Lange Zeit am frühen Samstagabend hatte der TuS N-Lübbecke in Coburg die Sache recht gut im Griff. Noch in der 41. Minute lagen die Haaß-Schützlinge mit 21:18 in Front. Mehrfach in dieser Phase versäumten es die Jungs vom Wiehen aber, auf vier Treffer Vorsprung davonzuziehen. Und in Minute 33 und 34 schaffte es der TuS sogar, eine doppelte Unterzahl mit 2:0 Toren für sich zu entscheiden. Ganz viel deutete auf zwei Punkte hin. Der 6:0-Lauf des HSC Coburg vom 23:24 (49.) bis zum 29:24 (54.) geschah, weil Lübbecke sich Fehlwürfe, technische Fehler und auch einen vergebenen Siebener leistete. Allerdings auch dies: Moral zeigten die Haaß-Schützlinge. Denn binnen 5 Minuten waren 5 Tore aufgeholt. 29:29! Doch dann Tor gefangen, Ball verdaddelt -29:30…!
Für den TuS N-Lübbecke beendete die Niederlage in Oberfranken eine kleine Erfolgsphase, immerhin waren die Ostwestfalen nach dem 28:31 am 29. September bei TUSEM Essen 5 Pflichtspiele und 4 Ligaspiele ungeschlagen geblieben. Der TuS N-Lübbecke steht mit 13:7 Zählern auf dem 4. Tabellenrang. Nordhorn als Fünfter kann den TuS am Sonntag überholen, der Dritte Potsdam den Abstand auf die Haaß-Schützlinge ausbauen. Stand Samstagabend liegen die Jungs vom Wiehen 3 Pluspunkte und 5 Minuspunkte hinter dem Führungsduo mit Bietigheim und Hamm, das auch erst am Sonntag ran muss. Aufgrund von im Terminkalender nun geplanter Länderspiele gehen die Genz und Co. in eine 14-tägige Wettkampfpause. Nächster Aufschlag ist erst wieder am Samstag, 11. November, 18 Uhr, in der MERKUR Arena gegen den EHV Aue.
Fynn Hangsteins Ballgewinn und sein von ihm auch erfolgreich abgeschlossener Tempogegenstoß bedeutete Lübbeckes erste 3-Tore-Führung. Es war das 11:8 nach 19 Spielminuten. Nie gaben die Lübbecker bis zum Halbzeitpfiff den Vorsprung aus der Hand. Die Jungs vom Wiehen agierten ordentlich, ihnen passierten – in diesen Minuten – auch ganz einfach weniger Fehler als den Hausherren. Das 12:9 (21.) resultierte erneut aus einem Tempoangriff, als Rutger ten Velde verwertete. Schon hier gab’s rasch die mehrmalige Chance für den TuS an diesem Abend, „auf 4“ wegzuziehen. Doch es gab grad dann Fehlwürfe und andere Ballverluste. Eine der schönsten Spielszenen nach 25 Minuten, als Jó Gerrit Genz seinen Freiwurf ganz rasch ausführte, die Coburger Abwehr sich noch gar nicht darauf konzentriert hatte. Es war das 13:10. Nur mit 16:15 gingen die Haaß-Schützlinge in die Pause, weil dann doch wieder Ballverlust und Fehlpass und zu notieren waren.
Bis zur 41. Minute hielten die Gäste nicht nur die Führung, sondern nach Tim Kloors Treffer zum 21:18 hatte man gar noch draufgesattelt. Doch beim von Florian Billek verwandelten Siebener (45.) zum 21:21-Gleichstand war längst alles wieder offen. In den folgenden 4 Minuten antworteten die Rothemden (diesmal in schwarzem Dress) gleich dreimal mit 1-Tor-Führungen, ehe die Hausherren den oben im Text bereits beschriebenen 6:0-Lauf starteten. Zum Ende zeigten die Haaß-Schützlinge aber eine tolle Moral – wie erwähnt. Die 3:2:1-Deckung („obwohl die gar nicht mal soooo gut stand“, wird Trainer Michael Haaß hinterher sagen) und 7-gegen-6 vorn sowie zwischen der 54. und 58. Minute 4 (!) Katsigiannis-Paraden brachten den TuS N-Lübbecke bis zum 29:29-Ausgleich, den Yannick Dräger (59.) besorgen konnte. Florian Billek traf aber noch zum Coburger Siegtreffer.
Übrigens noch dies als wichtige Randinfos: Verletzt raus musste beim TuS nach 13 Spielminuten Tim Wieling, der unglücklich beim Spurt nach vorn auf einer Werbebande mit einem Fuß aufkam. Angeschlagen waren Luka Mrakovcic (der recht kurz auf der Platte stand) und Dominik Ebner (der dem Kader angehörte, aber sicherheitshalber auf der Bank blieb). Und erkrankt zuhause bleiben musste Benas Petreikis.
Rolf Hermann, der Sportliche Leiter beim TuS N-Lübbecke, war nach Spielschluss vor allem deshalb traurig, „weil wir es mehrfach versäumen, unsere Führung – möglicherwiese vorentscheidend – auszubauen“. Es seien zu viele Fehler passiert, „im Spiel nach vorn wie in der Defensive“. Und man habe Coburg viel zu oft „aus 8 Metern werfen lassen“. Kurzum: „Es lag heute definitiv an uns selbst. Und das ist eine bittere Erkenntnis!“
Stimme zum Spiel:
Michael Haaß (TuS N-Lübbecke): „14 technische Fehler! Das ist einfach zu viel. Gegentore fallen teilweise viel zu schnell. Und insgesamt verwerfen wir zu viele Bälle. Auch wenn wir in 2-facher Unterzahl mit 2:0 rausgehen… Dann geht es bei unserer Überzahl demgegenüber wiederum 0:2 aus. Am Schluss versuchen wir noch einmal alles… Und im Nu sind wir wieder drin im Spiel, auch wegen „Katzes“ Paraden. Wir sind ganz nach dran am Punkt. Dann die letzten beiden Szenen laufen wieder gegen uns…“
Statistik:
HSC 2000 Coburg: van der Merwe (11/1 P.), Apfel; M. Jaeger (2), Dettenthaler, Bis, Glatthard, Fuß (6), Obranovic, Ossowski (3), Billek (11/5), Herzig (4), Krone, Knauer (1), Valkoviskis, Schäffer (3), F. Jaeger.
TuS N-Lübbecke: Katsigiannis (5 P.), Grabenstein (5 P.); Genz (4), ten Velde (4), Ebner, Hangstein (5/3), Dräger (3), Kontrec (2), Mrakovcic (1), Weßeling (2), Nissen (5), Skroblien, Kloor (2), Süsser, Wieling (1).
Siebenmeter: 3/3 – 3/4 Hangstein an van der Merwe
Zweiminuten: Glatthard (28.) – Kontrec (8. + 32.), Dräger (22. + 42.), Hangstein (32.), ten Velde (50.)
Schiedsrichter: Darnel Jansen und Lucas Hellbusch
Zuschauer: 1.719 in der HUK-Coburg arena