Verdientes Lob für Sven Weßeling – doch das 34:32 über Aufsteiger Vinnhorst war nur ein Arbeitssieg

Das kennen wir alle aus wohl jedem Mannschaftssport und es kommt immer mal wieder vor: Du holst Dir beide Punkte, die Freude über den Sieg aber ist gebremst. Weil einem selbst zu viele Fehler passiert sind und der Gegner ungestüm und frisch sich Sympathien erworben hat. Am Ende stand ein 34:32 (20:16)-Erfolg des TuS N-Lübbecke über Aufsteiger TuS Vinnhorst, der recht schmeichelhaft daher kommt. 20 Sekunden von dem Ende waren die Gäste aus Hannover sogar nochmals zum 33:32-Anschluss gekommen. Und trotzdem: Die Chronisten und Statistiker scheren sich weniger um die Umstände, zählen 2 weitere Pluspunkte für die Jungs vom Wiehen. Da am Dienstagabend diese Partie die einzige des Tages in der 2. Liga gewesen ist, kletterte der TuS N-Lübbecke mit jetzt 13:5 Zählern vorerst auf den dritten Tabellenplatz. Die restlichen acht Partien des Spieltags sind auf den Mittwoch terminiert.                   

Die 1:3-Führung der Gäste (6. Spielminute) wussten die Lübbecker in ein 4:3 (10.) umzumünzen. Rutger ten Velde im Tempogegenstoß, Tim Wieling nach schöner Kombination und Jó Gerrit Genz, der eine kleine Lücke im Vinnhorst-Deckungsblock entdeckt hatte, waren die Torschützen. Der 10:11-Anschluss (21.) resultierte aus erfolgreichem Kempatrick: Tim Wieling auf Fynn Hangstein. Beim 19:15 (30.) durch Yannick Dräger war die erste Vier-Tore-Führung geschafft. Zwei Sekunden vor dem Ende der 1. Spielhälfte traf Sven Weßeling zum 20:16-Pausenstand.

Das 24:18 (36.), als Fynn Hangstein nach dem Torversuch eines Mannschaftskameraden im Nachwurf traf, stellte die größte Führung des Abends dar. Doch das Abschütteln funktionierte nicht, denn mit drei Treffern hintereinander war der Gast beim 24:21 (39.) fast schon wieder in Schlagdistanz. So blieb die Partie bis zum Ende spannend. So sehr gelang es Vinnhorst, den Favoriten zu ärgern und weiter einige Nadelstiche zu setzen. Nach der letzten TuS-Auszeit bei 57:07 min. und dem Spielstand von 33:30, gab es Ballverlust für Lübbecke und auch noch einen technischen Fehler, dazu das Gegentor zum 33:31 (58.). Katsigiannis parierte für N-Lübbecke, im Gegenstoß brachten aber auch die Haaß-Schützlinge das Leder nicht im gegnerischen Tor unter. Nach dem 33:32 und noch 20 Sekunden Spielzeit markierte Jó Gerrit Genz für die Heimmannschaft dann das 34:32-Endresultat.   

TuS-Torwart Nikolas Katsigiannis Tom wollte seine – einmal mehr wichtigen Paraden – hernach nicht weiter thematisieren. Nur dies: „Okay, bisschen Erfahrung hab ich halt“, schaute der Oldie-Keeper zufrieden. Von der überaus engagierten Vinnhorster Leitung zeigte sich unser Gesprächspartner nicht überrascht. „Es ist bekannt, dass sie gut und schnell agieren und alles diszipliniert zu Ende spielen.“ Da sage „der Tabellenstand überhaupt nichts aus“. Es sei aber für N-Lübbecke ein gutes Zeichen, „wenn wir solche Spiele, in denen wir Mängel zeigen, letztlich dann doch gewinnen!“   

Rolf Hermann, Sportlicher Leiter beim TuS, verdeutlichte nach Schlusspfiff, das 34:32 könne „lediglich als Arbeitssieg“ bewertet werden. „Um ehrlich zu sein: Unsere Deckung zeigt heute einfach keine gute Leistung. So wurde zum Beispiel das Kreisläuferspiel viel zu selten unterbunden. Auch kassieren wir lange Zeit zu viele Treffer aus dem Rückraum. Eine schwache Abwehr macht es auch unseren Torhütern dann nicht leicht. Wir kommen noch einigermaßen gut aus der Halbzeitpause, können dann auch nicht genügend Kapital aus der Roten Karte gegen Vinnhorsts Milan Mazic schlagen. Und in der Schlussphase halten sich die Jungs auch nicht an Absprachen.“ Positiv sei der Arbeitsnachweis von Sven Weßeling zu bewerten. „Das war schon klasse, es freut mich auch für ihn persönlich, dass ihm 9 Treffer gelungen sind, nahezu ohne Fehlwurf!“ Und: „>Katze< hält wieder wichtige Bälle!“ Zudem erfreulich, last but not least, „dass unsere Zuschauer uns wieder ganz hervorragend unterstützt haben. Herzlichen Dank dafür!“    

Stimmen zum Spiel:

Michael Haaß (TuS N-Lübbecke): „Erst einmal bin ich froh über den Sieg. Es sind dann letztendlich zwei wichtige Punkte, die uns helfen können. Aber es hat sich auch herausgestellt, dass Vinnhorst unfassbar schwer zu bespielen ist. Der Kraftaufwand war groß, alles Geduld erfordernd. In der 1. Halbzeit ist unser Angriffsspiel meist flüssig, in der 2. Hälfte ist es das nicht mehr. Womit wir hadern müssen, was das ganze Match betrifft, ist unsere Abwehrleistung heute Abend. Das war nicht die Deckung, wie ich sie bei uns sehen will. Nie bekamen wir so richtig Zugriff, 32 Gegentore – auch noch zu Hause, das ist viel zu viel. Zudem leisten wir uns dann in der Schlussphase noch mehr Fehler. Gleichwohl: Eine starke Leistung hat Sven Weßeling abgeliefert.

Davor Dominikovic (TuS Vinnhorst): „Wir wussten, dass wir heute gegen eine Top-Favoriten der Liga spielen mussten. Es ist ein verdienter Sieg für den TuS N-Lübbecke. In den ersten 20 Minuten agieren wir sehr gut, sind diszipliniert und zeigen auch in der Abwehr gute Aggressivität. In den letzten 10 Minuten der 1. Halbzeit jedoch kassieren wir zu viele Treffer. Stolz bin ich auf meine Mannschaft aber, was die 2. Halbzeit betrifft. Wir agieren sehr gut vor allem in Überzahl-Situationen. Und Stefan Hanemann hält gut.“      

Statistik

TuS N-Lübbecke: Katsigiannis (6 P.), Grabenstein (2 P.); Genz (5), ten Velde (3), Ebner, Hangstein (8/2), Petreikis, Dräger (3), Kontrec (2), Mrakovcic (1), Weßeling (9), Nissen, Skroblien, Kloor, Süsser (1), Wieling (2).

TuS Vinnhorst: Kristoffersen (2 P.), Krebs, Hanemann (7 P.); Mileta (9/4), Stasch, Kolodziej (7), Buntic (1), Ruddat (1), Lungela (2), Mazic (2), Gertges, Hagen (5), Timm (3), Mussner, Durmaz (1), Hild (1).

Siebenmeter: 2/2 – 4/4

Zeitstrafen: Genz (39), Nissen (46.), Mrakovcic (51.) – Mazic (19. + 24. + 36.), Timm (54.)

Disqualifikation: Mazic (36., dritte Zeitstrafe)

Schiedsrichter: Robert Müller und Lukas Müller

Zuschauer: 1.146 in der MERKUR Arena

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