Es wurde das erwartet schwere Spiel am Samstagabend in der Merkur Arena gegen den Wilhelmshavener HV. Nach 60 Minuten gewann der TuS N-Lübbecke auch aufgrund einer überzeugenden Abwehrleistung dennoch verdient mit 27:21 (11:8). Damit bleibt die Ziercke-Sieben weiterhin klar auf Aufstiegskurs, führt die Tabelle der 2. Handball-Bundesliga mit 43:9 Punkten vor dem TV Hüttenberg (36:14) an. Während der 5-Punkte-Vorsprung auf die am Samstag ebenfalls siegreichen Hüttenberger geblieben ist, hat der TuS auf den ersten Nichtaufstiegs-Platz nach der Rimparer Niederlage in Hamm jetzt bereits neun Zähler Abstand. Den Ausfall Pontus Zettermans kompensierte die Nettelstedter Mannschaft sehr ordentlich, allen voran Jó Gerrit Genz auf der Zetterman-Position, der mit sieben Treffern diesmal bester TuS-Werfer war.
Das TuS-Team begann mit Peter Tatai im Tor, Jó Gerrit Genz und Lukasz Gierak im Rückraum, Ramon Tauabo und Tim Remer auf den Außenbahnen sowie Nils Torbrügge am Kreis. Im Angriff startete Ante Kaleb auf der Mittelposition und wechselte mit Piotr Grabarczyk für den Innenblock der 6:0-Abwehr.
Die Nettelstedter 6:0-Abwehr war gleich gut beweglich, sodass Wilhelmshaven gleich den ersten Angriff unter angezeigtem Zeitspiel abschließen musste. Eine Parade Peter Tatais und ein Tor Jó Gerrit Genz´ sorgten für die 1:0-TuS-Führung. Zwei Treffer von Kay Smits für den WHV brachten die Niedersachsen mit 2:1 (6.) in Führung. Über 3:3 (Tim Remer per Siebenmeter), 4:4 (14.) und 5:5 (17.) blieb das Ganze erst einmal ausgeglichen, auch weil Adam Weiner im WHV-Tor und Peter Tatai im TuS-Kasten zu gefallen wussten. Beim 8:6 (20.) durch Lukasz Gierak (einfach mal selbstbewusst aus dem Rückraum abgefeuert) gelang es dem TuS erstmals, mit zwei Toren in Front zu gehen. Im nächsten Angriff legte WHV-Trainer Christian Köhrmann direkt die Grüne Karte für die erste Auszeit auf den Tisch. Durch den dritten verwandelten Siebenmeter von Kay Smits verkürzte der WHV noch einmal auf 8:7 (21.). Lukasz Gierak (zweite Welle) und Jó Gerrit Genz hatten aber die passenden Antworten bis zum 10:7 (28.) parat. Branimir Koloper, der inzwischen Nils Torbrügge am Kreis entlastete, netzte – mit einem mehr als sehenswerten Heber – zum 11:7 ein. Nach Ablauf der 30 Minuten sprachen die Unparteiischen dem WHV noch einen Strafwurf zu, den Kay Smits erneut sicher, hier zum 11:8-Pausenstand verwandelte.
Direkt nach Wiederanpfiff sorgte Tim Remer mit einem ebenso verwandelten Strafwurf für das 12:8 (31.). Peter Tatai glänzte mit einer Parade gegen Schwolow und erneut Jó Gerrit Genz, der heute im Angriff und in der Abwehr ein richtig gutes Spiel zeigte, erhöhte zum 13:8 (33.). Beim Stand von 14:10 (34.) konnte sich der TuS durch Ante Kaleb und Jo Gerrit Genz sogar zunächst zwei Holztreffer leisten, denn Koloper traf zum 15:10 (35.) und Jo Gerrit Genz zum 16:10 (35.). Wilhelmshavens Trainer Christian Köhrmann nahm daraufhin die zweite Auszeit. Den TuS-Abwehrriegel bildeten nach der kleinen Unterbrechung Ante Kaleb, Piotr Grabarczyk, Branimir Koloper und Nils Torbrügge – auch Jó Gerrit Genz hatte sich eine kurze Pause verdient. Für den Angriff kam Kenji Hövels für Piotr Grabarczyk. Bis zum 19:12 (40.) von Jó Gerrit Genz lief alles nach Plan, anschließend stockte der TuS-Angriff aber gewaltig, man leistete sich gar fünf Fehlwürfe. Auch die 5:1-Deckungsvariante der Gäste musste erst noch beantwortet werden. Es stand nur noch 19:16 (49.). Erst in der 50. Minute erzielte Lukasz Gierak wieder einen TuS-Treffer, das Tor zum 20:16. Das Tor mit der schönsten Kombination an diesem Abend sahen die Zuschauer beim 23:17 (53.), als Jó Gerrit Genz antäuschte, den Ball auf Lukasz Gierak weiterspielte und der die Harzkugel durch die Beine auf Nils Torbrügge passte, der vom Kreis einnetzte. Spätestens jetzt konnte Nettelstedt nichts mehr passieren. Zu erwähnen ist noch, dass Nikola Blazicko in den letzten viereinhalb Minuten das Lübbecker Tor hütete und in der kurzen Zeit auch noch zwei Paraden verbuchte. Bis zur Schlusssirene ließen die Ziercke-Schützlinge nicht nach und fuhren einen verdienten 27:21-Sieg ein.
Stimmen zum Spiel:
Christian Köhrmann (Wilhelmshavener HV):„Glückwunsch an Aaron für den verdienten Sieg. Bevor ich auf die Dinge zu sprechen komme, die mir nicht gefallen haben, will ich zuerst einmal sagen, was mir gut gefallen hat. Die Zuschauerresonanz aus Wilhelmshaven! Viele sind mit nach Lübbecke gekommen, haben uns toll unterstützt – Danke dafür! Und das hat uns auch richtig Kraft gegeben. Die Torhüterleistung in der ersten Halbzeit von Adam Weiner und in der zweiten von Markus Bokesch war gut – genauso wie unsere Abwehr. Wir haben auch den Ball gut fliegen lassen und auf unsere Chancen gewartet. Das war auch nötig gegen die großgewachsene Nettelstedter Abwehr. Wir haben gehofft, dass Nettelstedt vielleicht dann doch den einen Schritt eher herausgeht. Mit der 7-Meter-Quote von Kay Smits bin ich natürlich auch zufrieden. Nicht gut aber war heute unser Überzahlspiel. Wir haben zu viele technische Fehler produziert und sind ab dem 10:7 für Nettelstedt doch rasch ins Hintertreffen geraten. Zum Schluss fand ich’s gut, dass wir, auch als wir mit fünf Toren hinten lagen, noch um jeden Ball gekämpft haben. Mit der Sechs-Tore-Niederlage bin ich zwar nicht zufrieden, kann aber damit leben.“
Aaron Ziercke (TuS N-Lübbecke):„Danke für die Glückwünsche. Auch ich darf unsere Zuschauer loben. Die Stimmung heute war erneut riesig. Die Besucher haben heute ein sehr taktisch geprägtes Spiel gesehen, in dem wir gefühlte 45 Minuten in der Abwehr standen. Wir haben das heute wirklich sehr, sehr gut gemacht, waren beweglich, haben die Räume gut zugestellt. Das war heute ein echtes Geduldsspiel, der WHV hat den Ball sehr lange in den eigenen Reihen gehalten. Nicht gefallen hat mir die Phase ab dem 19:12, als wir zu viele freie Chancen haben liegenlassen. Da hatten wir das Spiel etwas zu früh schon abgehakt, haben unvorbereitete Würfe genommen und uns einfach recht schwergetan. Der Sieg hätte am Ende höher ausfallen können, aber Hauptsache, wir haben die zwei Punkte hierbehalten.“
Statistik:
TuS N-Lübbecke: Blazicko, Tatai; Genz (7), Kaleb (4), Bechtloff (1), Grabarczyk, Gierak (3), Tauabo (1), Gruszka (1), Torbrügge (2), Koloper (2), Hövels (1), Remer (5/3).
Wilhelmshavener HV: Bokesch, Weiner; Maas, Kalafut (1), Smits (9/8), Groß, Postel, Vorontsov (4), Köhler (2), Mertens, Schweigart (2), Kozul (1), Schwolow (2).
Siebenmeter: 3/3 – 8/8
Zeitstrafen: Genz (22.) Remer (43.) Torbrügge (53.) – Vorontsov (14.)
Schiedsrichter: Arndt / Kobilke
Zuschauer: 1.892
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