In der ersten Halbzeit mit mäßigen Zwischenergebnissen, dann im zweiten Durchgang das Match an sich gerissen, zehn Minuten vor dem Ende beim 29:23 schon anscheinend durch, dann wurde es in den Schlussminuten fast noch mal eng, doch blieb letztlich auch hier Selbstbewusstsein und Souveränität immer noch auf Seiten der Ziercke-Schützlinge. Kurzum – wir sehen uns einfach das Resultat nach 60 Minuten an. Und da hat sich der TuS N-Lübbecke in einer meist spannenden Partie mit Kampf und Arbeit durchgesetzt, siegt 35:33 beim TV Großwallstadt und hat seinen Erfolgskurs, der mit dem Schwartau-Sieg vom 29. September begann, nun auf 8:0 Zähler hintereinander ausgebaut. 12:6 Zähler statt 4:6 – so kann es weitergehen! Immerhin hat der TuS auf Rang 6 stehend nur noch zwei Punkte Rückstand bis auf den nächstliegenden Aufstiegsplatz.
Die ersten vier Spielminuten gehörten am Samstagabend beim TV Großwallstadt erst einmal den Gästen vom Wiehengebirge. Nach einem so genannten Steal des TuS nach 51 Sekunden fiel bereits die Lübbecker Führung und ein technischer Fehler des TVG erleichterte Patryk Walczak den Treffer zum 2:0 (2. Minute). Auch der verwandelte Siebenmeter der Großwallstädter, Spatz (3.) verkürzte auf 1:2, brachte den TuS (noch) nicht aus der Bahn, das 3:1 der Gäste markierte Valentin Spohn (4.). Zwei technische Fehler und ein Fehlwurf auf Lübbecker Seite begünstigten sodann den 4:0-Lauf der Großwallstädter bis auf 5:3 (9.). Da halfen auch zwei Joel-Birlehm-Paraden in dieser Phase leider nicht viel.
Per Siebenmeter (10.) schaffte „Feile“ Bechtloff den TuS-Anschluss zum 5:4. Auf das 6:4 (10.) des TVG folgte ein TuS-Wurf, der geblockt wurde. Nach 12 Minuten schon das 7:4 für Großwallstadt. Was war los mit dem TuS? Folgerichtig die folgende Auszeit der Gäste, in der festgehalten werden musste, dass den Nettelstedtern seit gut acht Minuten kein Feldtor mehr gelungen war! Das besorgte beim 7:5 (12.) Dener Jaanimaa. Joel Birlehm konnte dann abwehren, Lübbecke aus dem Gegenstoß jedoch kein Kapital schlagen. Die weitere Torfolge: 8:5 für den TVG, Winkler; 8:6 (14.), Tor für den TuS, 15. Spielminute 9:6 durch Stark, es war ein Rückraum-Knaller. Nach 16 Minuten konnte Kenji Hövels auf 9:7 verkürzen. Nach Großwallstadt-Fehlwurf der 9:8-TuS-Anschluss (17.), es war Jens Bechtloff (bester TuS-Werfer an diesem Abend), der jubeln durfte. Spatz verwandelte aber den Siebenmeter (18.) für die Hausherren zum 10:8 (18.). Im weiteren Verlauf der ersten Spielhälfte waren es immer drei bis vier Tore, mit denen Altmeister Großwallstadt in Front lag.
Immerhin konnten die Ziercke-Schützlinge vom 13:17-Rückstand (29.) noch auf das Halbzeitresultat von 15:17 abschwächen. Wieder war es Jens Bechtloff, der zweimal hintereinander verwandelte. Beide Tore fielen in der Schlussminute des ersten Durchgangs, ein Siebenmeter war darunter. Also jetzt doch die Chance für Nettelstedt, das Ding noch umzubiegen? Immerhin gehörte der Anwurf zu den zweiten 30 Minuten den Gästen.
Vorerst noch das Markanteste aus der Halbzeitstatistik (Großwallstadt zuerst genannt): 68:71 Wurfquote, 61:54 erfolgreiche Angriffe, 0:3 Tore von außen, 3:0 Überzahltore, 3:1 Tore im Tempogegenstoß, 2:4 Technische Fehler; bei der Wurfquote lag der TuS knapp vorn, bei der Anzahl der erfolgreichen Angriffe ein klares Plus für den Gastgeber.
Und nach Anwurf TuS gab es tatsächlich rasch den 17:16-Anschluss (31.) und nach einer Birlehm-Parade vollendete Marko Bagaric zum 17:17-Ausgleich (32.). Nach 33 Minuten fiel das 18:17 für den TVG durch Stark, aber der nächste Siebenmeter des TuS ging wieder ins TVG-Tor: 18:18 (34.). Beim 19:18 lagen die Hausherren das letzte Mal in Führung (35.).
Es folgte ein 5:0-Lauf der Ziercke-Schützlinge. Das 19:19 makierte Patryk Walczak (36.), das 19:20 in der 36. Minute durch Peter Strosack war nach mehr als 30 Minuten wieder die erste TuS-Führung. Auch wenn Jens Bechtloff relativ bald einen Siebenmeter nicht verwertete, so lief es weiter gut für Nettelstedt, woran auch eine TVG-Auszeit nichts änderte. Zum 19:21 für den TuS verwandelte Lukasz Gierak einen Siebener. Gleich zwei Zeitstrafen (eine gegen die Bank!) musste dann Großwallstadt hinnehmen. Der TuS markierte das 19:22 (40.) und beim 19:23 (42.) durfte sich erneut Lukasz Gierak als Schütze feiern lassen.
Der TuS lag in der Folgezeit mit vier, sogar zeitweise mit sechs Treffern in Front! Und das nach der doch eher mäßigen 1. Halbzeit! Als Lukasz Gierak einen weiteren Siebenmeter zum 29:23 (50.) verwandelt hatte, dachten wohl alle, das Spiel sei entschieden. Peu á peu brachten sich die Gastgeber aber noch einmal wieder fast in Schlagdistanz. Die letzten knapp zehn Minuten sahen nun noch 10 (!) Treffer des TVG, aber die 6 weiteren Tore vom TuS in dieser temporeichen Schlussphase langten zum doppelten Punktgewinn. Dabei muss die („glatte“) Rote Karte gegen Patryk Walzak (51.) noch Erwähnung finden.
Erst als das 34:31 für den TuS gefallen war, Bechtloff (bei 58 Minuten:11 Sekunden), konnte man sich beim TuS zurücklehnen, zumal TVG-Spieler Stark Sekunden später den Ball hinter das TuS-Tor setzte. Zum Ende dann der 35:33-Sieg für Lübbecke – recht knapp, schwierig erkämpft, aber dennoch verdient!
Stimme zum Spiel:
Aaron Ziercke (TuS N-Lübbecke): „Das war in den letzten vier bis fünf Minuten noch mal ganz schön eng für uns geworden. Da fielen auf beiden Seiten viele Tore, die Großwallstädter mussten ja da auch immer rasch abschließen, um noch was zu reißen. Und unsere Abwehr verhielt sich dann zu passiv. Dennoch überwiegt bei mir die Freude darüber, dieses kampfbetonte und schwierige Auswärtsspiel gewonnen zu haben. Auch war es sehr okay, wie die Jungs nach der Halbzeitpause die Partie wieder an sich gerissen haben. Am Ende darf man festhalten, dass unsere Angriffsleistung – 35 Treffer – sehr überzeugend war. Bei unserem 29:23-Vorsprung zehn Minuten vor dem Ende, dachten wohl alle, das wär’s schon. Aber was noch verbesserungswürdig ist, das werden wir angehen. Nach der Videoanalyse sehe ich dann noch klarer. Aber, wie erwähnt, die Freude überwiegt – und unser Sieg geht vollkommen in Ordnung!“
Statistik:
TV Großwallstadt: Kugis, Redwitz; Spatz (8/4), Engels, Blank, Erifopoulos (1), Schnellbacher, Urban (3), Corak (3), Stark (7), T. Spieß (1), Keck, Winkler (2), L. Spieß (5). Göpfert (3).
TuS N-Lübbecke: Birlehm, Grzesinski; Genz (1), Walczak (3), Bechtloff (9/3), Gierak (5/4), Bagaric (1), Strosack (5), Rakovic, Spohn (1), Jaanimaa (7), Schade, Speckmann, Hövels (3).
Siebenmeter: 4/4 – 7/8
Zeitstrafen: 4:6 Minuten (davon Rote Karte gegen Walczak (51.))
Schiedsrichter: Niels Wienrich / Julian Fedtke
Zuschauer: 1.154 in der Untermainhalle Elsenfeld
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