TuS-Neu-Torhüter Johannes Jepsen ist nach seinem Einsatz für die U19-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Nordmazedonien seit dem späten Dienstagabend zurück in Lübbecke. Seine Eindrücke von der WM und dem Gewinn der Silbermedaille erzählt er im Interview.
Johannes, erst einmal herzlichen Glückwunsch zur Silbermedaille! Auch wenn es immer bitter ist, im Finale zu verlieren, ist diese Medaille ein richtig toller Erfolg für eine deutsche U19 – immerhin war es auch das erste Mal, dass es ein Junioren-Team ins Endspiel geschafft hat. Mit welchem Ziel seid ihr in die WM gegangen?
Das Ziel war schon eine Medaille. Als Sportler willst du immer das maximale herausholen. Als wir dann im Finale standen, wollten wir auch Weltmeister werden. Dennoch war es rückblickend ein Riesenerfolg, wir sind jetzt die erfolgreichste U19 des DHB aller Zeiten.
Wie war das Finale aus deiner Sicht, wie hast du es erlebt?
Im Finale hatten wir nicht so guten Zugriff in der Abwehr. Ägypten hatte das gesamte Turnier über einen überragenden Angriff, die haben im Schnitt über 35 Tore erzielt. Wir haben im Angriff dagegen zu viel verworfen und konnten das mit guter Abwehrarbeit auch nicht ausgleichen. Das war dann am Ende der Knackpunkt.
Aber anschließend habt ihr trotzdem gefeiert, oder?
Ja, wir wurden in die deutsche Botschaft eingeladen, dort war für alles gesorgt und wir haben einen netten Abend verbracht.
Gucken wir noch mal an den WM-beginn zurück. Gleich das erste Gruppenspiel habt ihr gegen Portugal verloren. War die Niederlage im Nachhinein so etwas wie eine Initialzündung?
Ja, genau, wir sind ziemlich schlecht gestartet und viele haben danach auch nicht mehr mit einer Medaille gerechnet. Anschließend haben wir uns aber von Spiel zu Spiel gesteigert, als Kollektiv zusammengefunden und bis auf das erste und das letzte Spiel eine gute WM gespielt.
Dann das letzte Gruppenspiel mit dem 26:22-Sieg gegen Island: In wie weit war der Revanche-Gedanke von der Niederlage in der Hauptrunde im letzten Jahr noch in den Köpfen?
Wir haben schon häufiger gegen Island gespielt, mal gewonnen, mal verloren. Die Revanche war nicht der Hauptgedanke, aber ein Kleiner.
Das Achtelfinale gegen Argentinien war hinten raus deutlich (33:25), zwei Tore hast du auch erzielt. Auch das Viertelfinale gegen Ungarn habt ihr souverän gemeistert. Von außen hatte man den Eindruck, ihr wart voll im Flow, kannst du das bestätigen?
Wir haben das gesamte Turnier über eine starke Abwehr gestellt, haben uns darüber die Sicherheit für den Angriff geholt, wo wir gute Lösungen gefunden haben und ziemlich effektiv im Abschluss waren. Für mich als Torhüter war es da auch einfacher die Bälle zu halten. Da kann man schon von einem „Flow“ sprechen.
Das Halbfinale gegen Dänemark habt ihr deutlich für euch entschieden, das war so sicherlich nicht zu erwarten. Was ist an diesem Tag besonders gut gelaufen?
Das Zusammenspiel Abwehr / Torhüter. Gerade in der ersten Halbzeit, war es gut, da konnte ich viele Bälle halten. In der zweiten Halbzeit gab es dann so einen Moment, wo Dänemark das Spiel noch einmal hätte eng machen können. Wir sind aber ruhig geblieben, haben uns auf unsere Stärken verlassen und das Spiel souverän zu Ende gespielt.
Dann das Endspiel: Leider musstet ihr eine 28:32-Niederlage hinnehmen. Was hat Ägypten ausgezeichnet?
Ganz klar der Angriff, das ist die große Stärke der Ägypter. Der Spieler aus dem linken Rückraum und der auf Rückraum Mitte wurden dann ja auch ins All-Star-Team und als MVP gewählt. Die 41 Tore aus dem Halbfinale sprechen ebenfalls für sich.
Nordmazedonien ist noch ein sehr junges Land – was habt ihr neben dem Handball dort erlebt und gesehen?
An ein, zwei Tagen hatten wir etwas Freizeit, das waren die Tage an denen wir spielfrei hatten. Wir haben uns dann Skopje angesehen. Die Menschen dort sind generell sehr freundlich und nett. Der Guide, hat uns alles gezeigt und erklärt. (Anm. d. R. Jedes Team hatte vor Ort einen Guide als Ansprechpartner)
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