Erst 6 zurück – dann 5 zuvor: Auf Depression folgt Happyend beim 31:26 gegen Dessau

Nach 21 Minuten 6:12 zurück, Halbzeitpausen-übergreifend mit einem 7:0-Lauf vom 9:13 (25. Minute) zum 16:13 (35.): Der TuS N-Lübbecke zeigte – nach einem zunächst wahren Fehler-Festival – dann aber bald, wieviel Potenzial in ihm steckt. Die 1.120 Zuschauer in der MERKUR Arena waren aus dem Häuschen, das wurde mit zunehmender Dauer ein mehr und mehr sehr, sehr guter Auftritt der Rothemden vom Wiehen, wobei TuS-Trainer Michael Haaß nach der Partie „unbedingt anmerken“ wollte, dass „unsere Fans auch bei den hohen Rückständen uns weiter angefeuert haben“. Gerade auch dies habe seine Spieler „sehr gestützt“. Und Erwähnung finden muss unbedingt Rutger ten Velde, der zur 31. Minute kam und mit 6/2 Treffern der Partie seinen Stempel aufdrückte. Wunderbar der niederländische Neuzugang, „der nicht zuletzt auch Emotionen gezeigt hat“, lobte später Rolf Hermann, Sportlicher Leiter beim TuS, die Nr. 5 ausdrücklich. Noch vier Partien stehen für die Lübbecker in diesem Kalenderjahr an: Auswärtsreisen nach Nordhorn-Lingen und Konstanz stehen Heimaufgaben gegen Eisenach und Bietigheim gegenüber. Nächster Aufschlag zuhause – nach Nordhorn-Lingen am 10.12. – ist die Begegnung am Mittwoch, 14.12, 19.30 Uhr gegen den ThSV Eisenach. Ach, so: Im Klassement ist der TuS (wenigstens in der Nacht zum Samstag) erst einmal auf Tabellenrang 2 verzeichnet!


Dreimal im ersten Durchgang lag der Lübbecker Rückstand gar bei sechs Toren. Es hieß 4:10 (16.), 5:11 (18.) und 6:12 (21.). Warum nur? Ihr Jungs vom Wiehen!? Die Antwort ist denkbar einfach: Es passierten einfach viel zu viele Fehler. Fehlwürfe, Fehlpässe, Stürmerfouls – das ganze Programm! Als dann aber Dessau begann, seinerseits durch Unkonzentriertheiten zu verwerfen, Bälle aus den Händen prallen zu lassen, nutzte der TuS das aus, zudem bald mit Dräger hinten und Ebner vorn. Das 12:13 zur Pause war für die Haaß-Schützlinge ein sehr gutes Ergebnis, wenn man über die grad beschriebene Vorgeschichte weiß…

Als dann auch noch ab Wiederanpfiff Rutger ten Velde dazukam, der aus allen Lagen traf, nur einmal verwarf (und das war auch noch „Holz“), zwei Siebener versenkte und auch noch einen meisterhaften Heber ins Dessauer Tornetz legte, war der Abend aus TuS-Sicht vollends gerettet. Immerhin waren die Gäste noch zweimal bis auf einen Treffer herangekommen. Die Tore der Haaß-Schützlinge vom 22:21 bis zum 25:21 (54.), Genz (in Unterzahl), Petrovsky und Ebner (ins leere Tor), waren dann mehr als nur vorentscheidend.

Kreisläufer und Defensivspezialist Yannick Dräger, nach überstandener Verletzung Freitagabend erstmals wieder auf der Platte, strahlte wie die Sonne. „Anfangs machten wir Fehler, beschäftigten uns zu sehr damit. Ein paar Fehler passierten uns später vielleicht auch noch, aber mehr und mehr zeigte sich, dass wir über reichlich Qualität verfügen.“ Das habe dann den Ausschlag gegeben. Über die Verletzung habe er während der Partie „überhaupt nicht mehr nachdenken müssen“. Der Wiederaufbau habe bereits im Training „Tag für Tag besser geklappt“. Nun Rang 2 – klasse, oder…? Dräger: „Och, lass mal. Die Saison ist noch lang!“

Lübbeckes Sportlicher Leiter Rolf Hermann war hernach bestens drauf, schaute dennoch kurz auf die missliche Anfangszeit der Partie zurück. Da habe noch alles gefehlt. „Kein ansprechendes Rückzugsverhalten, keine Leidenschaft, kein Einsatz!“ Zum Ende des Spiels lasse sich aber sagen, „dass unser Sieg – auch der Höhe nach – verdient zu nennen ist“. Für Rutger ten Velde gab es von Rolf Hermann ein Sonderlob. „So wollen wir ihn sehen, deshalb haben wir ihn geholt“. Und ansonsten in der 2. Halbzeit? „Unsere Spieler haben Nerven behalten und Lösungen gefunden!“


Stimmen zum Spiel:

Michael Haaß (TuS N-Lübbecke): „In den ersten 20 Minuten hat rein gar nix bei uns funktioniert. Bald wurde aber unsere Abwehr agiler und wir schafften viele Ballgewinne. Vorne wurde dann sehr oft kontrolliert abgeschlossen. Wir zeigten unser zweites Gesicht – mit Tempo und Dynamik. Dieses Spiel heute Abend wollten wir unbedingt gewinnen. Ich schaue durchaus auf die Tabelle. Endlich haben wir unsere Chance genutzt.“

Uwe Jungandreas (Dessau-Roßlauer HV 06): „Zu einem verdienten Sieg für Euch darf ich gratulieren. Wir hatten uns hier viel vorgenommen. Und 20 Minuten lang ist uns das auch voll gelungen. Wir haben Lübbecke da so richtig in die Bredouille gebracht. Wir geben das alles dann zu schnell wieder her. Schon bei Halbzeit sind es nur noch Plus Eins für uns. Dem Druck standhalten, das gelang uns nicht. Du machst drei Fehler, darauf folgen weitere drei oder vier. Kreisanspiele kamen zu zeitig und wir sind in Konter gelaufen.“

Statistik

TuS N-Lübbecke: Asheim (6 P.), Katsigiannis, Genz (4), Holzhacker, ten Velde (6), Baumgärtner, Ebner (6), Petreikis (3), Strosack (5), Borren, Dräger, Kontrec, Mrakovcic (1), Nissen (2), Petrovsky (4), Skroblien.

Dessau-Roßlauer HV: Patzwald, Ambrosius (14 P.), Löser (4), Hrstka (7/6), Haake, Gempp (2), Sohmann (5/4), Misovych (2), Schmidt, Haeske, Danneberg, Bones, Emanuel (2), Pust (2), Leu (1).

Siebenmeter: 2/3 – Skroblien an Ambrosius (14.) – 10/11 Sohmann über das Tor (38.)

Zeitstrafen: Petrovsky (24. + 34. + 58.), Mrakovcic (30.), Nissen (39. + 57.), Petreikis (52.) – Sohmann (19. + 25.) , Hrstka (31.), Emanuel (34.), Leu (49. + 53.)

Disqualifikation: Petrovsky (58., dritte Zeitstrafe)

Schiedsrichter: Marvin Cesnik und Jonas Konrad

Zuschauer: 1.120 in der MERKUR Arena

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