„An Tagen wie diesen…!“ sangen und singen die „Toten Hosen“ aus Düsseldorf. An jenen Song mögen TuS-Spieler, -Trainer, -Betreuer, -Unterstützer, -Fans am 2. Weihnachtstag um 18.36 Uhr vielleicht gedacht haben, als Nicolas Katsigiannis mit seiner fünften Parade hintereinander (noch dazu bei einem Siebenmeter von Gregor Thomann drei Sekunden vor Schluss) den Sack zumachte, der TuS auf diese Weise sein Match bei der HSG Konstanz mit 26:25 (12:14) gewonnen hatte. Tristesse aber noch 6 Minuten vorher. Da hatten die Gastgeber ihren 5:0-Lauf(!) vom 20:22 zum 25:22 abgeschlossen. Die Paraden der „Katze“ (16/1 waren es insgesamt) sowie Treffer von Jó Gerrit Genz, Leos Petrovsky und zweimal Benas Petreikis führten zu einem am Ende glücklichen Sieg. Glücklich von der Dramaturgie her, aber vor allem glücklich im eigentlichen Wortsinne. Für den TuS-Tross auf der weiten Reise war an beiden Weihnachtsfeiertagen Dienst angesagt, Frohe Weihnachten komplett waren es dann aber ab 18.36 Uhr! Und der Trainer nahm – sie war eine der ersten Gratulantinnen – seine im TuS-Trikot gewandete Tochter in den Arm! Das nächste Pflichtspiel für die Rothemden (sie stehen in der Tabelle zum Jahresende 2022 nun auf Rang 4 bei 25:11 Punkten) ist am Freitag, 3. Februar, 19.30 Uhr, in der MERKUR Arena gegen den 1. VfL Potsdam.
Die ersten 12 Minuten noch recht ordentlich vom TuS, nicht ganz ohne Fehler, aber das Heft einigermaßen in der Hand behaltend und stets geführt, erzielte die HSG Konstanz beim 6:6 (14.) erstmals den Ausgleich – es war Sebastian Hutecek. Ein verworfener TuS-Siebenmeter war dem vorausgegangen. Der TuS sollte im ersten Durchgang nicht mehr in Führung gehen. Die offensive Deckung der Hausherren tat – zunächst noch – ein Übriges dafür, dass die Ostwestfalen ins Hintertreffen geraten waren. Vorentscheidend davonziehen ließen die Haaß-Schützlinge den Gegner aber nicht. Zwei wichtige Katsigiannis-Paraden (bei 27:55 min. und in der Schlusssekunde der 1. Halbzeit) sowie der 14:12-Anschluss durch Jó Gerrit Genz (30.) machten die Situation noch erträglich.
In die zweite Hälfte kamen die Lübbecker gut zurück. Mit einem 4:1-Lauf hatten sie nach 36 Spielminuten beim 16:15 erstmals nach dem 6:5 (12.) wieder einen Vorsprung geschafft. Einen neuerlichen Rückstand münzte der TuS zum 19:17 (41.) um. Benas Petreikis und Florian Baumgärtner (dieser im Tempogegenstoß) sowie Tom Skroblien mit Siebenmeter-Tor in Unterzahl sorgten dafür. Als Tom Skroblien im Nachwurf zum 22:20 (48.) getroffen hatte, hatte noch niemand die so spannende Schlussphase auf dem Schirm… Was folgte? Siehe oben: 5:0-Lauf von Konstanz, 4:0-Lauf der Jungs vom Wiehengebirge!
Rolf Hermann, Sportlicher Leiter beim TuS, stellte nach Spielschluss lächelnd heraus, das Ganze habe „natürlich echt Nerven gekostet!“ Negativkritik gab es diesmal nicht mal im Ansatz von ihm. „Wir müssen konstatieren, dass die Umstände bei uns in den vergangenen Tagen nicht einfach waren. Manche waren krank. Es ging drum, wen schicken wir mit auf diese lange Reise, wen nicht – und so weiter.“ Dann treffe man auf eine junge, engagierte Truppe der HSG Konstanz. Rolf Hermann weiter: „Ich rede nicht über das Wieso, Warum, Weshalb! Die zwei Punkte zählen – fertig!“ Drei Dinge dann noch: „Katze muss bitte sehr positiv herausgestellt werden! Zweitens haben wir gesehen, dass wir mit Konstanz-Keeper Leon Grabenstein in der nächsten Saison einen echten Zugewinn bekommen. Drittens war eine gute Handvoll an TuS-Fans heute Abend vor Ort! Euch ein dickes Dankeschön dafür!“
Stimme zum Spiel
Michael Haaß (TuS N-Lübbecke): „Spielen wir unentschieden oder verlieren mit einem Tor, würde ich jetzt darüber sprechen, was alles nicht optimal bei uns gelaufen ist. So aber freuen wir uns einfach nur. Dass es ein schwerer Gang heute Nachmittag werden würde, war zu erwarten. Alle unsere Spieler, nicht zuletzt jene, die angeschlagen waren und sind, haben sich super eingebracht. Durchbeißen: Darum ging es tatsächlich. Nun können wir etwas durchatmen. Die Pause wird guttun.“
Statistik:
HSG Konstanz: Ebert, Grabenstein (13/2 P.); Stotz (1), Czako (1), Foege (3), Michelberger (4), Thomann (4/3), Erifopoulos, Mauch, Beckmann (2), Wendel (1), Ingenpaß (1), Köder (3/2), Knezevic (2), Hutecek (3).
TuS N-Lübbecke: Asheim (1/1 P.), Katsigiannis (16/1 P.); Genz (3), Holzhacker, ten Velde, Baumgärtner (2), Petreikis (4), Strosack (3), Dräger, Kontrec (1), Mrakovcic, Nissen (2), Vesteinsson Östenberg, Petrovsky (1), Skroblien (10/4).
Siebenmeter: 4/5 – Köder an Asheim (24.), Thomann an Katsigiannis (60.) – 4/6 – Skroblien an Grabenstein (13. + 42.)
Zeitstrafen: 1: 4 – Knezevic (33.) – Dräger (24. + 48.), Kontrec (28. + 40.)
Schiedsrichter: Simon Reich und Hanspeter Brodbeck