Eine Steigerung im zweiten Durchgang nach einem 12:14-Pausenrückstand, der da noch einige Befürchtungen für den weiteren Spielverlauf bereit hielt, führte am späten Sonntag-Nachmittag den TuS N-Lübbecke zu einem verdienten 30:27-Auswärtsieg beim Dessau-Rosslauer HV. Vor allem in der Deckung zeigten sich die Przybecki-Schützlinge bald stark verbessert, ließen Mitte der zweiten Spielhälfte – genauer: zwischen der 44. und 53. Minute – überhaupt keinen Dessauer Treffer mehr zu. Aus dem 20:19 (aus Dessauer Sicht) ward ein 20:23, was den Grundstein zum zweiten Auswärtssieg der Nettelstedter in der laufenden Saison bedeutete. Benas Petreikis (8) und Tim Wieling (7/4) entpuppten sich bei den Rothemden als schlagkräftigste Werfer, während bei den Gastgebern Torwart Philip Ambrosius 17/1 Paraden zeigte. 10-Mal entschärfte zwischen den TuS-Pfosten aber auch ein gut aufgelegter Leon Grabenstein gegnerische Würfe.
Wie notwendig der Erfolg der Jungs vom Wiehen war, zeigte nach dem Abpfiff in Dessau der Blick aufs Parallelspiel zwischen dem ASV Hamm-Westfalen und Lübbeckes direktem Konkurrenten VfL Hagen, der in Hamm mit 33:27 gewann. Somit verbleibt Nettelstedt auf dem 17. und vorletzten Rang, hat den Abstand zu Großwallstadt und Essen, die am Wochenende beide verloren, aber verringert. Bis zur Januar-Spielpause hat der TuS N-Lübbecke noch drei harte Nüsse zu knacken. Es warten noch Heimaufgaben gegen Hamm und Hagen sowie die Partie bei Nordhorn-Lingen auf die Genz und Co. Nächste Partie: kommenden Samstag, 14. Dezember, 18 Uhr, in der MERKUR Arena gegen den ASV Hamm-Westfalen.
Wie bereits beschrieben, ließ die erste Spielhälfte noch viel zu wünschen übrig – aus Lübbecker Sicht. Auch der Frühstart misslang. Dessau lag nach 8 Minuten bereits mit 5:1 in Front! 4 Fehlwürfe, ein Ballverlust, ein Fehlpass ins Aus… Da musste der Coach die Auszeit anberaumen. Bereits beim 6:5 (11. Minute) waren die Ostwestfalen aber wieder dran. Und vom 9:6 (21.) bis zum 9:10 (6.) hatte der TuS das Momentum wieder auf seiner Seite. Zweimal Petreikis, dessen Einwechslung gut tat, sowie Ebner und Schulze hatten mit ihren Treffern dafür gesorgt. Dass beim Spielstand von 12:12 der TuS N-Lübbecke in den letzten 15 Sekunden noch zwei weitere Gegentreffer zuließ, erzürnte den Trainer dann aber wieder zurecht.
Die schon oben erwähnte neunminütige Torflaute der Hausherren brachte Nettelstedt-Lübbecke bereits vielversprechend in Vorhand. Nach dem 23:20-Vorsprung hatte man bei den Rothemden wirklich und berechtigterweise ein gutes Gefühl hinsichtlich des Spielausgangs. Bis auf zwei Treffer kamen die Dessau lediglich noch beim 24:22 (53.) und 29:27 (35 Sekunden vor Abpfiff) heran. Tim Wieling setzte den Schlusspunkt zum 30:27 ebenso wie Leon Grabenstein, der dann noch den allerletzten Dessauer Wurf parierte.
Rolf Hermann, der Sportliche Leiter beim TuS, war natürlich erleichtert nach den zwei Misserfolgen zuvor in Hüttenberg und gegen Großwallstadt. Auch wenn er „mit der 1. Halbzeit nicht zufrieden“ gewesen war. Zudem: Das Rückzugsverhalten mangelhaft und „gewonnene Bälle haben uns zu selten etwas genutzt“. Später aber sei das Tempospiel besser geworden, der direkte Weg zum gegnerischen Kasten oft zu sehen gewesen und „im 6 gegen 6 haben die Jungs meist ordentlich gedeckt“. Diese beiden Punkte „waren ganz, ganz wichtig, egal wie Hagens Spiel ausgegangen ist“.
Stimme zum Spiel:
Piotr Przybecki (TuS N-Lübbecke): „Das war heute ein ganz, ganz wichtiger Sieg, der auch zum Ende hin als verdient bezeichnet werden darf! In der zweiten Spielhälfte haben wir gut gedeckt und auch das Tempo-Spiel hat dann geklappt. Im ersten Durchgang konnte Dessau dagegen noch zu viele einfache Tore erzielen. Klar, war ich auch sehr sauer, als wir in den letzten 15 Sekunden vor der Pausensirene noch zwei Treffer kassieren. Aber: In unserer derzeitigen Situation das Match noch auf unsere Seite gezogen zu haben, das war richtig gut. Alle haben dazu beigetragen, besonders okay dann auch Benas Petreikis, Lutz Heiny und Tim Wieling, dem wichtige Treffer im zweiten Durchgang gelingen.“
Statistik:
Dessau-Rosslauer HV 06: Mohs, Ambrosius 17/1 P.; Gonschor (2), Fritz-Leon Haake (3), Carl-Phillip Haake (2), Bülow (2), Mitrović (2), Powarzyński, Nowak (2), Baumgart, Misovych, Emanuel, Danneberg (1), Pust (7), Leu (6).
TuS N-Lübbecke: Zecher, Grabenstein (10/1 P.); Genz (3), Heiny (4), Hörr, Ebner (2), Petreikis (8), Schulze (2), Dräger (1), Kontrec, Kolodziej, Weßeling, Skroblien (2), Kloor (1), Süsser, Wieling (7/4).
Siebenmeter: 0/1 Bülow, 1/1 Danneberg – 0/1 Kolodziej, 4/4 Wieling.
Zeitstrafen: Bülow (33.), Baumgart (40.) – Süsser (24.), Dräger (45.), Kontrec (52.), Weßeling (56.).
Schiedsrichter: Matthias Klinke & Sebastian Klinke (Bordesholm).