Fast zehn Minuten in der Schlussphase (Minute 49 bis Minute 58) ohne Treffer nach 23:22-Führung! So gibt‘s im Profihandball nichts zu ernten. Da halfen dem TuS N-Lübbecke bei der 25:31 (13:13)-Niederlage in einem weiteren 4-Punkte-Spiel, diesmal beim TSV Bayer Dormagen, auch 15/2 Paraden von Leon Grabenstein nichts. Der Bruch nach einem Spiel auf Augenhöhe mit Tiefen, aber auch einer Reihe sehr gelungener Szenen bei Nettelstedt-Lübbecke, ab der 49. Spielminute war mega – im negativen Sinne. Der TuS leistete sich ab da fünf (!) Fehlwürfe, zwei technische Fehler und einen Fehlpass, dem 7:0-Lauf Dormagens (29:23 in Front) folgten dann noch zwei TuS-Treffer, als die Partie längst entschieden war. Kurzum: Für die Jungs vom Wiehen wird die Angelegenheit namens „Kampf um den Klassenerhalt“ ab sofort wieder so richtig ungemütlich! Gewiss: Lübbecke schwächt sein Verletzungspech, doch darf das im Profihandball keine Ausrede sein!
Der TuS ist bei einem Punktestand von 21:29 jetzt Tabellen-16., nun also wieder auf den drittenletzten Platz abgerutscht, gefährlich nah am Abgrund stehend. Nur noch einen Zähler liegt der 17. Lübeck-Schwartau schlechter, das am Sonntag zuhause Hamm besiegt hat. Aus dem sehr ordentlichen Resultat von 28:28 vor einer Woche in Coburg sind zwei Rückschläge gefolgt, nur 1:5 Zähler nehmen die Przybecki-Schützlinge aus der Englischen Woche mit. Die künftigen Aufgaben werden nicht einfacher, was Wunder bei dieser weiter recht engen Liga und zudem mitten im Überlebenskampf. Kommenden Samstag, 5. April, 19:30 Uhr, steigt das Derby in eigener Arena, aber nominell als Auswärtsspiel gegen GWD Minden, worauf am Montag, 14. April, 18.30 Uhr, dann „richtig“ zuhause der HC Elbflorenz Gegner sein wird. Ostersamstag, 19. April, 18 Uhr, läuft der TuS N-Lübbecke bei der HSG Konstanz ein.
Zwar nicht fehlerlos, aber auch mit einigen gelungenen Aktionen ging Nettelstedts erste Spielhälfte in Dormagen über die Bühne. Beim 1:2 (7. Minute, Siebenmeter Wieling) hatte der TuS seine erste Führung geschafft. Nur einmal in der ersten Halbzeit lag der TuS mit zwei Toren in Rückstand, als der Ex-Lübbecker Peter Strosack per Siebener das 7:5 markierte (16.). Der TuS schaffte noch zweimal die Führung, das 11:12 (28.) gelang Falk Kolodziej im „1 gegen 1“, das 12:13 Dominik Ebner (29.), der eine Lücke erspäht hatte, durchbrechen konnte.
Zur 2. Halbzeit darf nicht vergessen werden, dass die Ostwestfalen nach 16:15 für Dormagen in zweifacher Unterzahl zu 2:0 Toren gekommen waren. Lutz Heiny und Lukas Süsser hatten bis zum 16:17 getroffen (39./40.). Dazwischen hatte es mal wieder eine Grabstein-Parade gegeben. Momentum für den TuS! Und das ausgeglichene Match hatte denn auch Bestand bis zur oben bereits genannten 49. Spielminute. Da hatte sich Yannick Dräger am Kreis in Position gebracht, netzte zum 22:23 ein. Der Rest ist im Vorspann dieses Artikels bereits erzählt!
Rolf Hermann, der Sportliche Leiter beim TuS, blieb später in seiner Analyse zwar gesetzt und ruhig, dass es in ihm aber sehr brodelte, stellte er ebenso heraus. „Ich bin maßlos enttäuscht und kann mich bei unseren mitgereisten Fans nur entschuldigen!“ Nachdem es im Februar und bis zum Punktgewinn in Coburg zunächst auch im März ja durchaus etwas Aufwind gegeben habe, schmerze die Entwicklung der zurückliegenden fünf Tage umso mehr. Dabei seien an diesem Spätnachmittag einige Voraussetzungen für ein Erfolgserlebnis gut gewesen. Rolf Hermann: „Leon hält uns mit 15 Paraden den Rücken frei, die Schiri-Leistung ist ordentlich, wir halten die Partie bis 11 Minuten vor Schluss offen, führen mit 23:22!“ Festgehalten solle aber auch, „dass nur 19 Tore aus dem Feld heraus qualitativ einfach zu wenig ist!“
Stimme zum Spiel:
Piotr Przybecki (TuS N-Lübbecke): „Es gibt nichts zu beschönigen, wir sind dann zum Ende eingebrochen. Die Dormagener sind 3 bis 4 Tore weg, dann wird es schwer, trotzdem wir mit der „7 gegen 6“ – Variante es nochmals versuchen, gegenzusteuern. Ich bin nun sehr enttäuscht, sowas kostet Energie. Die Jungs haben zwar gekämpft, aber die Leistung hat – wie schon am Mittwoch gegen TUSEM Essen – nicht gereicht. Das ist schon bitter. Zumal Leon mit seinen 15 Paraden so gut vorgelegt hat! Man ist heute Abend sehr angefressen, müssen aber sehr rasch wieder die Kurve kriegen!“
Statistik:
TSV Bayer Dormagen: Simonsen (5 P.), Oberosler (2 P.); Reuland (2/1), Senden, Leis, Böhnert (3), Kriescher, Köster (3), Bockenholt (3), Schroven (4), Strosack (3/1), Hüter (2), Schmidt (4), Steinhaus (5), Sondermann (2).
TuS N-Lübbecke: Katsigiannis, Grabenstein (15/2 P.); Genz, Heiny (4), Hörr, Ebner (2), Schulze (2), Severec, Dräger (1), Kontrec, Kolodziej (5), Skroblien, Kloor, Süsser (3), Wieling (2/6).
Siebenmeter: Reuland 1/1, Strosack 1/3 – Kolodziej 0/1, Wieling (6/6).
Zeitstrafen: Steinhaus (44.) – Dräger (23. & 37.), Süsser (47.), Kontrec (37.).
Schiedsrichter: Jan Lier & Manuel Lier.
Zuschauer: 1.818