Ein Sieg des Willens und auch des Könnens: Selbst, wenn es gegen Ende nochmals etwas eng wurde, hat der TuS N-Lübbecke am Mittwochabend einen verdienten doppelten Punktgewinn im Handball-Zweitliga-Spiel gegen den TSV Bayer Dormagen eingefahren. Der 35:32 (15:13)-Sieg wurde erkämpft, aber auch erspielt, denn schulmäßige Spielzüge und einige zauberhafte Tore vorn paarten sich mit vorbildlichem Kampf in der Abwehrarbeit. Es war schon ganz ähnlich dem einzigen Saisonsieg zuvor in Ludwigshafen: Fängt der Torwart viel und performen die Außen, ist das oft schon die halbe Miete zum Sieg. Und dann zeigte Käpt’n Jó Gerrit Genz, was in ihm steckt: 10 Tore (bei 10 Versuchen!) standen am Ende in der Torbilanz für den Halbrechten mit Dormagener Vergangenheit.
Bei nun 4:12 Zählern steht der TuS zwar weiterhin auf Rang 17 der Tabelle, Eintracht Hagen und die HSG Nordhorn-Lingen haben jedoch den gleichen Punktestand – bei besseren Tordifferenzen. Nordhorn spielte zeitgleich Unentschieden in Balingen, während Hagen beim Schlusslicht Konstanz gewann. Da Englische Woche in der Liga herrscht, muss der TuS N-Lübbecke bereits drei Tage nach diesem zweiten Saisonsieg wieder ran. Der Gegner hat keine weite Reise vor sich. Denn in der MERKUR Arena stellt sich Kreisrivale GWD Minden vor, der bereits am Dienstag Coburg besiegte und derzeit Tabellenvierter ist. Mit dem Sieg über Dormagen im Hinterkopf sollte Rückenwind bei den TuS-Jungs für das Derby aller Derbys schon mal sicher sein.
Der TuS, der gegen Dormagen mit 2:0 (3. Minute, Wieling) und 4:2 (7., Genz in der 2. Welle mit Aufsetzer) schon mal recht passabel startete, lag nur einmal zurück an diesem Abend. Das 7:8 (19.) hatte Dormagens Joshua Reuland besorgt. Letztmals zum Gleichstand kam der Gegner beim 11:11 (25.). Falk Kolodziejs „Strahl“ (29.) in den Winkel bedeutete den 15:13-Halbzeitstand.
Nach dem Seitenwechsel gelang es dem TuS, weiter hellwach zu agieren, auch wenn der Gegner den ein oder anderen Nadelstich noch setzen konnte. Die beste Phase für Nettelstedt-Lübbecke erlebten die 995 Zuschauer in der MERKUR Arena zwischen Minute 39 und Minute 42, als die Jungs vom Wiehen vom 20:19 zum 24:19 aufstocken konnten. Jó Gerrit Genz, Alexander Schulze zweimal und Sven Weßeling sorgten dafür, zudem Leon Grabenstein mit einer seiner insgesamt 11/1 Paraden. Nach dem 31:30 (4:0-Lauf für Dormagen) langten Falk Koldziej und zweimal Jó Gerrit Genz nochmals zu, ehe Falk Kolodziej 17 Sekunden vor der Schlusssirene vom Siebenmeterpunkt aus zum Endstand traf.
TuS N-Lübbeckes Sportlicher Leiter Rolf Hermann hatte am Mittwochabend – nach zuvor am Stück 0:8 Punkten – das Lächeln natürlich wiedergefunden. „Es freut mich sehr für die Jungs. Das zurecht zuletzt harte Training hat nun Früchte getragen.“ Besonders lobte Rolf Hermann nach dem Spiel auch die Anhänger des TuS. Die hätten auch an diesem Abend erneut „einen tollen Support“ gezeigt. Das sei keine Selbstverständlichkeit gewesen nach den Misserfolgen zuvor. So hätten alle zu diesem schönen und erfolgreichen Abend beitragen, Trainer, Spieler, Zuschauer.
Stimmen zum Spiel:
Piotr Przybecki (TuS N-Lübbecke): „Dieser Sieg war enorm wichtig für uns! Wir haben eine sehr gute Leistung gezeigt. Vor allem freue ich mich über Gerrit Genz und Tin Kontrec, die, obwohl nicht ganz fit, sich in den Dienst der Mannschaft gestellt haben. Der eine wirft 10 Tore, der andere sorgt für zusätzliche Festigung der Abwehr. Die offene Deckung der Gäste im späteren Spielverlauf brachte uns in manche Probleme, gegen die wir in der ersten Hälfte haben wir noch häufiger Lösungen gefunden hatten. Auch Leon im Tor hat uns toll geholfen. Wir investierten erneut viel, aber endlich haben sich die Jungs auch dafür belohnt!“
Julian Bauer (Bayer Dormagen): „Wir sind natürlich sehr enttäuscht. Im gesamten Spiel haben wir Probleme bei unserem Positionsangriff. Der TuS hat einfach eine gute Abwehr gestellt. Das Matchglück war weniger auf unserer Seite, manch ein Abpraller landete in den Händen der Lübbecker Spieler. Aber das ist Teil des Spiels. Es ist ein sehr verdienter Sieg für Euch, auch wenn wir beim 31:30 nochmals herankommen. Wir müssen das jetzt ganz schnell abhaken, Samstag geht’s für uns gegen Großwallstadt.“
Statistik:
TuS N-Lübbecke: Zecher (1/1 P.), Grabenstein (9/1 P.); Genz (10), Heiny, Hörr, Ebner (1), Petreikis, Schulze (7), Dräger (3), Kontrec, Kolodziej (6/3), Weßeling (3), Blazicko, Kloor, Süsser, Wieling (5).
TSV Bayer Dormagen: Oberosler, Simonsen (8 P.); Krist, Reuland (2), Senden, Leis, Boehnert (1), Kriescher, Köster, Boeckenholt (3), Schroven (5), Strosack (7/3), Schmidt (4), Steinhaus (10), Sondermann.
Siebenmeter: 3/3 Kolodziej – 3/5 Strosack an Grabensstein (16.) & Zecher (50.)
Zeitstrafen: Genz (14.), Dräger (16.), Kolodziej (46.), Weßeling (60.) – Steinhaus (6.), Schmidt (9.)
Rote Karte: Schmidt (60.)
Schiedsrichter: Fabian Friedel & Rick Herrmann
Zuschauer: 995 in der MERKUR Arena