Die Herzen der TuS-Fans in diesen ersten 60 Minuten erster Liga nach drei Jahren Pause einmal mehr gewonnen, das Spiel am Ende etwas unglücklich, aber nicht unverdient verloren. So lässt sich in einem Satz der Auftritt der Kurtagic-Schützlinge am Donnerstagabend in der Merkur Arena gegen den Bergischen HC zusammenfassen. 20:24 (12:12) ging‘s aus, in einer interessanten Partie, kurzfristig ohne den erkrankten „Valle“ Spohn, die trotz der TuS-Niederlage die Erkenntnis brachte, „dass wir konkurrenzfähig sind, obschon ich natürlich auch enttäuscht bin“, wie Lübbeckes Trainer Emir Kurtagic resümierte. 14:2 Strafminuten zuungunsten des TuS, das war eine weitere Bilanz des Abends und auch, dass Nettelstedt ein sehr passables Unterzahlspiel offenbarte. Nun geht es schon am Sonntag weiter für die Rothemden. Den Doppelspieltag der 1. Liga zum Auftakt schließen die Jungs vom Wiehen um 16 Uhr bei Frisch Auf Göppingen ab. Den folgenden Sonntag, wieder 16 Uhr, erwartet der TuS den HBW Balingen-Weilstetten zum zweiten Heimspiel der Saison 21/22.
Zum Spielverlauf in den ersten 30 Minuten lässt sich sagen, dass der TuS bis etwa zur Hälfte der Partie auf Augenhöhe mit dem BHC agierte. Vom 5:5 (11. Minute) bis zum 5:9 (20.) ging die Leistungskurve der Hausherren aber erst einmal nach unten. Schon beim 5:8 (19.) war Lübbeckes Coach Emir Kurtagic zu seiner ersten Auszeit gezwungen. Drei Fehlwürfe, ein Stürmerfoul und ein Fehlpass waren hier zu notieren. Trotz guter Szenen der Rothemden in er Folge, wie ein spektakulärer Ballgewinn von Tom Skroblien, das 7:9 durch Peter Strosack (22.) nach sehr feinem Zuspiel des aktuellen TuS-Neuzugangs Luka Mrakovcic und einem Wackler mit Torerfolg von Benas Petreikis (8:11, 24.), wurde der Torabstand nicht kleiner. Aber zwei Sekunden vor der Halbzeitpause fiel das TuS-Tor zum 12:12. Diese Wende gelang, weil der BHC Fehler produzierte, die von Nettelstedt kaltschnäuzig genutzt wurden.
In der zweiten Spielhälfte lag der TuS Nettelstedt-Lübbecke letztmalig beim 17:17 (48.) gleichauf, nachdem Florian Baumgärtner ein Hammerwurf ins rechte Toreck gelungen war. Zum letzten Mal mit zwei Toren Abstand auf Tuchfühlung – das gelang Lübbecke bei Luka Mrakovcic‘ Treffer zum 18:20 (53.). Der Gegner zerrte aber fortan von seinen Torvorsprüngen und die Kurtagic-Schützlinge leisteten sich ein paar Fehler zu viel. Auch als der TuS die offene Manndeckung suchte, war nicht mehr viel zu bewegen. Der BHC gewann verdient, aber wenigstens um zwei Tore zu hoch. Applaus von den Anhängern gab es nach Schlusspfiff für die TuS-Spieler trotzdem – und dies wiederum vollauf verdient.
Nettelstedts Linksaußen und Mannschaftskapitän Peter Strosack sprach nach der Partie davon, dass das bis etwa Mitte der 2. Halbzeit ein überwiegend ordentlicher Auftritt des TuS N-Lübbecke gewesen sei. „Vor allem unser Rückzugsverhalten gegen die sonstige Tempogenstoß-Stärke des BHC war richtig gut. Das hatten wir in der Vorbereitung auch viel geübt. Ja, es wäre heute Abend mehr drin gewesen für uns, Kleinigkeiten gaben gegen Ende den Ausschlag zugunsten unseres Gegners“. Die Abwehr habe gutgestanden, im Angriff manchmal „die letzte Aktion gefehlt“. Ganz am Schluss „gingen wir ins Risiko“. Alles sei etwas schade, aber kein Grund in allzu großes Trübsal zu blasen. Auch weil es nun Schlag aus Schlag gehe mit den nächsten Spielansetzungen. Erst in eineinhalb Wochen nach dem Heimspiel gegen sei „Gelegenheit für einen ersten Blick auf unsere Startbilanz“, so der Käpt’n.
Lübbeckes Sportlicher Leiter Rolf Hermann fand es gut, dass wir „unsere Angriffe meist geduldig ausgespielt haben“. Insgesamt habe nicht viel gefehlt zum ersten Erfolgserlebnis. Am Schluss passierten ein paar Fehler zu viel, die „Du Dir in der 1 Liga eben nicht leisten darfst.“ TuS-Geschäftsführer Torsten Appel sprach – unabhängig mal vom Spielresultat – davon, dass es „Freude gemacht hat nach drei Jahren wieder mit zu den Großen dazugehören zu dürfen“. Wie Rolf Hermann, so sprach auch der Geschäftsführer ein großes Lob den TuS-Anhängern aus. „Sie haben für eine wunderbare Stimmung gesorgt! Es war ein Gefühl, als seien alle Ränge bis unter die Decke gefüllt gewesen.“
Stimmen zum Spiel:
Emir Kurtagic (TuS N-Lübbecke): „Ich mache meinen Jungs keinen Vorwurf. Die Leidenschaft war da, wir haben gut verteidigt und auch im Rückzug richtig gut agiert. Kleinigkeiten sind es am Ende, die die Partie entscheiden. Wir haben zum Schluss ein paar unglückliche Situationen, der Gegner agiert da wohl auch erfahrener und zeigt am Ende an diesem Abend auch ein paar Torwartparaden mehr. Aus diesem Spiel nehmen wir aber einiges mit. Es hat sich gezeigt, dass wir konkurrenzfähig sind, auch wenn jetzt viel Enttäuschung da ist. Dass wir weit mehr Zeitstrafen kassiert haben als der BHC, thematisiere ich nicht. Zumal wir beim „5 gegen 6“ hervorragend verteidigt haben, worauf sich auch aufbauen lässt. Und Luka Mrakovcic hat einen prima Auftakt gehabt.“
Sebastian Hinze (Bergischer HC): „Ja, ich sprach vor der Partie davon, dass der TuS für uns ein knackiger Gegner sei. Und wir wurden dann ja auch bestätigt. Wir kennen alle die Lübbecker Spieler, die in der 1. wie der 2. Liga immer wieder gezeigt haben, welche Qualität sie besitzen. Daher war uns klar: Der TuS deckt aggressiv und spielt diszipliniert im Angriff. Was uns betrifft, so waren wir in der 1.Spielhälfte nicht gut genug in der Defensive. In der 2. Halbzeit sind wir dabei dagegen überragend, was zum Sieg geführt hat. Nicht gut war demgegenüber unser Überzahlspiel. Zum Schluss sind wir einfach glücklich, diese schwierige Auswärtsausgabe gelöst zu haben.“
Statistik
TuS N-Lübbecke: Asheim (3 P.), Rezar (7/1 P.); Heiny (1), Baumgärtner (1), Ebner, Petreikis (2), Strosack (3), Mundus, Dräger (1), Kontrec (4), Mrakovcic (3), Nissen, Speckmann, Petrovsky, Skroblien (5).
Bergischer HC 06: Rudeck (13 P.), Mrkva; Darj (1), Schönningsen (1), Weck (1), Gunnarsson (3), Babak (2), Szücs, Damm, Grtbrod (7), Arnesson (1), Nikolaisen (2), Boomhouwer (3), Hansson, Stutzke, Schmidt (3).
Siebenmeter: Skroblien an Gunnarson an Rezar (43.)
Zeitstrafen: Kontrec (3.), Petrovsky (3.), Dräger (26. + 29. + 53.), Heiny (35. + 44.) – Darj (57.)
Disqualifikation: Dräger (53., 3. Zeitstrafe)
Schiedsrichter:Christian Hannes und David Hannes
Zuschauer: 715 in der Merkur Arena
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