Emotionaler TuS-Zwischenspurt zum 20:20 am Ende zu wenig – 26:32 gegen Füchse Berlin

Zur Mitte der zweiten Spielhälfte schien sich das Match beinahe zu drehen. Die Lübbecker wandelten einen 11:18-Rückstand (32. Minute) in ein 15:18 (37.), das 17:20 (40.) zum 20:20 (44.). Die Merkur Arena war „da“: „Nettelstedt! Nettelstedt!“ Emotionen hatten die Gastgeber hochgepuscht, auch ein in dieser Phase sehr starker Lutz Heiny (vier Treffer aus vier Würfen) sowie Paraden von Havard Asheim im TuS-Kasten. Erst in den letzten 10 Minuten – in einem über weite Strecken sehr schön anzusehenden Match – setze sich Berlin vor allem aufgrund seines besser besetzten Kaders dann noch verdient durch. Die nächsten Aufgaben haben die Rothemden am kommenden Sonntag, 6. März, beim HC Erlangen, und am Donnerstag, 10. März, zuhause im Derby gegen GWD Minden zu meistern. Aufgrund des Stuttgarter Sieges am Samstag und des mit dem TuS-Spiel zeitgleichen Punktgewinns Mindens in Flensburg, ist es im Tabellenkeller etwas enger geworden. Der TuS ist hinter Stuttgart nun Tabellen-16., steht aber nach Minuspunkten noch um einen Zähler besser da.

 

Schlecht in die Partie war vor allem die Abwehr des TuS gekommen, gegen Magdeburg war diese noch zurecht hoch gelobt worden. Nach dem 3:6 (9. Minute) kamen die Kurtagic-Schützlinge aber zunächst noch gut zurück. Kontrec im Nachwurf vom Kreis (6:7, 13.) und Petreikis nach schönem Mrakovcic-Assist (7:8, 15.) machten Hoffnung am Wiehengebirge. Aber oft kamen die Füchse in der Folgezeit mit weniger Aufwand zu ihren Treffern. Das 11:16 zur Pause war fast schon eine Bank für einen im weiteren Verlauf sicheren Auswärtssieg der Hauptstädter, doch Fabian Wiedes Disqualifikation 35 Sekunden vor dem Pausenpfiff (Abwehraktion gegen Lutz Heiny) trübte die Freude bei Berlin.

Nach der oben bereits beschriebenen Aufholjagd des TuS hatte Berlin zunehmend wieder die besseren Antworten. Zudem musste Nettelstedt seinerseits eine Hinausstellung verkraften. Nach der dritten Zeitstrafe schied in der 49. Spielminute Mrakovcic aus, als es noch aussichtsreich 23:25 stand. Drux und Holm stockten auf 23:27 auf, Drux dann gleich zweimal zum 24:28 und 24:29. Vier Minuten vor der Schlusssirene war klar, dass aus der Sensation doch nichts mehr wurde. Wenn auch die Füchse zwischenzeitlich in Bedrängnis gekommen waren, ging der doppelte Punktgewinn – wie erwähnt – klar in Ordnung.

Nettelstedts Rückraum-Ass Lutz Heiny blickte nach der Partie – trotz der Niederlage am Ende – auch positiv zurück. „Wir sind nach gut 40 Minuten am Unentschieden. Holen alles aus uns heraus und haben Erfolg.“ Daraus könne man „Energie ziehen für unsere weiteren Aufgaben“. Das Team halte prima zusammen, „das trägt uns“, sagte der Ex-Nordhorner, der auch bei den Fernsehleuten besonders gefragter Mann nach Spielschluss war.

Lübbeckes Sportlicher Leiter Rolf Hermann befand, in der ersten Spielhälfte habe die TuS-Abwehr viel zu passiv agiert. „Da wurde den Berliner das Torewerfen sehr leicht gemacht.“ Die zeitweise Steigerung nach dem Seitenwechsel sei dagegen erfreulich gewesen – „in der Summe aber“ zu wenig. Später habe man die Konzentration verloren und sich zu sehr „mit Nebenschauplätzen beschäftigt“. Der Fokus bleibe optimistisch auf den Klassenerhalt gerichtet.

 

Stimmen zum Spiel:

Emir Kurtagic (TuS N-Lübbecke): „Am Ende war es ein verdienter Sieg für die Füchse. In der 2. Halbzeit gelingt es uns, zurückzukommen. Und bei Unentschieden hatten wir auch Ballbesitz. Später setzt sich wieder die Qualität des Berliner Kaders durch. Wir müssen Positives aus dieser Partie mitnehmen, vieles haben wir wirklich gut gemacht, das habe ich den Jungs eben auch so gesagt. Wir lernen und müssen es im nächsten Spiel noch besser machen. Noch sind in dieser Saison sehr viele Punkte zu vergeben.“

Bob Hanning (Füchse Berlin): ): „Wir haben ein gutes Handballspiel gesehen. Da waren viel Leidenschaft und Herzblut. Wir wussten, dass der TuS alles daransetzen würde, um sich im Kampf für den Klassenerhalt mehr Luft zu verschaffen. Bei der Kader-Besetzung haben wir die besseren Spieler. Doch Du musst auch Emotionen mitbringen, sonst reicht das nicht. In der ersten Hälfte haben wir richtig gut verteidigt. Die rote Karte gegen Wiede hat uns sicherlich wehgetan. Unsere Qualität hat sich schließlich durchgesetzt, manchem meiner Spieler konnte ich zwischenzeitlich Pausen geben.“

 

Statistik:

TuS N-Lübbecke: Asheim (4 P.), Rezar (2 P.); Tokuda (1), Heiny (5), Gernus, Petreikis (4), Strosack (2), Mundus, Dräger (1), KOntrec (4), Mrakovcic (3), Spohn (3), Nissen, Speckmann (3), Petrovsky.

Füchse Berlin: Genz (2/1 P.), Milosavljev (5 P.); Wiede, Holm (6), Andersson (7), Lindberg (9/5), Morros de Argila (1), Chrintz, Beneke, Matthes, Heinis, Vujovic (1), Koch (2), Marsenic (2), Drux (4).

Siebenmeter:1/2 – 5/5 – Gernus an Genz (59.)

Zeitstrafen: Heiny (26.), Mrakovcic (30. + 39. + 49.), Kontrec (45.) – Wiede (30.), Morroa de Argila (47.)

Disqualifikation: Wiede (30.) Mrakovcic (49., dritte Zeitstrafe)

Schiedsrichter: Andre Kolb und Markus Kauth

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