Der Sieg war knapp, tat dem TuS aber mächtig gut – Das 30:29 über die HSG Konstanz bereitete tollen Rahmen für Verabschiedungen bei bester Laune 

Wie schon im Vorbericht vermutet, bleibt von diesem Samstagabend wohl vor allem das Abschiedszeremoniell in der Erinnerung haften. Acht Spieler bekamen reichen Applaus für die schöne, gute Zeit, die sie allen Handball-Freundinnen und -Freunden am Wiehen geschenkt haben, mit Toren, Paraden, Siegen, gelungenen Abwehraktionen, erfolgreichen Tempogegenstößen und immer wieder auch Kempas. Dankesworte an die treuen Anhänger und Sponsoren und alle Helferinnen und Helfer, vom Trainer- und Betreuerstab bis hin zu den Mitarbeitenden in der TuS-Geschäftsstelle richtete abschließend Geschäftsführer Torsten Appel in die Runde. In die große Runde, denn die Zuschauer waren geblieben, um die feierlichen Verabschiedungen mitzuerleben.

Aber: Auch das Sportliche des Abends konnte sich sehr sehen lassen, wozu ausdrücklich beide Teams beitrugen. Dem 1:5-Rückstand der Lübbecker nach 8 Spielminuten folgte – was Wunder – die erste TuS-Auszeit. Die Hausherren hatten bei den Worten von Coach Michael Haaß wohl sehr gut zugehört. Denn binnen drei weiterer Minuten war der 5:5-Gleichstand perfekt. Zwei Tempogegenstoß-Treffer waren darunter, Benas Petreikis zum 3:5 (9. Minute) und Peter Strosack mit dem 4:5 (9.). Ihre stärkste Phase hatten die Jungs vom Wiehen zwischen Minute 17 und 24, als aus dem 7:9-Rückstand die 13:9-Führung für die Rothemden geworden war. Der Dreher zum 10:9 durch Dominik Ebner verzückte vor allem (20.). Nicht zuletzt dank offensiver Deckungsausrichtung (zeitweise 3:3-Variante) hielten die Gäste den Torabstand aus ihrer Sicht erträglich, 16:13 hieß es zu Pause.    

Auch im zweiten Durchgang erlebten die 1.385 Zuschauer einen unterhaltsamen Handballabend. Zwar nicht ohne Fehler jetzt zum Ende einer langen Saison, was aber verständlich sein sollte. Höher als 4 Tore zugunsten des TuS wurde der Abstand nie. Zwei gehaltene Siebenmeter von Havard Asheim, der in der Pause Nikolas Katsigiannis zwischen den Pfosten abgelöst hatte, sollten hier unbedingt Erwähnung finden! Und mit seinen 2 Toren in der Crunchtime verabschiedete sich auch TuS-Kreisläufer Leos Petrovsky bestens vom Lübbecker Publikum. Sein 29:26 (59.) wie auch das 30:28 (60., 10 Sekunden vor Schluss) waren letztlich Gold wert. Verständlichen Stress bekam die TuS-Abwehr übrigens zum Ende hin, da Konstanz im Positionsangriff das Mittel „7 gegen 6“ in die Waagschale geworfen hatte. Ein Kempa-Versuch der Gäste scheiterte (55.), als Peter Strosack seinen Gegenspieler so sehr störte, dass der anschließende Wurf an den TuS-Pfosten prallte und nicht etwa im Netz gelandet war.

Erschöpft, aber glücklich gab nach der Partie Marek Nissen sein Statement ab: „Nach einer langen Saison im letzten Heimspiel und aus dem Aufstiegskampf hast du dich verabschiedet – da geht niemand mehr die 100 Prozent. Was ähnlich auch für die HSG Konstanz heute galt.“ Dann passierten einfach auch „auf beiden Seiten einige Fehler“. Jedoch habe es ihm und seinen TuS-Kameraden „mächtig Spaß gemacht, vor der Super-Kulisse unserer Fans noch mal das Bestmögliche zu geben“.         

Lübbeckes Sportlicher Leiter Rolf Hermann zeigte sich zufrieden über das Endresultat, zumal es zuletzt ja weniger gut gelaufen sei bei den Jungs. „Unkonzentriertheiten im Abschluss haben Konstanz wieder rankommen lassen.“ Nun sei man aber froh und er hoffe, „dass wir uns auch am Mittwoch in Potsdam um Abschluss nochmals gut präsentieren können“. Erst durchatmen und „mit klarem Kopf“ zum Saisonausklang fahren, das sei nun angesagt. „Danach können auch wir Verantwortlichen die Saison aufarbeiten. Und uns fragen, an welchen Stellschrauben wir noch drehen müssen.“ Die 10 Siege aus 11 Spielen nach dem 26.12. „haben uns getragen“. Aufgrund von Verletzungen – z.B. Sven Wesseling fast die ganze Saison lang – „stand die eigentliche Qualität des Kaders aber fast nie vollständig zur Verfügung“.      

Stimmen zum Spiel:

Michael Haaß (TuS N-Lübbecke): „Unsere Ausgangsposition heute Abend war schwer, nachdem klar war, dass wir nicht mehr würden aufsteigen können. Daher freue ich mich nach diesem Sieg und bin vor allem erleichtert. Zumal wir gegen einen Gegner spielen mussten, der schon viele Teams der Liga am Rand einer Niederlage hatte. Ich war mir keineswegs sicher, wie das heute ausgehen würde. Den Start vermasseln wir, finden später mehr Sicherheit. Die zweite Halbzeit läuft besser, am Ende wird es doch noch einmal knapp. Aber was zählt, sind die beiden Punkte. Der Eindruck, den Du im letzten Heimspiel hinterlässt, ist so wichtig. Meine Jungs hatten sich das auch verdient.“

Jörg Lützelberger (HSG Konstanz): „Wir wollten Eure Party durchaus verhindern… Und uns für die viele Arbeit der letzten Wochen belohnen. Wieder haben wir mit nur einem Tor gegen Euch verloren. Trotzdem bin ich auf Vieles stolz. So hat (z.B.) Leon Grabenstein eine tolle Entwicklung gemacht. Seine Paraden heute waren eine Visitenkarte für seinen neuen Verein – den TuS N-Lübbecke! Kleinigkeiten haben dann den Ausschlag gegeben. Der TuS konnte doch so manche Lücke finden. Wir haben aber auch heute Abend wieder viel gelernt, was wir mitnehmen können.“

Statistik

TuS N-Lübbecke: Asheim (3/2 P.), Katsigiannis (3 P.), Rezar; Holzhacker, ten Velde, Ebner (6), Petreikis (2), Strosack (6), Dräger (1), Kontrec, Mrakovcic, Nissen (4), Vésteinsson Östenberg (1), Petrovsky (2), Skroblien (8/4).

HSG Konstanz: Ebert (1/1), Grabenstein (13 P.); Stotz (1), Czako (7), Foege, Michelberger (1), Erifopoulos (2/1), Herbel, Knipp (2), Beckmann (4), Ingenpaß (3), Köder (7/2), Knezevic (2), Hutecek.

Siebenmeter: 4/5 – Skroblien an Ebert (42.) – 3/4 – Köder an Asheim (34.), Erifopoulos (49.)

Zeitstrafen: Kontrec (13. + 34.), Dräger (34.), Nissen (59.) – Michelberger (7. + 44.)

Schiedsrichter: Sophia Janz und Rosana Sug

Zuschauer: 1.385 in der MERKUR Arena

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