Ein vorentscheidender Knackpunkt bei der äußerst schmerzvollen 26:27-Niederlage des TuS N-Lübbecke am Montagabend vor 1.183 Zuschauern in der MERKUR Arena waren die 4 Minuten vor der Pause, in denen die Rothemden fassungslos schlecht agierten, vom 13:13 zum Halbzeitstand von 13:18 gelangten. Gewiss, die Przybecki-Schützlinge holten nach dem Seitenwechsel auf, 6 Paraden vom zur 31. Minute eingewechselten Leon Grabenstein und 7 Treffer von Dominik Ebner begünstigten die Hausherren dabei, den dreimaligen Ausgleich zu schaffen: 23:23 (47. Minute), 25:25 (53.) und nochmals 26:26 (58.). Am Ende standen die Genz und Co. aber mit leeren Händen da.
Nun haben sich die Lübbecker auf dem 17. und vorletzten Platz sozusagen eingerichtet. Der würde am Saisonende den Abstieg in die 3. Liga bedeuten, man wäre erstmals seit der Saison 1974/75 (!) wieder drittklassig! Hagen hat als 16. jetzt einen Punkt mehr, der 15. HSG Nordhorn-Lingen ist bereits 3 Punkte weg, Essen 4 und der Gegner vom Montag aus Großwallstadt 5 Zähler. Bei einem Sieg wäre Nettelstedt-Lübbecke bis auf einen Punkt an den TVG herangekommen… Die nächste Aufgabe für Lübbecke steht kommenden Sonntag, 8. Dezember, um 17 Uhr beim Dessau-Roßlauer HV an. Nächste Partie in der MERKUR Arena ist das Westfalen-Derby gegen den ASV Hamm, um 18 Uhr am Samstag, 14. Dezember.
Immerhin führte der TuS in der Anfangsphase mit 4:2 (4. Minute, Kolodziej) und 5:3 (5., erneut Kolodziej). Letztmalig an diesem Abend in Vorhand lagen die Hausherren beim 10:9 nach 19 Minuten, nachdem zuvor Fynn Zecher einen Siebenmeter gegen Nils Holger Kretschmer pariert hatte (17., bei Spielstand 9:8). Die 5 Gäste-Treffer Richtung Halbzeitpfiff sahen auf Lübbecker Seite in diesem Zeitraum einen Wurf an den Außenpfosten und dann Fehlwurf, Zeitstrafe, Fehlwurf, Fehlwurf, verunglückter Fangversuch am Kreis.
Die Gastgeber taten sich gehörig schwer auch gegen die von Großwallstadt lange Zeit praktizierte 5:1-Deckung. Und es kam halt ganz, ganz wenig aus dem linken Rückraum. Bei den Ausgleichstreffern machten die TuS-Fans auf der Tribüne allerdings bestens Lärm, lieferten vorbildliche Unterstützung. Das 23:23 schaffte Falk Kolodziej (ins linke Eck), beim 25:25 hatte „Bodo“ Ebner einfach mal (anscheinend aus dem Nichts) abgezogen. Beim 26:26 traf Lutz Heiny. Beim letzten TuS-Angriff blieb dann bei „60:00“ nur noch ein letzter Freiwurf bei einigermaßen ungünstigem Winkel und der Kolodziej-Wurf wurde vom TVG erfolgreich geblockt.
TuS N-Lübbeckes Sportlicher Leiter Rolf Hermann war noch nie in der laufenden Saison nach einem Spiel so fertig, so unendlich traurig und auch wütend. „Auch an der Aufholjagd im zweiten Durchgang kann ich nichts Positives finden. Es war dann in der 2. Halbzeit ein Lauf von Bodo (= Dominik Ebner, Anm. der Red.), nicht von der Mannschaft!“ Und: „Was kam aus dem linken Rückraum?! Ein Tor aus 11 Würfen!“ Er sei, so Rolf Hermann, nach der Partie in der Kabine „sehr, sehr laut geworden“. Er habe versucht, den Spielern klarzumachen, „dass es hier jetzt um die Existenz unseres Klubs geht“. Man brauche dringend „viele weitere Punkte“. Und das Restprogramm bis einschließlich 27. Dezember sei „hammerhart“!
Stimmen zum Spiel:
Piotr Przybecki (TuS N-Lübbecke): „Wir agieren zu naiv, als kurz vor der Pause der TVG auf 5 Treffer davon zieht. Wir holten in der zweiten Spielhälfte auf, mussten und alles dann aber auch hart erarbeiten. Wir lassen auch da wieder Hundertprozentige liegen. Wir wissen hier alle, dass immer alles in die Waagschale geworfen werden muss. Extrem schade, dass wir bei den dreimaligen Ausgleichstreffern das Momentum für uns haben, aber sind selbst schuld, nicht mehr zu erreichen. Mit seinen 7 Treffen hat aber letztlich nahezu allein „Bodo“ Dominik Ebner uns im Spiel gehalten. Insgesamt erwarte ich viel mehr von meinen Spielern als sie heute Abend gezeigt haben.“
André Lohrbach (TV Großwallstadt): „Ich bin sehr zufrieden. Wir haben eine gute Leistung gezeigt. Vor allem kämpferisch haben die Jungs überzeugt und sich für diese 60 Minuten gut belohnt. Wir hatten eine gute Abwehr am Start und es war auch klar, dass wir für einen Sieg einige Tempogegenstoß-Tore brauchten. Einstellung und der Gesamt-Auftritt bei uns stimmten, auch als die Partie später eng wurde.“
Statistik:
TuS N-Lübbecke: Zecher (5/1 P.), Grabenstein (6 P.); Genz (3), Heiny (1), Hörr, Ebner (7), Petreikis, Schulze (6), Dräger, Kontrec (1), Kolodziej (5/2), Weßeling, Blazicko, Skroblien, Kloor (1), Wieling (2).
TV Großwallstadt: Minerva (3 P.), Hanemann (12 P.): Kretschmer (8), Salger (2), Klenk, Gempp (3), Eisenträger (3), Aukstakainis, Schauer, Redkyn (4), Mohr, Buck (3), Horner (3), Zimmer.
Siebenmeter: 2/2 Kolodziej – 0/1 Kretschmer.
Zeitstrafen: Dräger (8., 28. & 44.), Wieling (13.), Kontrec (17.), Weßeling (37.) – Kretschmer (14. & 34.), Salger (25.), Eisenträger (15. &40.)
Rote Karte: Dräger (44.).
Schiedsrichter: Müller, Robert & Müller, Lukas; Neubrandenburg & Potsdam.
Zuschauer: 1.183 in der MERKUR-Arena