Positives zuerst: Die TuS-Anhänger (1.251 Zuschauer insgesamt) waren am Freitagabend erste Klasse mit ihrer Unterstützung für die Jungs des TuS N-Lübbecke, zweitens bleiben die Haaß-Schützlinge auch im vierten Spiel hintereinander ohne Niederlage und drittens wird dank des 26:26 (16:16) gegen den Dessau-Roßlauer HV Platz 5 in der Tabelle für den TuS im Verlauf dieses Wochenend-Spieltages unangetastet bleiben. Doch die Stimmung nach der Partie war gedrückt bei den Lübbeckern. Dies auch, weil sie nach 40 Minuten beim 21:17-Zwischenstand anscheinend sicher einem neuerlichen Sieg entgegensteuerten. Am Ende passierten ein paar Fehlwürfe, Fehlpässe und weitere Unkonzentriertheiten zu viel, um mehr als nur den einen Zähler verbuchen zu können.
Die Rothemden haben in dieser Spielzeit 2023/24 nun noch fünf Partien zu absolvieren. Am kommenden Samstag geht es zur SG BBM Bietigheim (27.4.), worauf das Heimspiel gegen den VfL Eintracht Hagen folgt (4.5.). Die restlichen drei Aufgaben – nach einer Spielpause am zweiten Mai-Wochenende – sind beim VfL Lübeck-Schwartau, in der MERKUR Arena gegen den TV Großwallstadt sowie zum Abschluss am 1. Juni beim ASV Hamm-Westfalen. In drei der fünf Matches geht es gegen Mannschaften, die noch um den Erstliga-Aufstieg buhlen. Immerhin: So können die Haaß-Schützlinge hie und da noch zum oft und gern zitierten „Zünglein an der Waage“ werden.
Die Bezeichnung „Tor um Tor“ mag in der Handball-Berichterstattung etwas altbacken klingen, beschreibt es aber dennoch gut: Auf Augenhöhe begegneten sich Lübbecke und Dessau. Bis zum 5:5 (9. Minute) hatten die Gäste stets vorgelegt, der TuS immer eine Antwort parat. Die erste Zwei-Tore-Führung für N-Lübbecke durfte nach dem 8:6 (15.) von Tim Wieling notiert werden. Stürmerfoul und Fehlpass bei den Hausherren – es stand 8:9 (17.). Sehenswert der 15:15-Ausgleich von Dominik Ebner (28.), nahezu im Liegen erzielt. Erwähnenswert, dass Fynn Hangsteins 16:16 genau in der Schlusssekunde der 1. Halbzeit noch gelang.
Nach dem Seitenwechsel machte der TuS weder aus einer doppelten Überzahl, noch aus der bereits genannten 21:17-Führung so richtig was. Der Gegner schlug auch nach dem 23:21 (48., Ebner) wieder zurück zum 23:24 (52.)., So wogte das Geschehen hin und her, und war somit für neutrale Betrachter bestimmt auch sehenswert. Nach dem 26:26 (59.) verwarf erst der TuS, dann Dessau. Für den letzten Angriff blieben – mit Pass vom eigenen Torkreis startend – den Lübbeckern nur noch 4 Sekunden. Das war dann einfach zu knapp mit der Zeit.
„Es wäre heute mehr drin gewesen“, sagte nach Spielschluss TuS-Kreisläufer Lukas Süsser, deutlich enttäuscht. Im zweiten Durchgang sei man bei Lübbecke in der Defensive zwar stärker geworden, „doch dafür lassen wir dann vorn zu viele Chancen aus“. Mögliche Torerfolge, „die uns dann in der Endabrechnung fehlen“. Lukas Süsser hofft jetzt auf eine „rasche Steigerung bei uns allen“, auch und gerade bei den noch anstehenden Aufgaben gegen (u.a.) Topteams wie Bietigheim, Hamm und Hagen. Man wolle zudem einfach „mit einem guten Gefühl in die neue Saison gehen.“
TuS N-Lübbeckes Sportlicher Leiter Rolf Hermann stellte ausdrücklich klar, dass die Stimmung im TuS-Lager nach der Partie an diesem Abend „völlig zurecht gedrückt“ sei. „Einen Vorwurf, den wir uns gefallen lassen müssen, ist, dass wir schon viel zu oft in dieser Saison immer wieder sehr ähnliche Fehler machen.“ So sei es wieder mal nicht gelungen, „eine klare Führung nach Hause zu bringen“. Man sei „ratlos, wenn man sieht, wie die Jungs ihre Linie verlassen“. Das sei heute „definitiv ein Punkt-Verlust“.
Stimmen zum Spiel:
Michael Haaß (TuS N-Lübbecke): „Für uns ist das ein bitteres Ergebnis. Wir wollten den vierten Sieg in Folge schaffen – noch dazu in unserer MERKUR Arena. Beide Teams zeigen in der 1. Halbzeit gutes Angriffsspiel. Vieles bei uns lief vorn flüssig und auf den Punkt, während unsere Abwehr überhaupt nicht griffig genug agierte. Im zweiten Durchgang legten beide Mannschaften dann in der Defensive zu. Bei der 21:17-Führung hätten wir die Partie nach Hause bringen können… Es steht dann aber 21:21, der Knackpunkt in unserem Spiel.“
Uwe Jungandreas (Dessau-Roßlauer HV): „Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Wir sind bei 8:2 Punkten seit fünf Partien ungeschlagen. Das sieht schon viel besser aus als noch im Herbst, wo wir eine Durststrecke hatten. Wir wussten, dass das hier heute Abend eine schwierige Aufgabe werden würde. Uns ist eine gute Leistung gelungen. Vor allem nach der Pause stellen wir eine starke Abwehr. Wir spielen auch mit viel Tempo, auch wenn Du das nicht über 60 Minuten durchhalten kannst. Nach dem Vier-Tore-Rückstand sind wir erneut gut aufgestellt, schaffen einige wichtige Ballgewinne.“
Statistik:
TuS N-Lübbecke: Katsigiannis, Grabenstein (7 P.); ten Velde (3), Günther, Ebner (3), Hangstein (11/5), Petreikis, Dräger (2), Kontrec, Mrakovcic, Weßeling (2), Nissen (2), Skroblien, Kloor, Süsser, Wieling (3).
Dessau-Roßlauer HV: Platzwald (5 P.), Ambrosius (3 P.); Bones, Löser (7), Hrstka (5/3), Sohmann (1), Baumgart, Misovychh (3), Drachau, Haake (2), Emanuel (2), Dannenberg, Hertzfeld (1), Pust (1), Leu (4).
Siebenmeter: 5/5 – 3/3
Zweiminutenstrafen: Kontrec (50.) – Hertzfeld (10. + 40.), Hrstka (30. (2×2 Minuten), Baumgart (41.),
Schiedsrichter: Christian Hannes und David Hannes
Zuschauer: 1.251 in der MERKUR Arena