Zahlreiche technische Fehler auf beiden Seiten kennzeichneten die Partie. Gut anzuschauen war es aber dennoch allemal, was der 1. VfL Potsdam und der TuS N-Lübbecke im Freitagabend-Match im so deklarierten Spitzenspiel (Dritter gegen den Vierten) boten. Zumal ganz einfach auch prickelnde Spannung das Ganze prägte. Nach dem 29:29-Unentschieden, das Marek Nissen für die Jungs vom Wiehen in der Schlusssekunde markierte, änderte sich an diesem Abend in der Tabelle erst einmal nichts. Potsdam bleibt auf Rang 3 und die Lübbecker grüßen weiterhin vom 4. Tabellenplatz und beide Teams stehen jetzt bei 9:5 Punkten. Nächster Spieltag ist Handball-Festtag im Mühlenkreis. Kommenden Samstag, 21. Oktober, duellieren sich in der MERKUR Arena ab 19.30 Uhr der TuS N-Lübbecke und GWD Minden.
„Tor um Tor“ nennt man das – zugegeben etwas umgangssprachlich -, was die 1.120 Zuschauer in der MBS-Arena in Potsdam in der ersten Halbzeit zu sehen bekamen. Und nie gelang es einem Team, sich mit mehr als einem Treffer Vorsprung abzusetzen. Lübbecke agierte oft schnell und geschickt, es passierten aber immer mal wieder auch Fehler. Schön der Durchbruch von Jó Gerrit Genz zur 5:4-Führung des TuS nach 11 Minuten, zudem gelang der Treffer in Unterzahl. Eine Schrecksekunde für die Anhänger der Rothemden, die sich diesmal im schwarzen Dress zeigten, gab es nach 14 Spielminuten, als Fynn Hangstein auf dem Hallenboden ohne Kontakt mit einem Gegenspieler zu Boden fiel. Ab der 23. Minute stand der TuS-Neueinkauf dieses Sommers aber wieder auf den Beinen und auch auf der Spielfläche. Ins lange Eck traf Dominik Ebner bereits nach 27 Minuten zur TuS-Halbzeitführung von 13:12.
Von der 43. bis zur 56. Minute lagen die Ostwestfalen stets in Führung, was deutlich macht, dass man auch von einem verlorenen Lübbecker Punkt sprechen kann. Tin Kontrec‘ Treffer zum 25:22 (51.) machte recht große Hoffnungen auf einen doppelten Punktgewinn und in der direkten Folge wehrte Leon Grabenstein auch noch einen „freien Ball“ ab. Aber der TuS verwarf im Gegenzug. Benas Petreikis, der nur ganz kurz zum Einsatz kam, erhöhte nochmals auf plus 3, es war das 26:23 (53.). Fehlpass und Fehlwurf bei den Haaß-Schützlingen folgten jedoch. Weitere Fehler waren zu beklagen und 30 Sekunden vor dem Ende lagen die Gastgeber das erste Mal seit dem 16:15 (37.) wieder mit einem Treffer im Vorteil. Die Auszeit des TuS – Coach Michael Haaß: „Jetzt holen wir uns den einen Punkt!“ – zeigte Wirkung und Marek Nissen gelang noch der 29:29-Ausgleich im allerletzten Moment der Partie!
TuS N-Lübbeckes Sportlicher Leiter Rolf Hermann hatte nach der Partie gemischte Gefühle. „Am Ende kannst Du natürlich sagen, so ein Tor ganz am Ende ist etwas Schönes. Aber ehrlich gesagt, wäre heute Abend schon mehr für uns drin gewesen. In der ein oder anderen Phase sind wir einfach zu verspielt, agieren zu risikoreich. Wo wir doch in der 51. und nochmals in der 52. Minute gar mit drei Treffern in Front liegen. Aber die Jungs wissen selbst, wo es da gehapert hat. Wir hätten nicht nur in dieser Phase mehr Ruhe ausstrahlen müssen.“ Rolf Hermann fühlte sich darin bestätigt, was er vergangenen Samstag nach dem Heimsieg Elbflorenz bereits gesagt hatte, dass es in Potsdam „eine ganz schwierige Aufgabe“ werden würde.
Stimme zum Spiel:
Michael Haaß (TuS N-Lübbecke): „Gewonnener oder verlorener Punkt? Ich denke beides. Wir haben es leider versäumt, bei >Plus drei< den Deckel drauf zumachen. Die letzte Situation, die den Ausgleich bringt, freut einen dann aber natürlich doch. Nicht auszudenken, wir hätten gar beide Punkte verloren. Aber es war trotzdem von beiden Teams ein ansehnliches Spiel mit viel Tempo und zwei guten Abwehrreihen. Wenn auch die Fehlerquote zu hoch auf beiden Seiten gewesen ist.“
Statistik
1.VfL Potsdam: Ludwig (9 P.), Holer; Hansson (1), Schramm, Simic (6), Beneke (11/4), Kofler, Thiele (2), Grüner, Akakpo, Orlov, Gorpishin, Roosna (1), Fuhrmann (3), Sauter (4), Katic (1).
TuS N-Lübbecke: Katsigiannis, Grabenstein (10 P.); Genz (3), ten Velde, Ebner (3), Hangstein (3), Petreikis (1), Kontrec (4), Mrakovcic (1), Weßeling (1), Nissen (6), Skroblien (5/4), Kloor, Süsser, Wieling (2).
Siebenmeter: 3/3 – 4/4
Zeitstrafen: Hansson (36.), Roosna (42.), Beneke (46.) – Kontrec (10. + 43.), Mrakovcic (22.), Ebner (30. + 41.), Nissen (37.), Weßeling (42.),
Schiedsrichter: Sascha Standtke und Steven Heine
Zuschauer: 1.320 in der MBS Arena