Aussprachen, sorgenvolle Mienen, Mundwinkel nach unten: Die zweite Niederlage hintereinander ärgert alle mächtig – 27:28 gegen TuSEM Essen     

Das war schon die vierte Heimniederlage in der laufenden Saison für den TuS N-Lübbecke. Das 27:28 (11:12) gegen den, als Tabellen-13. angereisten, TuSEM Essen war – trotz des auf dem Papier knappen Spielausgangs – mehr als verdient. Die Enttäuschung ist nun riesig, der zweite Aufstiegsplatz inzwischen Lichtjahre entfernt. 9 Zähler sind das nunmehr! Kaum einmal bekamen die Haaß-Schützlinge am Samstagabend eine Ordnung in die Partie, sie liefen viel hinterher, hatten viel zu wenig Zugriff. Okay, natürlich gab es das ein oder andere schön anzusehende und toll herausgespielte Tor für die Gastgeber: Aber es reichte am Ende komplett nicht. Einmal mehr (analog zum 32:34 vor 8 Tagen in Ludwigshafen) vergab Lübbecke Großchancen in der Crunchtime.  

Von den direkten Konkurrenten um Platz 4 gewann Hagen, während Coburg verlor. Somit hat der VfL Eintracht Hagen den TuS N-Lübbecke überholt. Die Haaß-Schützlinge sind Fünfter mit 27:17 Punkten. Die nächste Partie werden die Jungs vom Wiehen wieder auswärts zu bestreiten haben. Sie treten kommenden Samstag, 2. März, 18 Uhr, beim HC Elbflorenz in Dresden an. Nächste hohe Hürde!      

Wer die Torfolgen im Spielverlauf studiert, stellt fest, dass die Lübbecker 3:0 führten (6. Spielminute), und auch mit 7:5 (18.) und 10:8 (25.). Aber auch Schwächephasen beim TuS gab es einige, auch schon im ersten Durchgang. Zum Beispiel wurde aus dem 10:8 das 10:11 (29.). In der „Kiste“ begann Nikolas Katsigiannis stark (6 Paraden), später bekamen er und auch der nach 46 Minuten noch eingewechselte Leon Grabenstein nichts mehr zu fassen… Im „7 gegen 6“ vorn und mit 2 Kreisläufern – ab der 50. Minute – bei N-Lübbecke wurde zwar noch das ein oder andere Tor erzielt. Den 20:23-Rückstand (nach 20:19-Führung) konnten die Rothemden aber nicht mehr vollständig wettmachen.  Die letzten 36 Sekunden bei 27:28 und nach letzter TuSEM-Auszeit spielten die Essener schulmäßig gekonnt „einfach herunter“.     

Die betretenen Mienen bei den TuS-Spielern wirkten diesmal noch weit trauriger als bei anderen Enttäuschungen im Verlauf der Saison. Allerdings schlugen sich Yannick Dräger und Dominik Ebner im Interview hernach insofern gut, da sie nicht mal im Ansatz nach Ausreden suchten, sondern die Schwächen aller Rothemden an diesem Handballabend schonungslos offenlegten. Yannick Dräger bemängelte, dass „wir ganz oft in der Abwehr nicht wirklich Kontakt zu den Gegenspielern hinbekommen“. Wie nun weiter? Auf dass nach den jetzt zwei Niederlagen am Stück die Jungs vom Wiehen nicht wieder in einen Negativstrudel geraten? Dominik Ebner: „Wir Spieler müssen auch weiterhin zusammenhalten, gerade dann, wenn Ergebnisse mal nicht stimmen.“ Und möglichst sehr rasch „auch auf der Spielfläche wieder eine Einheit sein!“ 

TuS N-Lübbeckes Sportlicher Leiter Rolf Hermann fand, es sei mehr als angebracht gewesen, dass der Trainer nach Spielschluss in der Kabine die Jungs zum „Miteinanderreden“ zusammengetrommelt habe. Es sei enttäuschend, dass es wieder im TuS-Team keinen Spieler gegeben habe, „der gerade in solch einer Partie bereit und in der Lage ist, vorneweg zu marschieren“. Zudem hätten – später in der 2. Halbzeit – beide TuS-Torwarte „nichts mehr zu fassen gekriegt“. Wenn auch in Unterzahl, so dürften aber nie gleich zweimal zwei so große Abwehrlücken entstehen, „die dem Gegner das Torewerfen denkbar einfach macht“. Die restlichen Spiele der Saison, wo der Aufstieg nun endgültig kein Thema mehr ist – trotzdem aller bestens zu Ende zu spielen sei „auch eine Charakterfrage“, so Rolf Hermann abschließend.      

Stimmen zum Spiel:

Michael Haaß (TuS N-Lübbecke): „Essen hat verdient gewonnen. Für uns ist das Ganze heute Abend sehr bitter! Okay, in der 1. Halbzeit zeigen wir uns zunächst in der Deckung verbessert, das Problem haben wir aber von Beginn an vorn. Bei der 7:5-Führung legen wir nicht nach… Dann aber gerät auch unsere Abwehr ins Schwimmen. Wir gehen in die Zweikämpfe, gewinnen sie aber kaum einmal. Und wir versäumen es, ins Tempospiel zu kommen. Wir führen zwar noch mal 17:15, aber bald kassieren wir hinten viel. Fast jeder Essener Wurf ist drin. Es ist unfassbar, dass wir uns nicht an Absprachen halten. Es ärgert mich alles sehr. Wir bringen unsere Qualität nicht auf die Platte. Wieder hat uns ein Team aus unteren Gefilden der Tabelle hier zu Haus verdient beide Punkte geklaut!“

Michael Hegemann (TUSEM Essen): „Wir kommen anfangs nur schwer rein ins Spiel. Aber gestützt auf eine bald gute Abwehr und Torwart Lukas Diedrich, der uns viel Bälle gibt, läuft es bald. Und die 12:11-Fühung zur Pause ist für uns psychologisch wertvoll. Nach dem 20:20 schwimmen wir uns frei, führen dann 23:20. Riesen-Kompliment an meine Jungs, die sich nie aus der Ruhe haben bringen lassen. Am Ende haben wir uns für das belohnt, was wir uns in der Vorbereitung erarbeitet hatten.“      

Statistik

TuS N-Lübbecke: Katsigiannis (6 P.), Grabenstein; Genz, ten Velde, Ebner (4), Hangstein (8/5), Petreikis (3), Dräger (4), Kontrec (1), Mrakovcic, Weßeling, Skroblien (3), Kloor, Süsser (1), Wieling (3).

TuSEM Essen: Fuchs, Diedrich (9 P.); Ellwanger, Wolfram ()1, Wilhelm (3), Homscheid (3), Asmussen (2), Szczesny (3), Seidel, Klinger (3), Neuhaus (4), Rose (1), Mast (3), Werschkull, Schoss (5).

Siebenmeter: 5/5 – 2/2

Zweiminuten: Dräger (19.), Kontrec (46.), Hangstein (53.)

Schiedsrichterinnen: Sophia Janz und Rosana Sug

Zuschauer: 1.345 in der MERKUR Arena.

Werbung