Der Sieg in Dresden vor fünf Tagen hat offenbar gutgetan. Der TuS N-Lübbecke wirkte alles in allem am Freitagabend beim 27:23-Erfolg über den TV Großwallstadt auch psychisch wieder viel besser belastbar, durchlebte die bekannten Schwankungen, aber brachte selbstbewusst ein recht umkämpftes Spiel schließlich gut nach Hause. Erleichterung nach dem Sieg in der Merkur Arena, der TuS-Mannschafts-Kreis nach Spielschluss wurde natürlich standesgemäß hüpfend eingeleitet. Auch der neu verpflichtete zusätzliche Trainer (für die Zeit bis Saisonende) beim TuS N-Lübbecke, Heidmar Felixson, freute sich riesig: „Das sind ganz tüchtige Jungs, das ist mir schon bei den ersten Trainingseinheiten gleich sehr positiv aufgefallen“, sagte der frühere TuS-Spieler. In der Tabelle hat Nettelstedt-Lübbecke den sechsten Tabellenplatz – bei jetzt 35:21 Punkten – gut festigen können.
Zum Spielverlauf: Der TuS hatte Anwurf und rasch riss Lukasz Gierak einen Siebener, den Peter Strosack auch sicher zum 1:0 (1. Minute) verwandelte. Der Gegner aus Nordbayern antwortete mit dem 1:1 (2.) durch Engels. Die Nettelstedter Startformation übrigens mit Birlehm, und dann von rechts nach links Strosack, Genz, Gierak, Spohn und Bechtloff sowie Schade am Kreis. Bagaric-Schade war zunächst hinten der Innenblock. Zwei Torwartparaden – Birlehm beim TuS, Kugis bei Großwallstadt – folgten, ehe Marko Bagaric bei „zweiter Welle“ zum 2:1 (4.) einnetzte.
Leider waren zwei Fehlpässe und ein Fehlwurf bei Lübbecke zu notieren, was dem TVG einen 3:0-Lauf bis zum 2:4 (10.) bescherte. Und auf Mo Schades 3:4 (10.) setzte Großwallstadt auf 3:6 nach (13.). Doch ohne Fehl und Tadel agierten auch die Gäste nicht, so dass den Hausherren der Weg bis zur 8:6-Führung (19.) durchaus ein wenig erleichtert wurde. Zudem kamen nach dem 4:6 (14., Valentin Spohn mit Wucht ins lange Eck) Patryk Walczak und Marian Orlowski neu aufs Feld für den TuS. Per Tempogegenstoß traf Jó Gerrit Genz zum 5:6 (16.) und mit einem Aufsetzer vollendete Marian Orlowski, es stand schon 6:6 (17.). Nach einer neuerlichen Birlehm-Parade gelang Patryk Walczak das 7:6 (18.). Und Peter Strosack ließ mit seinem Siebenmeter keine Zweifel aufkommen: 8:6 (19.).
Sehr schön auch noch „Valle“ Spohns 9:7 (21.), schon bevor er den Ball bekam, war er schon hochgesprungen. Doch drei Nettelstedter Fehlwürfe folgten, ein Ball davon unglücklich an die Latte, sodass es nach 26. Minuten 9:10 gegen Lübbecke stand. Doch wieder einmal zogen jetzt die „Rot-Schwarzen“ an und warfen fünf Treffer hintereinander. In der Schlussminute der 1. Hälfte stand es schon 14:10 für den TuS, ehe der TVG noch durch Engels (zudem mit schönem Kempa-Trick) zum 14:11 abschwächte. Erwähnenswert aber vor allem, dass die Lübbecker Treffer zum 11:10, 12:10, 13:10 und 14:10 allesamt aus Tempogegenstößen (zweimal fast „zweite Welle“) entstanden – dreimal „Feile“, einmal Marian Orlowski die Torschützen!
In der zweiten Halbzeit wogte die Partie hin und her, der TuS profitierte zunächst noch von seinem Pausenvorsprung und traf vom Kreis durch Patryk Walczak ins linke Eck zum 18:14 (39.). Auf die Siegerstraße gerieten die Lübbecker jedoch noch nicht. Vielmehr holte Großwallstadt vier Tore auf, nach 43 Minuten leuchtete ein „18:18“ von der Anzeigentafel. Fehlwürfe und Fehlpässe gab’s für die Gastgeber. Bei 21:20 (52.) für das heimische Team hielt dann Joel Birlehm – nach 46 Minuten ins TuS-Gehäuse zurückgekehrt – binnen zwei Sekunden zweimal gegen TVG-Werfer! Das stärkte Nettelstedt-Lübbecke den Rücken, ebenso wie die Auszeit (bei 53:10 Minuten) für die nötige Ruhe und neue Ordnung sorgte.
Durch Michael Spatz (das 23:22 in der 56. Minute) waren die Gäste nochmals gefährlich nah herangekommen. Doch Jens Bechtloff verwandelte zum 25:22 (58.) vom Siebenmeterpunkt, nachdem Großwallstadts Urban den Ball vorbeigeworfen hatte. Nach dem 25:23 (58.) der Großwallstädter gingen diese zur offenen Manndeckung über. Stellt man es geschickt an, können für die Angreifer dann beinah ungeahnt große Räume entstehen. So war es, als Patryk Walczak einen Siebener riss. Jens Bechtloff dann vom Punkt: 26:23 (59.)! In der 60. Minute (genauer: 56 Sekunden vor Schluss) sorgte schließlich Lukas Gierak für den 27:23-Endstand.
Stimmen zum Spiel:
Heidmar Felixson (TuS N-Lübbecke): „Kompliment an meine Mannschaft. Ich sehe es nicht so, dass die Schiedsrichter uns übervorteilt haben – wie mein Trainerkollege vermutet. Im Gegenteil haben wir zahlreiche Zeitstrafen hinnehmen müssen. Auch in der Schlussphase gab es Hinausstellungen, die uns fast noch stärker hätten treffen können. Bei unseren Spielern hat einfach jeder an sich geglaubt. Auch aus Schwächephasen, so als aus unserer 18:14-Führung ein 18:18 wird, kommen die TuS-Jungs wieder gut raus.“
Florian Bauer (TV Großwallstadt): „Drei Sachen möchte ich nur sagen. Erstens Glückwunsch an den TuS zum Sieg! Zweitens steht fest, dass wir im Grunde ein überragendes Spiel zeigen, wir aber – gefühlt – zehn freie Bälle liegenlassen. Drittens finde ich, dass 50:50-Entscheidungen der Schiedsrichter meist gegen uns getroffen worden sind, auch wenn ich kein schlechter Verlierer sein will.“
TuS N-Lübbecke: Tatai (2 Paraden), Birlehm (14 Paraden); Genz (2), Walczak (3), Bechtloff (6/2), Gierak (1), Bagaric (1), Strosack (3/2), Rakovic (n.e.), Spohn (4), Jaanimaa, Schade (1), Orlowski (6).
TV Großwallstadt: Redwitz (1/1 Paraden), Kugis (15 Paraden); Spatz (4/4), Engels (7), Eisenträger, Blank, Erifopoulos, Schnellbacher (n.e.), Urban (2), Corak (2), Stark (4), T. Spieß, Keck (n.e.), Winkler (2), L. Spieß (2).
Siebenmeter: 5/4 : 4/4 (Strosack scheitert an Redwitz)
Zeitstrafen: 12:2 (min.) = (Bagaric (8. und 20.), Bechtloff (33.), Walczak (48. und 52.), Orlowski (56.) / L. Spieß (51.))
Spielfilm: 2:1 (4.), 2:4 (10.), 3:6 (13.), 8:6 (19.), 9:7 (21.), 9:10 (26.), 14:10 (30.), 14:11 (30.) – 16:12 (33.), 16:14 (35.), 18:14 (39.), 18:18 (43.), 20:19 (47.), 21:21 (54.), 23:21 (56.), 23:22 (56.), 25:22 (58.), 25:23 (58.), 27:23 (60.).
Schiedsrichter: Marvin Cesnik / Jonas Konrad
Zuschauer: 1.343 in der Merkur Arena Lübbecke
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