Zwei Punkte im „Muss-Spiel“: TuS N-Lübbecke darf am Bodensee keinen Schiffbruch erleiden

Keine entspannten Ostern: Der TuS N-Lübbecke bestreitet am Samstag ein brisantes Duell in der 2. Handball-Bundesliga. Im Auswärtsspiel bei Schlusslicht HSG Konstanz (18 Uhr) zählt für die abstiegsgefährdeten Gäste nur ein Sieg – sonst würde sich die Lage im Tabellenkeller für den aktuellen Vorletzten noch mehr zuspitzen.

„Wir haben natürlich Respekt vor dem Gegner, aber es ist ein Muss-Spiel für uns. Wir haben das ganz klare Ziel, zwei Punkte zu holen“, sagt Trainer Piotr Przybecki, der die ernüchternde Heimpleite gegen den HC Elbflorenz Dresden (24:28) am vergangenen Montag (14. April) mit seiner Mannschaft im Training aufgearbeitet hat. „Ich habe auch eine längere Rede gehalten. Aber ich rede seit Wochen ununterbrochen. Das geht mir auf den Keks. Jetzt müssen einfach Taten folgen auf der Platte – und zwar 60 Minuten“, nimmt der 52-Jährige seine Spieler in die Pflicht.

Der Druck steigt, das ist überall zu spüren. Angesichts der Tabellensituation ist das kein Wunder. Mit einem Punkt Rückstand auf das rettende Ufer in der 2. Bundesliga geht der TuS die Aufgabe am idyllischen Bodensee an. Eine „Kaffeefahrt“ sieht allerdings anders aus. Die TuS-Profis dürften eher unter maximaler Anspannung stehen, denn geht auch dieses Spiel in die Hose, droht eventuell bald der Absturz in die 3. Liga.

Um das zu verhindern, müsse gerade von den Führungsspielern jetzt wieder mehr kommen, so Przybecki. Er vermisste gegen Dresden ein Signal der Routiniers, als es darum ging, den Fehlstart (2:8) schnellstmöglich zu korrigieren. „Wir haben einige erfahrene Akteure in unseren Reihen, die schon ein paar Bundesligaspiele auf dem Buckel haben. In den entscheidenden Phasen des Spiels müssen wir sowohl im Angriff als auch in der Abwehr cleverer agiere“, so der Trainer, der von den Leitwölfen mehr verlangt.

Gemeint ist auch Sven Weßeling, der nach fünfwöchiger Auszeit nach einem Eingriff am Knie gegen Dresden nicht die erhoffte Verstärkung war. Der Rückraum-Linke saß zunächst knapp 45 Minuten auf der Bank, kam dann für Lutz Heiny aufs Spielfeld – nur um sich eine Minute später eine Zweiminutenstrafe einzuhandeln und wieder auf der Bank zu verschwinden. Alptraum-Comeback! Vor dem Kellerduell in Konstanz nimmt Przybecki daher nun auch Weßeling in die Pflicht.

Von diesem erwarte er nach guten Trainingseindrücken mehr, und zwar „ohne Wenn und Aber“. Die Vielseitigkeit des Akteurs könnte dem TuS weiterhelfen: „Sven ist eine wichtige Option für uns, auch weil er in der Abwehr in der Mitte und auf Halb decken kann. Dazu ist er unser bester Passgeber“, lobt Pryzbecki die Qualitäten, die Weßeling in der Schänzle-Sporthalle nun aber auch abrufen muss. Das wäre auch gut für Lutz Heiny, der zuletzt im linken Rückraum den Alleinunterhalter geben musste.

Das Hinspiel ging mit 28:23 an den TuS, doch von einem Selbstläufer beim abgeschlagenen Schlusslicht (4:50 Punkte) geht in der augenblicklichen Situation niemand aus. Zumal Konstanz sich in diesem Jahr berappelt hat. Unter anderem gelang am 20. Spieltag in eigener Halle gegen den VfL Lübeck-Schwartau beim 29:28 der erste Saisonsieg. „Sie haben die Kurve bekommen, waren in vielen Spielen ebenbürtig“, so Przybecki, der vor dem Kreisläufer-Spiel der Hausherren warnt: „Darauf müssen wir ein Auge haben.“

Nach zwei Trainingseinheiten am Mittwoch und einer am Donnerstag reist der TuS am Freitag (18. April) gut vorbereitet mit dem Bus an den Bodensee. Dort übernachtet der Zweitligist in Meersburg am nördlichen Ufer. Von dort geht es am Samstag mit der Fähre übers Wasser zum Spielort nach Konstanz

Derweil ist die Keller-Konkurrenz nicht untätig. Mit dem VfL Lübeck-Schwartau feierte ein Lübbecker Rivale schon am Donnerstag einen wichtigen Sieg in Nordhorn (34:31) und setzte sich vor dem Wochenende auf drei Punkte vom TuS ab. Jetzt muss auch die Mannschaft abliefern, sonst droht ein richtig ungemütliches Osterfest.

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