Verdienter Sieg für Tabellenführer Balingen – TuS kassiert beim 23:26 erste Heimniederlage

Fünfmal den Ausgleich erreicht, nie in Führung gelegen, nach dem 14:14 („da drohte das Spiel gegen uns zu kippen“, räumte auch Balingens Trainer Jens Bürkle hinterher ein) viel zu viele Fehler gehabt. Das war keineswegs der erhoffte großartige Handballabend für den TuS N-Lübbecke! Die Haaß-Schützlinge kamen vor 1.416 Zuschauern in der MERKUR Arena nur schwer in die Partie. Und hätte nicht Nikolas Katsigiannis in den ersten 30 Minuten 7 Paraden gezeigt, wären die Messen gegen den TuS schon weit früher gelesen gewesen. Aber die Lübbecker kamen gut aus der Pause, boten in den ersten 11 Minuten der 2. Hälfte Tabellenführer Balingen-Weilstetten prächtig Paroli. Doch der 4:0-Lauf der Gäste vom 14:14 (41. Minute) zum 14:18 (47.) klärte alles dann doch frühzeitig. Dass der TuS vom 19:25 in den letzten 1 ½ Minuten noch bis zum 23:26-Endstand abschwächte, war aller Ehren wert. Und doch bleibt die klare und auch bittere Erkenntnis, dass der gegenwärtige Primus der 2. Liga aus Baden-Württemberg derzeit ein bis zwei Nummern zu groß für die Ostwestfalen ist. Eine Bestnote auf heimischer Seite erwarb sich jedoch das Publikum und hier sind ganz besonders die Kinder aus der Lübbecker Grundschule „Im Kleinen Feld“ zu nennen. Chapeau! Der nächste Aufgalopp der Haas-Schützlinge ist am kommenden Freitag in Düsseldorf beim Gast-Team der Liga, der ukrainischen Mannschaft von HC Motor Zaporizhzhia. Nächstes Heimspiel dann am Freitag, 2. Dezember, 19.30 Uhr, gegen den Dessau-Roßlauer HV.

Mit zwei Katsigiannis-Paraden begann die Partie, doch auch mit drei Fehlwürfen und einem Stürmerfoul im Angriff für den TuS. Erst nach 10 Minuten (!) fiel der erste Lübbecker Treffer durch Leos Petrovsky, allerdings stand’s damit erst 1:2. Es war eine 1. Halbzeit der wenigen Tore. Nur 18 insgesamt, das 8:10 zur Pause ließ den Nettelstedter aber noch alle Möglichkeiten. Trotz Unzulänglichkeiten vorn, fightete der TuS zurück und war beim 7:8 (Tempogegenstoß Petreikis, 26.) sowie mit dem 8:9 (Kempa Skroblien, Innenpfosten und rein ins Netz, 29.) wieder dran.

Die Fehler auf TuS-Seite, die vom 14:14 bis zum 14:18 führten, sollten hier aufgelistet werden. Zu notieren waren da leider ein Stürmerfoul, zwei Fehlwürfe und zwei Fehlpässe. Da half auch eine Traumparade von Katisgiannis wenig, der den Abschluss eines Tempogegenstoßes von Balingens Moritz Strosack unschädlich gemacht hatte. In dieser Phase schwächte auch die Zeitstrafe gegen Marek Nissen, der aber ansonsten in dieser Anfangsviertelstunde der 2. Halbzeit einen sehr guten Lauf hatte. 

Nettelstedts Kreisläufer und Defensivspezialist Leos Petrovsky, der mit 6 Treffern diesmal bester TuS-Tore-Werfer gewesen ist, war natürlich mächtig enttäuscht über die Niederlage. „Bis etwa zur 40. Minute liefern wir einen guten Kampf, zeigen direkt nach der Halbzeit auch, dass wir es heute gegen den Tabellenführer wirklich wissen wollten.“ Dann aber entstehe im TuS-Team „Chaos und wir verwerfen“. Das koste dann die zwei Punkte.                  

Lübbeckes Sportlicher Leiter Rolf Hermann war hernach keinesfalls glücklicher. Beim 14:14-Zwischenstand komme eine entscheidende Phase, in der Spieler, die vorweg gehen sollten, Nerven zeigten. So sei binnen kurzem „die Linie verloren gegangen“. Die Summe an Fehlern sei dann zu groß gewesen. Im Angriff gehe der Spielfluss oft flöten, „weil der Ball zu oft getippt“ werde. Die Pass-Qualität sei zu schlecht, „dann kommen noch die beiden verworfenen Siebenmeter dazu“.        

 Stimmen zum Spiel:

Michael Haaß (TuS N-Lübbecke): „Balingen hat sich verdient diese beiden Auswärtspunkte geholt. Wir hatten gehofft, weit länger das Spiel offen halten zu können. Gegen die massive Balinger Deckung haben wir zu oft kein Land gesehen. Unsere Abwehr spielt im ersten Durchgang gut, prima unterstützt zu der Zeit auch noch von Nikolas Katsigiannis. Unsere nach dem 14:14 folgenden Fehler können wir anschließend nicht mehr auffangen.“

Jens Bürkle (HBW Balingen-Weilstetten): „Ich bin super zufrieden. Meine Mannschaft hat sehr erwachsen, sehr ruhig, selbstständig gespielt. Auch als die Partie gegen uns zu kippen droht, hilft uns das. Dann bringen wir alles prima zu Ende. Wir behalten ganz einfach den kühlen Kopf und stets auch die nötige Kampfbereitschaft. Unsere Zwischenbilanz mit nur einem Minuspunkt ist klasse, aber im Sport kann sich alles auch schnell wieder drehen.“          

Stastik

TuS N-Lübbecke: Asheim (1 P.), Katsigiannis (8), Genz (1), Holzhacker, ten Velde, Baumgärtner (1), Ebner (1), Petreikis (4), Strosack (1), Kontrec, Mrakovcic (2), Nissen (5), Petrovsky (6), Skroblien (2/1).

HBW Balingen-Weilstetten: Sejr Jensen (8/1), Ruminsky; Vistorop (2), Huber, Ignason (1), Linhares de Souza (4), Gretarsson (3), Danner, Berciri (1), Hildebrand, Schoch (5), Volz (2), Heinzelmann (3), Strosack (5).

Siebenmeter: 1/3 Skroblien an Sejr Jensen (30.), Skroblien an den Pfosten (38.)    – 2/3 – Gretarsson vorbei (32.)

Zeitstrafen:  1:3 Nissen (44.) – Danner (16.), Schoch (40.), Gretarsson (50.)

Schiedsrichter: Jannik Otto und Raphael Pieper

Zuschauer: 1.416 in der MERKUR Arena

Werbung