Der TuS N-Lübbecke hat sich – wenigstens für eine Nacht und einen Tag lang – wieder auf den fünften Tabellenrang gehievt. Grund dafür der 35:29 (17:17)- Sieg bei den Rhein Vikings in Düsseldorf am Freitagabend. Es war ein Spiel, bei dem beide Seiten das „7 gegen 6“ im Angriff nicht zur Ausnahme, sondern zur Regel erklärten, und in dem mit Fortdauer der zweiten Halbzeit die Felixson-Schützlinge nach und nach die Oberhand gewannen. Auf dem Spielfeld wie beim Spielstand. Beim schließlich verdienten Auswärtssieg hatte der TuS in Torhüter Peter Tatai sowie den Feldspielern Jens Bechtloff (8/2 Treffer), Marian Orlowski (6) und Peter Strosack (5) seine auffälligsten Akteure.
Zum genaueren Spielverlauf kommen wir nun, wobei es mit Ballbesitz für die Vikings los ging. Und schon nach 47 Sekunden hatten die Hausherren denn auch den ersten Treffer der Partie erzielt, Weis war der Torschütze. Lukasz Gierak gelang rasch der Ausgleich zum 1:1 (2. Minute). Am klarsten in Front lagen die Rhein Vikings beim 3:1 (4.). Doch Marian Orlowski (6.) und Jens Bechtloff per Siebener (7.) schlossen zum 3:3 auf. Das 4:3 in der 8. Minute (Zwarg) beantwortete erneut „Feile“ Bechtloff zum 4:4. Ein technischer Fehler der Hausherren und ein geblockter Vikings-Wurf begünstigten das 4:5. Peter Strosack traf im Tempogegenstoß (10.). Vikings-Spieler Christian Hoße, der vom Punkt gleich achtmal an diesem Abend einnetzte, verwandelte den Siebener zum 5:5 (11.).
In der Folgezeit bis zum Halbzeitpfiff fiel „Tor um Tor“ wie es umgangssprachlich im Handball oftmals heißt. Mal Unentschieden, mal lag eines der beiden Teams mit einem Treffer in Front. In der 12. Minute fiel das 5:6 durch Marian Orlowski, Rutzki von links außen glich zum 6:6 aus (12.). In der 13. Spielminute sahen die nur 200 Zuschauer das 7:6 für die Vikings durch Weis nach überraschendem Ballgewinn. Zum 7:7 (13.) traf wieder Orlowski und Patryk Walczak war der Schütze zum 7:8 (14.). Die weiteren Lübbecker Treffer erzielten dann Marian Orlowski (8:9, 15.), erneut Orlowski (10:10, 18.), „Feile“ Bechtloff vom Siebenmeterpunkt aus (11:11, 20.) und nochmals der Ex-Lemoger (12:12, 21.), während nach 21 Minuten Peter Tatai Joel Birlehm im Nettelstedter Tor ablöste.
Und weiter: Jó Gerrit Genz (13:13, 23.), bei 23:44 Min. Auszeit des TuS, Peter Strosack (14:14, 25.), Patryk Walczak (14:15, 26.), Peter Strosack (16:16, 28.). Eine Peter-Tatai-Parade (29.) leitete das 16:17-Führungstor von Jó Gerrit Genz (29.) ein. Und 17:17 war der Stand der Dinge bei der Halbzeitsirene.
Zur Halbzeit-Statistik fielen folgende Daten auf (zuerst die Rhein Vikings genannt): Wurfquote 70,8 : 81 Prozent; Quote gehaltener Bälle 5,6 (!) : 26,1 Prozent; erfolgreiche Angriffe 70,8 : 70,8 Prozent ; verwandelte Siebenmeter 4:2; technische Fehler 3:2. Der TuS lag vorn bei den 6:12 Rückraum-Fern-Toren und mit 0:2 Treffern bei Unterzahl-Spiel. Beide Seiten agierten (wie im Vorspann bereits erwähnt) im Angriff „7 gegen 6 Feldspieler“. Der TuS bekam in der Abwehr bis dahin kaum einen richtigen Zugriff, kam oft zu spät. Gleichwohl aber lief es im Angriff ganz ordentlich für Lübbecke. Die Vikings spielten vorn eher langsam, aber eben auch geduldig. Die Gastgeber standen in der Abwehr anfangs sehr hoch, wurden aber mit der Zeit defensiver.
Die zweite Halbzeit begann mit Anwurf des TuS. Das 17:18 (31. Minute) gelang Patryk Walczak. Zum allerletzten Mal an diesem Abend zum Ausgleich kamen die Vikings beim 18:18 in der 32. Minute. Nach und nach häuften sich beim Tabellenschlusslicht dann doch die Fehler, die der TuS recht ordentlich alsbald zu nutzen verstand. Beim 21:26, es war ein Tempogenstoß-Tor des TuS durch Kapitän Jens Bechtloff (44.), lagen die Gäste vom Wiehengebirge erstmals mit fünf Treffern in Front. Langsam, aber sicher schaukelte der TuS die Angelegenheit nach Hause. Erwähnenswert auch, dass in den letzten 20 Minuten beim TuS Dener Jaanimaa dazu kam und auch Jan-Eric Speckmann, Kenji Hövels und Luka Rakovic zu Einsatzzeiten kamen. Erfreulich zudem einige Paraden von Peter Tatai – vor allem in dieser Spielphase.
Nach einer letzten Auszeit des TuS N-Lübbecke bei 56:57 Minuten, traf Dener Jaanimaa zum 27:33 (58.) und nach einem erfolgreichen Block konnte zum 27:34 (58.) Marko Bagaric ins leere Rhein-Vikings-Tor werfen. Das letzte TuS-Tor des Abends war Luka Rakovic vorbehalten (28:35, 59.). Christian Hoßes achter verwandelter Siebenmeter brachte in der 60. Minute den 29:35-Endstand.
Stimme zum Spiel:
Heidmar Felixson (TuS N-Lübbecke): „Wir haben gewonnen. Nicht mehr und nicht weniger. Okay, es war aufgrund einer besseren zweiten Spielhälfte meiner Mannschaft ein verdienter Sieg, doch zufrieden mit unserem Auftritt heute Abend bin ich trotzdem überhaupt nicht. Wir haben nicht das geboten, was wir doch eigentlich können – und dies gegen eine junge und unerfahrene Mannschaft. Bei dieser Ausgangslage hätten wir klar dominieren müssen. In der ersten Hälfte kassieren wir 17 Gegentore. Wir sind in der Abwehr da viel zu passiv. Ich liebe das Defensivspiel, möchte eine geile Abwehr sehen – und dann diese Passivität. Andererseits sage ich aber auch: Das sind zwei wichtige Punkte für uns. Sieg ist Sieg und so freue ich mich auf die nächste Trainingswoche.“
Statistik:
HC Rhein Vikings: Moldrup, Dreyer, Conrad (1); Gipperich (3), Hoße (10/8), Skorupa (1), Weis (4), Johnen, Ahrens (1), Kurth (1), Zwarg (3), Rutzki (1), Klause (1), Middell, Jurisic (3).
TuS N-Lübbecke: Tatai, Birlehm; Genz (3), Walczak (3), Bechtloff (8/2), Gierak (3), Bagaric (3), Strosack (5), Rakovic (1), Jaanimaa (2), Schade, Orlowski (6), Speckmann (1), Hövels.
Siebenmeter: 9/8 : 2/2
Zeitstrafen: 2:6 Minuten (Johnen / 3 x Walczak)
Schiedsrichter: Marvin Cesnik / Jonas Konrad
Zuschauer: 200 im Castello Düsseldorf
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