TuS-Zeugnis: Offensivabteilung gut, Defensivfraktion weniger – schmerzhaftes 30:31 zuhause gegen Bietigheim

Es war nicht die erste Niederlage der Lübbecker in der laufenden Saison, aber die erste mit nur einem Tor Unterschied – nach zwei Siegen mit nur einem Tor in Front (27:26 gegen Coburg, 23:22 im Duell mit Dormagen). Alle diese drei Partien in der heimischen MERKUR Arena. Unnötig war dieses bittere Ende für die Rothemden, weil sie über weite Strecken das Spiel im Griff zu haben schienen, vor allem, was die Offensivabteilung anbetraf. 20:15 in Führung (33. Spielminute) und nochmals 23:20 (41.), da war mehr drin an diesem Samstagabend für die Haaß-Schützlinge. Zum Ende hin den Faden etwas verloren und in der Defensivfraktion nie kaum einmal den entscheidenden Zugriff gefunden, da musste es beinahe so kommen. Umso trauriger, dass die Gäste der SG BBM Bietigheim erst drei Sekunden vor Ultimo ihren 31:30-Siegtreffer durch Jonathan Fischer erzielten. Nun steht noch die Auswärtspartie am 2. Weihnachtsfeiertag, Montag, 26. Dezember, 17 Uhr, bei der HSG Konstanz an. „Eine Charakterfrage, dort zu bestehen“, machte TuS-N-Lübbeckes Sportlicher Leiter Rolf Hermann nach dem verkorksten Samstagsspiel gegen Bietigheim deutlich. Die erste Partie nach der WM-Pause ist dann wieder am Wiehen. Der Aufsteiger 1. VfL Potsdam läuft am Freitag, 3. Februar 2023, 19.30 Uhr, in die MERKUR Arena ein. Ach, so: Bei 23:11 Zählern ist der TuS am Samstagabend erst einmal auf Rang 4 abgerutscht.

Recht stark begann im TuS-Kasten Havard Asheim, der in den ersten 30 Minuten 8 Paraden für sich verbuchen konnte. Leider sollte er später dieses Niveau nicht mehr halten. Aber das war eine Hilfe für die Lübbecker Pausenführung von 18:15. Die lange Zeit größte Führung der Hausherren gab es mit dem 6:4 (10. Minute), als Marek Nissen in Unterzahl traf. Bei den Unterzahltoren lagen die Haaß-Schützlinge zur Pause mit 3:0 in Front. Mit „Ansage“ – und damit ein Beispiel für jedes Lehrvideo – das 14:12 (25.) durch Marek Nissen, als er einfach mal fast aus dem Stand in die Höhe schnellte. In der 2. Welle schaffte Dominik Ebner den 18:15-Pausenstand (29.).
Kurz nach der Halbzeitpause hatte der TuS doppelte Überzahl, machte aber zu wenig daraus. Dennoch schraubten Luka Mrakovcic (im Nachwurf, 19:15, 31.) und Peter Strosack (im Tempogegenstoß, 20:15, 33.) zunächst den Pausenvorsprung noch weiter in die Höhe. Keine zwei Minuten später stand es nur mehr 20:18… Für den neutralen Beobachter waren die letzten 12 Spielminuten definitiv interessant. Dabei schien der TuS das bessere Ende vielleicht doch für sich zu haben, lag 26:24 (48.) und 28:26 (50.) vorn. Die erste Führung nach dem 8:9 (16.) für die Gäste zudem erst beim 29:30 (55.). Den Ball aus der Hand ließen die Lübbecker nach 59:35 min. fallen. Bei 59:57 min. dann das Siegtor vom Kreis (halblinks) für Bietigheim

TuS-Kapitän Peter Strosack vermerkte sehr bald nach Spielschluss, man habe „einfach zu viele Gegentore kassiert“. Nie habe man gegen den Bietigheimer Angriff so richtig ein Mittel gefunden. Dass es ein enges Spiel werden könne, sei aber zu erwarten gewesen. Zum Ende hin stehe man zu sehr unter Druck. Und doch bleibe man „oben mit dran“ in der Tabelle. Aber: „Am 26.12. in Konstanz werden wir gewinnen müssen!

Lübbeckes Sportlicher Leiter Rolf Hermann fasste sein Statement nach der verlorenen Partie dahingehend zusammen, es sei nun „eine Charakterfrage, am 2. Weihnachtstag in Konstanz zu bestehen“. Bereitschaft und Aggressivität seien „in der Abwehr von Anfang an nicht dabei gewesen“. Es habe in der Defensive oft das Gefühl gefehlt, „wann gehe ich nach vorn, wann verschiebe ich wie, und so weiter“. Nach vorne hin sei das alles dagegen öfters ordentlich gewesen, wobei er bei den Jungs weiterhin vermisse, nach erspielten Vorsprüngen „auch mal ruhiger zu agieren“. Völlig unnötig gerate man „in neue Stresssituationen“.

Stimmen zum Spiel:

Michael Haaß (TuS N-Lübbecke): „Das war heute Abend sehr bitter für uns! In der 1. Halbzeit haben wir über weite Strecken die Partie im Griff, wobei auch da schon unsere Abwehr Schwächen zeigt, das Torewerfen dem Gegner zu leicht gemacht wird. Viel zu schnell geben wir wieder einmal – diesmal beim 20:15 kurz nach der Pause – einen Vorsprung nach und nach aus der Hand. Das alles hätte nicht sein müssen. Wir hatten heute ein Defensiv-Problem. Beides muss stimmen, wenn Du gewinnen willst: Angriff und Abwehr! Das waren heute Abend Big Points, die für uns auf der Straße lagen…“

Iker Romero (SG BBM Bietigheim): „In der 1. Spielhälfte war es ein Hin und her, wir erzielen recht viele Tore, unsere Deckung steht aber nicht kompakt genug. Später werden wir hinten aggressiver, der TuS-Angriff gerät mehr unter Druck. Machen wir uns aber auch nichts vor: in den letzten 5 Minuten sind es dann kleine Details, die entscheiden. Es war heute Abend ein sehr wichtiger Sieg für uns, gerade gegen diesen Gegner.“

Statistik

TuS N-Lübbecke: Asheim (10/1 P.), Katsigiannis (2 P.); Genz (1), Holzhacker, ten Velde (2), Baumgärtner, Ebner (3), Petreikis, Strosack (4), Dräger (3), Kontrec, Mrakovcic (3), Nissen (8), Vésteinsson Östenberg, Petrovsky (3), Skroblien (3/3).

SG BBM Bietigheim: Poltrum (4 P.), Genz (3 P.), Vlahovic, Claus (5), Ohler, Wolf (4/1), Schäfer (7), de la Pena (1), Wiederstein (1), Velz (1), Barthe (4), Hejny, Brenner, Pfeifer (4), Fischer (4).

Siebenmeter: 3/3 – 5/6 Schäfer an Asheim (44.)

Zeitstrafen: Petrovsky (9.), ten Velde (13.) – Schäfer (30.), Claus (31.), Velz (57.)

Schiedsrichter: Matthiass Klinke und Sebastian Klinke

Zuschauer: 1.204 Zuschauer in der MERKUR Arena

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