Das war ein fabelhafter Wochenend-Start für die Handball-Anhänger am Wiehengebirge. Mit 33:26 (18:12) wies der TuS N-Lübbecke am Freitagabend seine keineswegs enttäuschenden Gegner vom 1. VfL Potsdam vor 1.226 Zuschauern beeindruckend in die Schranken, sorgte mit den gezeigten Leistungen für Balsam für die hiesigen Fan-Seelen und bestätigte den Stand der Dinge von schon zuletzt. Nämlich, dass die Haaß-Schützlinge in der 2. Liga oben in der Tabelle tüchtig und voller Berechtigung mitmischen. Wer nach Haaren in der Suppe sucht, findet in der Rückschau zwar die Rückstände von anfangs 1:3 und 2:4 und viel später auch einen 1:6-Lauf zu einem Zeitpunkt, als die Partie längst entschieden war. Aber: Das war trotzdem ein TuS, der vorbehaltlos viel Freude machte, dessen runder Sieg gespickt war mit 13/1 Torwartparaden von Nikolas „Katze“ Katsigiannis, 7 Gerrit-Genz-Treffern sowie je 5 von Marek Nissen und Tom Skroblien. Es war ein Erfolg, der super gefiel – so kann es gerne weitergehen. Also, es lohnt sich mächtig, diese Lübbecker Jungs in der MERKUR Arena zu schauen. Nächste Gelegenheit dazu ist schon am Samstag, 11. Februar, 19 Uhr, wenn der VfL Eintracht Hagen nach hierherkommt.
In der Tat noch nicht ganz wach präsentierte sich der TuS N-Lübbecke in den ersten knapp 10 Minuten. Ein Fehlpass, zwei Fehlwürfe, es stand 2:4 (9.). Marek Nissen ins lange Eck und nach weiteren wenigen Sekunden in der 2. Welle wieder Marek Nissen ermöglichten das 4:4. Peter Strosacks verwerteter Tempogegenstoß (5:4, 10.) und Tom Skrobliens Abschluss von Linksaußen in der 2. bis 3. Welle (6:4, 12.) folgten. Fortan gab Lübbecke für den Rest des Spiels den Vorsprung nicht mehr aus der Hand. Durchbrüche, Treffer nach fabelhaften Kombinationen, per Tempogegenstoß oder durch die große Lücke in der Potsdamer Abwehr marschiert… Alles war dabei.
Von der bereits erwähnte 1:6-Phase (vom 29:19, 50., bis zum 30:25, 56.) abgesehen, bestimmten die Haaß-Schützlinge auch in der 2. Spielhälfte ganz klar das Geschehen. Nicht zuletzt Benas Petreikis trieb alles vor allem gegen Ende nochmals forsch nach vorn. Mit zwei Petreikis-Treffern in der 57. Minute sowie dem Tor von Rutger ten Velde zum Endstand (59.) und zwei weiteren „Katze“-Paraden ging die Partie mit viel Spaß zu Ende.
Rutger ten Velde sagte nach der Partie, es habe sich gezeigt, dass das Üben von Tempogegenstößen wie auch der 2. Welle in der Winter-Vorbereitung an diesem Abend Früchte getragen habe. „Obwohl ich die meiste Zeit gar nicht dabei war“, lächelte der Linksaußen beinahe verlegen und daher auch bescheiden. Nach der WM hätten wir ohnehin gefragt… Ten Velde: „Das Erlebnis war klasse und es eine Ehre, für mein Land dabei sein zu dürfen“. Und nochmals zum TuS: „Dieser Sieg heute Abend stärkt unser aller Vertrauen für die Rückrunde!“
Lübbeckes Sportlicher Leiter Rolf Hermann sah es als richtig und wegweisend an, die Potsdamer Mannschaft „überhaupt unterschätzt zu haben“. Es könne ungemütlich werden, auch rasch kippen, „wenn Du diese jungen Leute machen lässt“. Doch schon die 1. Halbzeit habe „Signalwirkung für den Rest der Partie“ gehabt. Beim TuS-Tempospiel habe vielleicht noch nicht alles funktioniert, aber es habe sich an diesem Abend auf jeden Fall verbessert. Auch Benas Petreikis habe in wichtigen Situationen „120 Prozent“ gegeben und auch bei der Integration von Dezember-Neuzugang Örn Vesteinsson Östenberg sei man mit der Partie gegen Potsdam „einen weiteren Schritt nach vorn gegangen“.
Stimmen zum Spiel:
Michael Haaß (TuS N-Lübbecke): „Meine Mannschaft hat sehr erwachsen gespielt. Die Jungs waren diszipliniert und auch äußerst fokussiert. Wir waren gewarnt vor der Potsdamer Mannschaft. Da sind junge wie erfahrene Handballer am Start, damit kann dieses Team immer punkten. Nicht zuletzt dank unseres Tempospiels kam das Ergebnis dann zu unseren Gunsten zustande.“
Bob Hanning (1. VfL Potsdam): „In der Höhe und auch in der Art und Weise geht der TuS-Sieg völlig in Ordnung. In keiner Kategorie konnten wir heute Abend mithalten. Ich war beeindruckt vom TuS N-Lübbecke. Klar ist aber auch, dass wir uns in der zweiten Hälfte über 10 gehaltene Bälle freuen durften. Wir sind heute Abend insofern weitergekommen in der Entwicklung, weil wir feststellen dürfen, dass uns die Gegner inzwischen – endlich – ernstnehmen. Ich bin auch nicht allzu traurig über das 26:33. Denn meine Jungs nehmen viel aus dieser Partie mit.
Statistik
TuS N-Lübbecke: Asheim, Katsigiannis (13 P.); Genz (7), Holzhacker, ten Velde (3), Baumgärtner, Ebner, Petreikis (3), Strosack (2), Dräger (2), Kontrec, Mrakovcic (3), Nissen (5), Vésteinsson Östenberg (1), Petrovsky (2), Skroblien (5/1).
1. VfL Potsdam: Ludwig (3 P.), Voncina, Ferjan (13 P.); Hansson (7), Simic (2), Beneke (3), Lichtlein (1), Thiele, Nowak (2), Grüner (5/5), Akakpo, Fuhrmann (1), Sauter (3), Kühn, Kraus (2).
Siebenmeter: 1/1 Skroblien an Ludwig (5.) – 5/6 Grüner an Katsigiannis
Zeitstrafen: 3:0 – Kontrec (1.), Dräger (39. + 60.) Petrovsky (49.)
Schiedsrichter: Julian Köppl und Denis Regner
Zuschauer: 1.226 in der MERKUR Arena