Starke Nerven brauchten die Zuschauer am Samstagabend in der Ems-Halle Emsdetten beim 2. Halbfinale im DHB-Pokal-Erstrundenturnier zwischen dem TuS N-Lübbecke und dem TV Emsdetten. Ging der TuS noch mit einer ordentlichen 15:11-Führung nach 30 Minuten in die Kabine, kämpfte sich Emsdetten in der zweiten Halbzeit zurück. Nach 60 Minuten trennten sich beide Mannschaften 29:29-Unentschieden. Folglich gab es Verlängerung und auch die ersten 5 Minuten der Extra-Zeit endeten Unentschieden (32:32; 65.). Fast mit der Schlusssirene hämmerte Peter Strosack einen Abpraller zum 35:34 in den Winkel. Damit spielt der TuS N-Lübbecke am Sonntagnachmittag, 16 Uhr, im (Wochenend-)Finale gegen die Füchse Berlin um den Achtelfinaleinzug des DHB-Pokals.
Ins erste Pflichtspiel der Saison startete die TuS-Mannschaft mit folgender Aufstellung: Joel Birlehm im Tor, Rechtsaußen Peter Strosack, im Rückraum Marian Orlowski, Lukasz Gierak, der für den Abwehrinnenblock mit Marko Bagaric wechselte, und Dener Jaanimaa. Auf Linksaußen startet der neue TuS-Kapitän Jens Bechtloff und am Kreis stand Moritz Schade.
Der TuS N-Lübbecke hatte Anwurf und sogleich markierte Marian Orlowski von halblinks das 1:0 (1.). TVE-Torgarant André Kropp, auf den Aaron Ziercke am Donnerstag im Pressegespräch bereits besonders hingewiesen hatte, erzielte den 1:1-Ausgleich. In den folgenden Minuten legte der Lübbecker Rückraum los: Zwei Mal Dener Jaanimaa und einmal Lukasz Gierak trafen zum 4:1. Rechtsaußen Peter Strosack erhöhte gar auf 5:1 (6.). Durch zwei weitere Kropp-Treffer verkürzte Emsdetten auf 5:3 (9.). Die Nettelstedter spielten zu der Zeit in Unterzahl, da Marian Orlowski eine Zweiminutenstrafe kassiert hatte. Wieder komplett gab´s kleinere Abschlussfehler hüben wie drüben, ehe Marian Orlowski wieder beherzt ins TVE-Gehäuse zum 7:3 (14.) einnetzte. Als nur vier Minuten später der TVE den 8:7-Anschlusstreffer erzielte, brachte Aaron Ziercke Kenji Hövels für Lukasz Gierak auf der Rückraummitte. Ein TuS-Treffer von Marian Orlowski und zwei TVE-Buden bedeuteten den zwischenzeitlichen 9:9-Ausgleich (21.). Der TuS kämpfte weiter und konnte alsbald die Früchte der Arbeit ernten. Jó Gerrit Genz, zwei Mal Marian Orlowski und Peter Strosack brachten den TuS wieder mit 13:9 (24.) in Führung. Folglich nahm TVE-Trainer Daniel Kubes seine zweite Auszeit und wieder zwei Holzner-Treffer ließen die „Grünen“ auf 11:13 verkürzen (27.). Peter Strosack mit einem verwandelten Abpraller und Jan-Eric Speckmann sorgten für die recht ordentliche 15:11-Halbzeitführung.
Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit behielten die Jungs vom Wiehen zunächst die Oberhand, nicht zuletzt dank der Rückraumtreffer von Dener Jaanimaa. So führten die Nettelstedter stets mit drei oder vier Toren (39.). In kurzer Zeit erzielte dann aber der TV Emsdetten drei Tore und schaffte beim 20:19 (40.) den Anschluss. Zwar ließ sich der TuS die Butter nicht ganz vom Brot nehmen, konnte sich aber selbst auch nicht wieder absetzen. In der 47. Minute nahm Aaron Ziercke eine Auszeit, aber vergeben wurde die nächste Torchance des TuS. Vielmehr war wieder Dirk Holzner zur Stelle und netzte zum 22:22- Ausgleich (48.) ein. Kenji Hövels behielt im Angriff die Übersicht und eroberte die erneute TuS-Führung zum 23:22 (48.) zurück. Zwar wieder der Ausgleich durch Merten Krings, aber dieses Mal hielt Peter Strosack dagegen: 24:23 (49.). Dann sahen die Zuschauer einen vergebenen Angriff der Nettelstedter und beim 24:25 gelang dem TVE die erste Führung durch einen Tempogegenstoß. Wieder war es Kenji Hövels, der mit zwei Treffern in Folge wieder für den kleinen, aber so immens wichtigen Vorsprung des TuS sorgte, 26:25 also nach 52 Minuten. In der 58.Minute traf Moritz Schade vom Kreis zum 29:27 – ein ausreichender Vorsprung – sollte man meinen. Leider wurden die Rot-Schwarzen dann eines Besseren belehrt. Yannik Dräger und Dirk Holzner mit einem Tempogegenstoß besorgten noch den Ausgleich für den TV Emsdetten. Damit stand´s 29:29 nach den regulären 60 Minuten und das bedeutete: Verlängerung!
Der TVE hatte Anwurf, aber die TuS-Abwehr eroberte den Ball und Peter Strosack gelang die 30:29-Führung. Es war weiterhin ein offener Schlagabtausch: Holzner für den TVE, Jaanimaa für den TuS, Bozovic für den TVE und dann ein Missverständnis zwischen zwei TuS-Spielern, was Merten Krings zum 31:32 (64.) nutzte. Anschließend vergab Marian Orlowski noch einen Siebenmeter, aber Peter Strosack konnte auch auf Lübbecker Seite mit Gegenstößen überzeugen und verwandelte diesmal zum 32:32 (65.). In den zweiten 5 Minuten begann der TuS und sogleich nutzte Dener Jaanimaa die Gunst der Stunde zum 33:32 (56.). 33:33 hieß es dank Dirk Holzner per Siebenmeter und Jan-Eric Speckmann traf zum 34:33 (68.). Die Nerven waren mittlerweile auf beiden Seiten arg strapaziert. So vergab erst Holzner – und dann scheiterte Dener Jaanimaa an TVE-Keeper Ferjan. Merten Krings brachte Emsdetten in der Schlussminute zum 34:34-Ausgleich. Dann ein letztes Mal Ballbesitz für den TuS: Den Wurf aus dem Rückraum parierte Mak Ferjan zwar, ließ den Ball aber abprallen und da tauchte Peter Strosack auf Rückraummitte auf, von wo der den Ball in den rechten Winkel zum 35:34 hämmerte, worauf die Schlusssirene zum knappen TuS-Sieg ertönte.
Stimme zum Spiel:
Aaron Ziercke (TuS N-Lübbecke): „Wir haben heute eine Stresssituation positiv beendet. 40 Minuten lang verteidigen wir ordentlich, dann aber lassen wir uns – auch aufgrund der Zeitstrafen – auf einen offenen Schlagabtausch ein… Das war aber heute genau das, was uns in der 2. Liga erwarten wird: Die gegnerischen Mannschaften kämpfen enorm und dann kommt auch irgendwann die Halle zur Unterstützung ins Spiel. Das wird dann für uns natürlich immer schwerer. In solchen Momenten müssen wir uns einfach noch viel cleverer verhalten. Da dürfen wir dann einfach nicht so den Pfad verlassen, müssen jetzt aber aus solchen Situationen lernen, uns entwickeln und es in Zukunft besser machen.“
Statistik:
TV Emsdetten: Ferjan, Madert; Weischer, Krings (8), Franke (3), Terhaer, Toom, Kolk, Dräger (1), Holzner (14/3), Smits, Wesseling (2), Kropp (5), Bozovic (1).
TuS N-Lübbecke: Tatai, Birlehm; Genz (1), Walczak (1), Bechtloff, Gierak (1), Bagaric (2), Strosack (8), Rakovic, Spohn, Jaanimaa (7), Schade (1), Orlowski (7/2), Speckmann (3), Hövels (4).
Siebenmeter: 3/4 – 2/4 Holzner an Tatai (37.) – Orlowski an den Pfosten (30.), Orlowski an Madert (64.)
Zeitstrafen: Wesseling (6.), Bozovic (42.), Franke (49.) – Orlowski (9. + 57.), Schade (13. + 21.), Genz (32.), Speckmann (39. + 43.)
Schiedsrichter: Robert Schulze / Tobias Tönnies
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