Zwei Teams in höchster Abstiegsnot: Im Keller-Kracher zwischen dem Tabellen-16. ASV Hamm-Westfalen und dem 15. TuS N-Lübbecke geht es am Mittwochabend (fast) um alles. „Sobald wir in die Halle kommen, müssen wir da sein“, sagt Trainer Piotr Przybecki über das Duell beim direkten Verfolger (19.30 Uhr, WESTPRESS arena), das für die Schlusswochen in der Zweitliga-Saison richtungsweisend sein kann.
Mit dem erhofften Sieg könnten wir bei dann drei Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz für Entspannung sorgen, eine Niederlage würde die Ausgangslage im Kellerkampf noch einmal verschlechtern. „Solche Spiele gewinnt man in erster Linie über eine aggressive Abwehr. Da müssen wir diesmal das Niveau über 60 Minuten halten“, sagt Przybecki auch mit Blick auf das jüngste 28:28-Unentschieden am Samstag (17. Mai) gegen den Dessau-Roßlauer HV.
Da schafften wir es nicht immer, die Lücken am eigenen Kreis zu schließen – und fingen uns einige ärgerliche Treffer, die am Ende den Unterschied in einem umkämpften Spiel ausmachten. Der erste Frust über den verpassten Sieg ist bei Przybecki aber bei näherer Analyse schnell in ein gutes Grundgefühl umgeschlagen.
„Wir haben in einem schweren Spiel einen möglicherweise wichtigen Punkt geholt – und das nach schwierigen Phasen“, so der TuS-Coach über die gute Moral seiner Mannschaft, die sich kurz vor Schluss selbst von einer zweifachen Unterzahl und einem Tor Rückstand nicht beirren ließ und bei einer 28:27-Führung den Sieg vor Augen hatte.
Deshalb: „Wir fahren mit einem guten Gefühl nach Hamm. Da wollen wir jetzt zwei Punkte nachlegen“, so der 52-Jährige. Der Kader ist mehr oder weniger komplett. Das einzige Fragezeichen steht hinter Tin Kontrec, der sich in der Schlussphase des Dessau-Spiels eine schwere Prellung im Leistenbereich zugezogen hat, als er in einem Zweikampf das Knie von Rückraumspieler Marcel Nowak unsanft zwischen die Beine bekam. „Tin hat massiv was abbekommen. Aber er ist ein harter Hund“, hofft Przybecki dennoch auf grünes Licht vom Abwehr-Spezialisten, der den Mittelblock festigen soll.
Gut gemacht hat seine Sache gegen Dessau Lukas Süsser, der nach der Disqualifikation von Yannick Dräger (13. Minute) frühzeitig in der Abwehr und am Kreis gefragt war und mit drei blitzsauberen Toren zum Punktgewinn beitrug. Przybecki hebt aber auch die Einstellung des jungen Akteurs heraus: „Rocky ist eine Kämpfernatur. Diese Qualitäten sind auch in Hamm gefragt“, sagt Przybecki.
Während man beim TuS den zunehmenden Druck spürt, ist die Unruhe beim ASV scheinbar noch viel größer. Der Tabellen-16. Entschied sich zuletzt sogar dafür, die letzte „Patrone“ zu verschießen und entließ nach dem 21:26 bei Eintracht Hagen das komplette Trainerteam um Michael Hegemann. Nun soll es Handball-Rentner Jörn-Uwe Lommel (67) richten, der zunächst einmal für die verbleibenden drei Spiele zugesagt hat.
Der „Trainerfuchs“, der von 2001 bis 2002 den TuS Nettelstedt trainierte, hat bereits angekündigt, dass sein Schwerpunkt in der kurzen Vorbereitung auf der Abwehr liegt. Für Przybecki, der unter Lommel einst bei TuSEM Essen spielte, ist die Personalie unwichtig: „Die können meinetwegen 20 Trainerwechsel haben, wir schauen nur auf uns. Klar ist, dass sie uns mit ihrer Deckung unter Druck setzen und Gegenstöße laufen wollen. Das wissen wir und sind vorbereitet.“