Niedergespielt und niedergerungen: Spitzenteam Hüttenberg wird am Wiehen verdient besiegt – nach 31:30-Erfolg klettert der TuS bis auf Rang 12 hoch!

Eine Zweitligapartie auf hohem Niveau, ganz nach dem Geschmack von Handballlehrern, die mit ihren beiden Tams zeigten, wie rasant, lauffreudig und begeisternd offensive Deckungen für diesen Sport sind. Der TuS N-Lübbecke besiegte den Tabellendritten und Aufstiegsanwärter TV Hüttenberg am Freitagabend in der MERKUR-Arena letztlich mit der schärfsten Waffe des Gegners. Dass auch der TuS im 4:2- oder 3:3-Deckungsverband schulbuchreif, sprich erfolgreich agieren kann, war offenkundig. Obwohl beim 31:30 (16:13)-Erfolg nur ein kleiner Torvorsprung zustande kam, war der Sieg des TuS N-L verdient. Mit 10:4 Paraden entschieden die Gastgeber auch das Torwartspiel für sich. Knackpunkt in der Partie waren die letzten 8 Minuten der ersten Hälfte, als die Przybecki-Schützlinge vom 10:13 zum 16:13 kamen. Umstellungen im Rückraum und – wie erwähnt – die plötzlich offensive TuS-Deckungsvariante brachten den Umschwung. Zwar blieben die Gäste aus Hüttenberg im zweiten Durchgang dran, kamen aber nie mehr wieder zu einem Ausgleichstreffer. Die besten Werfer für Nettelstedt: Dominik Ebner (7), Tim Wieling (7/5), Alexander Schulze (5) und Lutz Heiny (4).

Der TuS ist seit Freitagabend erst einmal wieder Tabellen-12., kann Samstag und Sonntag im ungünstigsten Fall noch auf Platz 15 abrutschen. Gut waren die parallelen Niederlagen der Kontrahenten Großwallstadt (verliert in Konstanz!!) und Lübeck-Schwartau, das in Hagen den Kürzeren zog. Für den TuS N-Lübbecke sind jetzt noch fünf Partien zu spielen, Großwallstadt, Hamm und Hagen auswärts sowie In den Heimspielen bei den Auseinandersetzungen mit Dessau und Nordhorn-Lingen. Die nächsten zwei Aufgaben: Samstag, 3. Mai, 18 Uhr, beim TV Großwallstadt; Samstag, 17. Mai, 19.30 Uhr, in der heimischen MERKUR-Arena gegen den Dessau-Roßlauer HV.

Gut in die Partie kam der TuS N-Lübbecke nicht so sehr, auch wenn der 1:3-Rückstand (4. Minute) recht rasch in die 4:3-Führung (7.) umgemünzt worden war. Falk Koldoziej, Sven Weßeling und Alexander Schulze (sehr freistehend) hatten die Treffer besorgt. Die Zwischenstände von 4:7 (13.) und 5:8 (15.) ließen bald schon wieder nichts Gutes für diesen Nettelstedt-Handballabend erwarten. Noch problematischer, dass Sven Weßeling „glatt rot“ beim Stand von 4:5 nach 12 Spielminuten kassierte und noch eine zusätzliche 2-Minuten-Strafe wegen Unachtsamkeit bei seiner Reaktion auf die Hinausstellung. Der 6:0-Lauf, währenddessen der Beginn der offensiven TuS-Deckung, ließ das Spiel nicht vollends kippen, aber N-Lübbecke war ab sofort ein mehr als gleichwertiger Gegner. Einfach klasse! Auch 3 Paraden des inzwischen (in der 23. bis 46. Minute am Start) eingewechselten Nikolas „Katze“ Katsigiannis trugen zur Wende bei und elektrisierten die 1.244 Besucher in der MERKUR-Arena ganz besonders. 

Die Gäste, die ihrerseits allermeist ihrer offensiven Deckung treu blieben, ließen sich zwar nie so richtig abschütteln. Doch traf der TuS seinerseits gut und viel ins gegnerische Netz. Es waren auch eine Reihe spektakulärer Ballgewinne auf Lübbecker Seite zu registrieren und mehr als einmal warfen die Gäste den Ball ins Seitenaus oder hatten Fehlpässe. Fehlerlos war Nettelstedt zwar auch nicht, vereinzelte Fehlwürfe und Fehlpässe hielten sich aber im Rahmen. Dass die Hausherren das Match nochmals aus der Hand geben würden – jenes Gefühl stellte sich nie wirklich ein. Tim Wielings 31:28 (58.) war als Vorentscheidung zu bezeichnen, auch wenn die Gäste noch bis auf ein Tor herankamen. Der 31:30-Anschlusstreffer (per Siebenmeter) fiel aber erst 3 Sekunden vor Schluss. Nachdem Leon Grabenstein das Leder aus dem Tor geholt hatte – war die Schlusssirene schon da! Zwei ganz wichtige Punkte für die Jungs vom Wiehen, inzwischen ist‘s schon der zweite Sieg hintereinander. 

TuS N-Lübbeckes Sportlicher Leiter Rolf Hermann hatte dieses Mal natürlich besonders Spaß am Analysieren und sagte, dass er „stolz auf die Jungs“ sei. „Das war echt beeindruckend!“ Zwar habe man das Dagegenhalten gegen die (für Hüttenberg so sehr bekannte) offensive Deckung intensiv unter der Woche trainiert, „aber der Test im tatsächlichen Wettkampf ist schon eine andere Nummer“. Er mache dem Team ein dickes Kompliment, „vor allem auch, wie es das bis zur 60. Minute durchgezogen hat“.        

Stimmen zum Spiel:

Piotr Przybecki (TuS N-Lübbecke): „Wir haben heute Abend alles erlebt, was den Handball ausmacht. Meine Jungs haben gezeigt, dass auch sie die offensive Deckung sehr gut beherrschen können. Wir zwangen den Gegner auch zu einigen technischen Fehlern. Es wird später wieder etwas enger, aber wir erzielen viele wichtige Treffer. Das war kämpferisch wie spielerisch heute sehr gut für uns, aber die zwei Punkte auch einfach sehr, sehr wichtig. Kurzum: Es hat heute viel Spaß gemacht!“   

Stefan Kneer (TV Hüttenberg): „Wer ein Tor mehr erzielt als der Gegner, hat auch verdient gewonnen. Glückwunsch an den TuS! Wir kommen gut in die Partie, werfen das Spiel vor der Pause aber weg. Vom 13:10 zum 13:16, das war der Knackpunkt im Match. Unsere Abwehr steht nicht immer gut und wir verlieren heute Abend auch, weil Nettelstedt am Ende das bessere Torwartspiel zeigt.“   

Statistik:

TuS N-Lübbecke: Katsigiannis (7 P.), Grabenstein (3 P.); Genz, Heiny (4), Hörr, Ebner (7), Petreikis (3), Schulze (5), Dräger, Kontrec, Kolodziej (3), Weßeling (2), Skroblien, Kloor, Süsser, Wieling (7/5).

TV Hüttenberg: Böhne (2 P.), Shamir (2 P.): Schwarz (5), Kirschner (5/4), Theiß (4), Paul Ohl (1), Lasse Ohl, Zörb (2), Spandau, Rüdiger, Reichl (4), Haack, Klein, Kompenhans (4), Schreiber (2), Kuntscher (2).

Siebenmeter: 5/5 Wieling . – 4/4 Kirschner.

Zeitstrafen: Kontrec (12.), Weßeling (12./zusätzlich zu Dis.), Dräger (22. & 60.), Petreikis (33.), Süsser (41. & 55.), Wieling (60.) – Kirschner (14.), Kompenhans (34.), Kuntscher (57.), Zörb (60.).

Disqualifikation: Weßeling (12.)

Schiedsrichter: Thomas Hörath & Timo Hofmann; Zirndorf & Bamberg.

Zuschauer: 1.244 in der MERKUR-Arena

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