Mit kühlem Kopf, Kampfkraft und Glück zum Sieg im zweiten Spiel – TuS gewinnt mit 27:26 gegen den HSC 2000 Coburg

Für eine Nacht Tabellenführer! Das ist weiß Gott nur eine Momentaufnahme für den TuS N-Lübbecke – zumal nach erst zwei Partien in der 2. Handball-Bundesliga. Und doch ein schöner Anblick zum Wochenend-Start, diese 4:0 Punkte. Mehr noch wird die hiesige Fangemeinde aber freuen, dass die Haaß-Schützlinge eine zum Ende hin immer enger gewordene Partie zu Ihren Gunsten entschieden haben. So war der 27:26-(13:10)-Erfolg über den HSC 2000 Coburg gewiss auch glücklich. Sei’s drum, die Rothemden nehmen es gerne mit. Die beiden letzten Aktionen in der Partie waren entscheidend und Fortuna neigte sich zum Wiehengebirge. Zunächst traf Neuzugang Sven Weßeling 6 Sekunden vor dem Schlusspfiff zum 27:26 für den TuS in den Winkel. Und 3 Sekunden vor der Sirene boxte Nikolas Katsigiannis den Ossowski-Wurf ins Seitenaus. In Ballbesitz kamen die Oberfranken dann nicht mehr. Die Zeit war um und „Katze“ von den vor Freude hopsenden Lübbecker Mannschaftskameraden umringt!

 

Vom 1:1 (4. Minute) abgesehen, lagen die TuS-Asse in den ersten 30 Minuten immer in Führung. Mit einem abgefälschten Wurf hatte Luka Mrakovcic für den TuS den Torreigen eröffnet. Erwähnenswert auf jeden Fall das 5:3 von Gerrit Genz (8.), vor allem, weil in zweifacher Unterzahl erzielt, und der Schlagwurf von Sven Weßeling, der das 6:3 brachte (10.). Und im Kasten lieferte Nikolas Katsigiannis eine gute Leistung ab. Ins (nahezu) leere Tor traf Peter Strosack nach 27 Minuten, es war das 12:9.

Ein paar Fehlwürfe und auch Holztreffer zu viel beim TuS sowie die immer stärkere Ausbeute der Oberfranken dank der „Überzahl-Taktik“ (7 gegen 6 in der Offensive) ließ langsam, aber sicher in den zweiten 30 Minuten den Nettelstedter Vorsprung dahinschmelzen. Beim 23:22 (50.) – Ossowski ins leere TuS-Tor – waren die Gäste auf „-1“ dran und nach 55 Minuten kam’s zum ersten Gleichstand – seit dem 1:1 (4.) – es stand 24:24. Die letzten beiden Lübbecker Treffer vor dem im Vorspann bereits beschriebenen Endszenario gelangen Gerrit Genz zum 25:24 (56.), als der durch eine schmale Lücke preschte und das 26:25 von Sven Weßeling, als er schon im Sprung das kleine Leder fasste und ins Ziel brachte. Richtig stark diese Szene!

Nettelstedts Rückraumspieler und Neuzugang Sven Weßeling strahlte dann auch – wie alle – nach der Partie. „Das war nicht einfach mit meinem letzten Wurf. Da stehen sechs Riesen im Coburger Block!“ Dass man beim TuS nun sehr glücklich sei, darin sah der frühere Bietigheimer aber auch nur einen Aspekt des Abends. Man dürfe nicht vergessen, dass es der Gegner mit „7 gegen 6“ im Angriff „es uns dann sehr schwer gemacht hat. Wir bekamen oft nicht mehr so den Zugriff in der Deckungsarbeit wie zunächst noch“. Das sei dann fast schon „eklig für uns“ gewesen. Die Nr. 24 vermutet, dass es solche Schlussphasen noch häufiger in diesem Zweitliga-Jahr geben dürfte. Mit 7/1 Treffern bester TuS-Werfer des Abends, „Sie sind einfach gut drauf, nicht wahr?“ Egal sei dies: „Das war heute ein Sieg des Teams!“

Lübbeckes Sportlicher Leiter Rolf Hermann war dieses Mal beim obligatorischen Plausch danach eher ruhig weg. „Die 1. Halbzeit war von uns recht ordentlich. Die Jungs haben da gut gedeckt und Unterzahlsituationen prima gelöst. Zur Pause wäre ein höherer Vorsprung als der mit drei Toren möglich gewesen. Später kommen wir etwas aus dem Konzept. Aber zu bedenken ist, dass Coburg ein starkes Team auf die Platte schickt. Am Ende ist auch Glück dabei. Aber ich freue mich insgesamt, wie wir hier heute Abend aufgetreten sind!“

 

Stimmen zum Spiel

Brian Ankersen (HSC 2000 Coburg): „Nach solch einer dramatischen Endphase und so kurz danach, fällt es mir noch schwer, das zu analysieren. In der 1. Hälfte spielen wir im Angriff zu viel über die Mitte, wo Nettelstedt besonders stark ist. Später mit der 5:1-Deckung und vorn der Variante „7 gegen 6“ zeigten wir, dass wir variabel sein können. Das war ein Game Changer. Leider ging es nicht gut für uns aus. Wir haben jedoch gegen einen Aufstiegskandidaten auf Augenhöhe agiert. Wir müssen acht Neuzugänge integrieren, haben aber auch viel Potenzial.“

Michael Haaß: „Mein Kollege hat das gut beschrieben. Wir freuen uns sehr über den Spielausgang, der glücklich war und doch auch hart erkämpft. Dass der letzte Wurf reingeht… Wie gesagt: Glück dabei. Trotzdem möchte ich auch sagen, dass wir über weite Strecken ruhig und kontrolliert spielen. Vor allem in der 1. Halbzeit habe ich viele gute Aktionen bei uns gesehen. Coburg hat dann später auch stärker verteidigt. Und doch haben wir oft Lösungen gefunden. Auch in die zweite Hälfte starten wir zunächst gut. Beim „7 gegen 6“ haben wir nicht gut gedeckt. Coburg hat das sehr gut gemacht, oft auf den Punkt gespielt. Das können wir besser… Der Vorsprung schmolz dahin. Aber ich bin natürlich sehr froh, dass alles gut gegangen ist.“

 

Statistik

TuS N-Lübbecke: Asheim (bei einem Siebenmeter), Katsigiannis (10 Paraden); Genz (5), Holzhacker (n.e.), ten Velde, Baumgärtner (n.e.), Wolf, Petreikis (2), Strosack (2), Dräger (2), Mrakovcic (3), Weßeling (7/1), Nissen, Petrovsky, Skroblien (6).

HSC 2000 Coburg: Kulhanek (5/1 Paraden), Apfel (4 Paraden); M. Jaeger (2), Dettenthaler (n.e.), Mund (n.e.), Glatthard (2), Fuß, Ossowski (3), Billek, (9/5), Herzig (4), Knauer, Schäffer (3), F. Jaeger (2), Schröder (1).

Siebenmeter: 1/2 – 5/5 (Skroblien scheitert an Kulhanek)

Zeitstrafen in Minuten: 12 – 8 (Mrakovcic 2x; Skroblien 2x; Petreikis; Petrovsky) – (Glatthard 3x, daher ROT; Knauer)

Disqualifikation: ten Velde (58.)

Schiedsrichter: Cesnik / Konrad

Zuschauer: 948 in der MERKUR Arena

 

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