Meister zeigt dem TuS die Grenzen auf – 28:38 gegen die Rhein-Neckar Löwen

Es war am Sonntagmittag vor 1.917 Zuschauern in der Merkur Arena das zu erwartende Feuerwerk, das der Meister bei einer Mannschaft aus dem unteren Tabellendrittel schon mal abfeuert… Er habe gehofft, sich „heute Mittag nicht ärgern zu müssen“, erklärte Lübbeckes Trainer Aaron Ziercke nach der prallen 28:38-Niederlage. Das sei aber nicht so gewesen, ihn habe gewurmt, dass „wir in der Abwehr so oft Spalier gestanden haben“. Im Angriff sei es beim TuS wenigstens teilweise ordentlich gelaufen. Auch dass Joel Birlehm in der 2. Halbzeit „noch einige Paraden“ zeigte, freute den TuS-Coach. Ohne Einschränkungen „hochzufrieden“ war Trainerkollege Nikolaj Jacobsen. Für einen Sieg kamen die Hausherren denn auch zu keiner Phase in Frage. Die Gäste waren klar überlegen, schalteten und walteten nach Genuss. Nimmermüder Kampfgeist Nettelstedts verhinderte aber Schlimmeres. Der TuS wird seine Punkte, die er zum Klassenerhalt immer noch braucht, gegen andere Konkurrenten einsammeln müssen. Leider etwas unter ging der Umstand, dass Jan-Eric Speckmann (sonst in der Oberliga unterwegs) sein erstes Bundesliga-Tor an diesem 18. März 2018 geworfen hat. Der 23-jährige TuS-Spieler verwandelte seinen Siebenmeter gegen Mikael Alf Appelgren zum 24:35 in der 53. Spielminute sehr souverän, richtig abgebrüht!

 

Zum Spielverlauf konkret: Nur ein einziges Mal in dieser Partie gelang dem TuS ein Gleichstand. Das war in der 2. Spielminute, als Jens Bechtloff den von Nils Torbrügge erkämpften Siebenmeter zum 1:1 verwandelte, die TuS-Antwort auf das 1:0 für die Gäste durch Mensah Larsen (1.). Zwei Fehlwürfe bei den Lübbeckern erleichterten dem deutschen Meister die Treffer zum 2:1 (Groetzki, 3.) und 3:1 (Ekdahl Du Rietz, 4.). Darauf folgend hieß es erst einmal: Jeder Wurf ein Treffer und das galt auf beiden Seiten. Die TuS-Treffer gelangen Marko Bagaric zum 2:3 (5.) mit einem schönen Heber, Jens Bechtloff (3:4, 6.) und Nils Torbrügge (4:5, 8., Fallwurf von halbrechts am Kreis). Nachdem Peter Tatai gegen Tollbring eine Parade zeigte, verkürzte Marko Bagaric mit einem klasse Hammerwurf aus dem Rückraum zum 5:6 (9.). Letztmalig auf ein Tor heran kam der TuS beim 6:7, das nach 10 Spielminuten Jens Bechtloff markierte.

Ein 5:0-Lauf der Gäste folgte, nach 17 Minuten lagen die Jacobsen-Schützlinge schon mit 12:6 vorn. Dabei verhinderte Peter Tatai dank einer Parade gegen Reinkind noch Schlimmeres und Groetzki traf ein anderes Mal nur die Latte. Dener Janimaa beendete die Torflaute, sein Rückraum-Knaller (7:12, 18.) war sehr schön anzusehen. Weiter netzte Jens Bechtloff per Siebener zum 8:13 ein (20.) und Nils Torbrügge war der TuS-Torschütze zum 9:15 (22.). Der Kreisläufer markierte auch das 10:16 (25.) und nach einer Tatai-Parade gegen den ansonsten groß aufspielenden Ekdahl Du Rietz setzte sich Dener Jaanimaa bei zweiter Welle zum 11:16 (25.) durch. Äußerst sehenswert zudem das 12:17 (27.) durch Dener Jaanimaa und das 13:19 von Marko Bagaric (30.). Beschweren durfte man sich über den 13:20-Pausenrückstand allerdings nicht, der Gegner zeigte sich über weite Strecken denn doch als das klar stärkere Team.

Was die zweite Halbzeit betrifft, so hielt der TuS recht gut dagegen, denn aus dem Sieben-Tore-Pausenabstand, wurde dann lediglich ein Zehn-Tore-Sieg der Gäste. Das lag daran, dass die Ziercke-Schützlinge – trotz aller Dominanz der Rhein-Neckar Löwen – im Angriff noch einige Kabinettstückchen fabrizierten und auch dem zur zweiten Halbzeit eingewechselten Joel Birlehm noch acht Torwart-Paraden gelangen. Das erste Bundesligator durch Jan-Eric „Specki“ Speckmann erwähnten wir oben bereits.

Der Klassenunterschied zwischen Aufsteiger und Meister war aber auch im zweiten Durchgang nicht zu übersehen. Belassen wir es hier im Wesentlichen mit dem Protokoll der Nettelstedter Treffer: Das 14:23 (35.) gelang Moritz Schade, ein sehr schönes 15:24 (36.) fabrizierte Jens Bechtloff, der im Fallen per Rückhand traf, der Schütze zum 16:27 (40.): Lukasz Gierak. Nach 40 Spielminuten parierte Joel Birlehm einen Tollbring-Siebenmeter, worauf zwei TuS-Treffer hintereinander notiert werden durften. Das 17:28 (41.) ermöglichte Marko Bagaric, das 18:28 (42.) von Jó Gerrit Genz war ein prima Unterarm-Wurf aus halbrechter Rückraum-Position, Andreas Palicka rutschte das Leder zwischen den Beinen hindurch.

Zwei Birlehm-Paraden hintereinander gingen dem 19:29 (44.) von Dener Jaanimaa voraus. Von der 46. bis zur 52. Minute, vom 19:31 bis zum 23:35 gab es ausschließlich Treffer auf dem Reporter-Blatt zu notieren, ein Plus in dieser Phase also für beide Angriffsreihen! Als dann Nils Torbrügge einen Siebener für den TuS „reißt“, war dann die erwähnte Chance für Jan-Eric Speckmann gegeben, der diesen Siebenmeter zum 24:35 nutzte. Nils Torbrügge, Luka Rakovic (von rechts außen), Dener Jaanimaa und Moritz Schade gelangen die Lübbecker Treffer 25 bis 28. In den letzten 1 ½ Minuten schraubte Löwen-Spieler Jerry Tollbring den 28:36-Zwischenstand noch auf 28:38, einen Siebenmeter und ein Tempogegenstoß ermöglichten dies.

 

Stimmen zum Spiel:

Aaron Ziercke (TuS N-Lübbecke): „Wir waren in der Abwehr leider zu oft allzu passiv, das hat mich schon geärgert. Da hätten die Jungs viel präsenter sein müssen. Rasch konnten die Rhein-Neckar Löwen ihren Vorsprung einfahren, dann verwalten und alles locker zu Ende spielen. Ich freue mich, dass Joel Birlehm dann noch einige Paraden zeigen konnte. Und natürlich sehr für Jan-Eric Speckmann, dem sein erstes Bundesliga-Tor gelungen ist. Ansonsten haben wir einiges zu besprechen vor den nächsten schweren Aufgaben.“

Nikolaj Jacobsen (Rhein-Neckar Löwen): „Ich bin hochzufrieden. Besonders im Angriff waren wir heute Mittag richtig stark, die Wurfquote gut. Vor allem Ekdahl du Rietz war kaum zu stoppen. Nur in der Anfangszeit hatten wir in der Abwehr ein paar Probleme. Wir zeigten aber auch den nötigen Respekt vor Lübbecke. Ich wünsche dem TuS für den weiteren Saisonverlauf alles Gute, hoffe, dass wir uns in der nächsten Saison wiedersehen.“

Statistik:

TuS N-Lübbecke: Tatai (5 Paraden), Birlehm (8/1 Paraden); Genz (1), Kaleb (1), Bechtloff (5/2), Grabarczyk, Gierak (2), Bagaric (4), Gruszka (n.e.), Rakovic (1), Torbrügge (5), Jaanimaa (6), Schade (2), Zetterman, Speckmann (1/1).

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren (2/2 Paraden), Palicka (11 Paraden); Baena Gonzales, Ekdahl Du Rietz (9), Groetzki (8), Larsen (1), Pekeler (3), Petersson (2), Radivojevic (n.e.), Reinkind (2), Schmid (n.e.), Sigurdsson (n.e.), Taleski (5), Tollbring (8/6).

Siebenmeter: 5/3:7/6 (Bechtloff und Rakovic scheitern an Appelgren / Tollbring scheitert an Birlehm)

Zeitstrafen: 8:4 (min.) + = (Gierak (14.), Grabarczyk (20.), Gierak (29.), Rakovic (59.) / Pekeler (28.), Baena Gonzales (56.))

Spielfilm: 1:1 (2.), 2:4 (5.), 4:5 (8.), 6:7 (10.), 6:12 (17.), 8:13 (20.), 9:16 (24.), 11:16 (25.), 12:19 (29.), 13:20 (30.) – 13:23 (35.), 15:27 (39.), 18:28 (42.), 20:31 (46.), 23:34 (41.), 25:35 (55.), 27:35 (57.), 28:36 (58.), 28:38 (60.).

Schiedsrichter: Nils Blümel / Jörg Loppaschewski

Zuschauer: 1.917 in der Merkur Arena Lübbecke

 

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