Die erste Heimniederlage in der laufenden Saison – nach 20:0 Punkten zuvor – musste der TuS N-Lübbecke am Mittwochabend im Spiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen hinnehmen. Nach dem 13:17-Halbzeitrückstand erreichte der TuS gleich zu Beginn der 2. Hälfte binnen drei Minuten den 16:17-Anschluss und lag beim 21:20 (43. Minute) erstmals seit dem 1:0 (1. Minute) wieder in Front. Die letzten zehn Spielminuten gingen mit 3:0 Treffern an die Gäste, die nach dem 23:25-Rückstand (50.) bis zum 26:25-Siegtor in der 59. Minute durch Alexander Terwolbeck kamen. Zuvor hatte HSG-Torhüter Björn Buhrmester seinen Kasten vollkommen dichtgemacht oder auch Holztreffer des TuS machten schön herausgespielte Chancen nutzlos. Die Bestnote auf Seiten des TuS N-Lübbecke verdiente sich einmal mehr Ante Kaleb, der mit 10 Treffern auch bester Torschütze der Partie war. Trotz dieser Niederlage bleibt der TuS N-Lübbecke weiterhin Tabellenführer der 2. Handball-Bundesliga, steht nun bei 35:9 Zählern. Gegenüber dem ersten Nichtaufstiegsplatz haben die Ziercke-Schützlinge (Stand Mittwoch und Donnerstag) nun einen Abstand von vier Plus- und auch vier Minuspunkten.
Zum Spielverlauf im Detail: Der TuS N-Lübbecke begann mit Nikola Blazicko im Tor, Nils Torbrügge am Kreis, Lukasz Gierak, Ante Kaleb und Pontus Zetterman auf den Rückraum-Positionen sowie René Gruszka und Tim Remer auf den Außenbahnen. Die TuS-Mannschaft hatte anfangs kaum Zielwasser getrunken. Von 8 Würfen in den ersten 8 Minuten fand nur Lukasz Gierak das Tor (1:0 in der 1. Minute). Folge war ein 1:4-Rückstand. Das lag nicht zuletzt an HSG-Torhüter Björn Buhrmester, der u.a. drei gut herausgespielte Chancen der TuS-Spieler zu Nichte machte. Konsequenz nach 9 Minuten bei 2:4-Rückstand: TuS-Coach Aaron Ziercke nahm die erste Auszeit. Aber der HSG-Torhüter ließ sich – wie schon im Hinspiel – davon nicht beeindrucken, hielt gleich den nächsten Wurf von Pontus Zetterman, für den in den folgenden Minuten Jó Gerrit Genz die rechte Rückraum-Seite besetzte. Nach einem vergebenen Siebenmeter (Zettermann an die Latte, 12.) sorgte Ante Kaleb mit einer schönen Einzelaktion für das 4:6 (16.). Kenji Hövels kam nun im Angriff für Lukasz Gierak, Ante Kaleb wechselte daraufhin in den linken Rückraum. Mit Kenji Hövels im Rückraum agierte der TuS in Unterzahl (Lukasz Gierak erhielt eine Zweiminutenstrafe) und Ante Kaleb gelang kurz danach das 6:9 (20.). In der 22. Minute nahm auch Nordhorn-Lingens Trainer Heiner Bültmann eine Auszeit. Aaron Ziercke schien für seine Mannschaft die richtigen Worte gefunden zu haben, der TuS hatte einen 3:0-Lauf vom 7:12 bis zum 10:12-Anschluss (26.). Es verkürzten Kenji Hövels, Nils Torbrügge (der super einen Abpraller verwandelte) und Tim Remer per Zweiter Welle. Dem TuS gelang es aber nicht, die kurze, aber sehr gute Phase weiter zu verfolgen. Vielmehr legte nun Nordhorn-Lingen nochmals zu, ging dank eines in letzter Sekunde erzielten Treffers (Patrick Miedema) mit einer 17:13-Führung in die Kabine.
Die zweite Hälfte der Partie begann für den TuS mit Peter Tatai anstelle von Nikola Blazicko im Tor. In der Abwehr standen die Nettelstedter Jungs jetzt konzentrierter, waren auch flinker auf den Beinen. Tim Remer verwandelte einen Siebenmeter, Piotr Grabarczyk erkämpfte prima einen Ball in der Abwehr, den erneut Remer im HSG-Tor unterbrachte und Pontus Zetterman verkürzte zum 16:17 (33.). Die Nettelstedter waren wieder auf Tuchfühlung mit der HSG Nordhorn-Lingen und als Peter Tatai erst einen Siebenmeter-Wurf (Mickal) und dann auch noch einen Ball von Luca de Boer halten konnte, wurde die Unterstützung in der Merkur Arena für die Lübbecker noch lautstärker als ohnehin schon. Der TuS war dran, doch der von allen TuS-Anhängern ersehnte Ausgleich gelang zunächst nicht, denn der ehemalige TuS-Spieler Björn Buhrmester wusste als Keeper im Nordhorner Tor weiter zu überzeugen. Ante Kaleb markierte das 18:19 (40.) und Heiner Bültmann nahm eine weitere Auszeit. Jens Wiese traf mit einem tollen Rückraumtor und wieder lag Nordhorn mit 2 Toren vorne – 18:20 (40.). Kenji Hövels (41., Zweite Welle), eine Parade Peter Tatais gegen Jens Wiese und ein schön herausgespieltes Tor von Rechtsaußen Ramon Tauabo ließen die „Rot-Schwarzen“ den ersehnten Ausgleich dann doch bejubeln. In der 42. Minute stand es 20:20. Nils Torbrügge sorgte alsdann mit dem 21:20 (43.) für die erste TuS-Führung nach dem 1:0 durch Lukasz Gierak. Eine Zwei-Minutenstrafe gegen Pontus Zetterman (44.) war zu notieren und der verwandelte Siebenmeter durch Lasse Seidel (44.) zum 21:21. Peter Tatai hielt dann einen Trickwurf von Jürgen Rooba, Ante Kaleb traf in Überzahl zum 22:21 (46.) und Tim Remer per Siebenmeter zum 23:21 (48., nachdem Ramon Tauabo bei einem Tempogegenstoß gefoult worden war). Dann passierte Björn Buhrmester ein Wechselfehler und auch er musste zwei Minuten auf der Bank Platz nehmen. In den folgenden Minuten hielt Ex-TuS-Spieler Jens Wiese seine HSG-Mannschaft mit 3 blitzsauberen Rückraumtreffern im Spiel – davon eines in zweifacher und eines in einfacher Unterzahl! In den verbleibenden 8 Minuten schlossen beide Teams unter oft angedrohtem Zeitspiel meist frühzeitig ab, der TuS erzielte überhaupt keinen Treffer mehr, die Gäste zunächst „nur“ den 25:25-Ausgleich durch Terwolbeck (52.) Peter Tatai und Björn Buhrmester wehrten nun einiges ab, der TuS scheiterte auch mit „Holztreffern“ (Zetterman, 54., Remer 57.). In der 59. Minute gelang schließlich Alexander Terwolbeck das 26:25 für die HSG Nordhorn-Lingen. Ante Kaleb hatte zwar 19 Sekunden vor dem Ende noch die Chance auf den Ausgleich, den HSG-Keeper Buhrmester aber zu verhindern wusste. Die rund 15 Sekunden, die blieben, blieben die Gäste in Ballbesitz und die Zeit lief „runter“! Der Rest war Nordhorner Jubel. Der TuS N-Lübbecke hatte erstmals in dieser Saison ein Heimspiel verloren – mit 25:26.
Stimmen zum Spiel:
Heiner Bültmann (HSG Nordhorn-Lingen):„In diesem Spiel war extrem viel drin, so viel Anspannung und Aufregung, wie ich es nur selten erlebe. Für uns war es extrem wichtig, dass wir, auch wenn die personelle Situation bei uns nicht so toll ist, an uns geglaubt haben. Wir wussten – wir können hier gewinnen. Wir haben in der 6:0-Abwehr richtig gut gedeckt und im Angriff überraschend aufgespielt. In die zweite Halbzeit sind wir suboptimal gestartet, haben einige Bälle verloren und die Halle wurde wach – für die Heimmannschaft. Dann wurde es hektisch, ich habe eine Zwei-Minutenstrafe bekommen, was natürlich nicht passieren darf. 10 Minuten vor Schluss lagen wir mit 2 Toren hinten, Nettelstedt hatte richtig Rückenwind, aber Björn Buhrmester hat 3 oder 4 hundertprozentige Chancen vereitelt, obwohl sie der TuS gut herausgespielt hatte. Wir haben dann ruhig und cool gespielt und auch gut gekämpft. Über die gesamten 60 Minuten standen sich zwei gleichwertige Mannschaften gegenüber. Es freut mich sehr, das so sagen zu können.“
Aaron Ziercke (TuS N-Lübbecke):„Björn Buhrmester hat heute ein Super-Spiel gemacht. Gerade in den letzten 10 Minuten konnten wir die Chancen, die wir gut herausgespielt haben, nicht im Tor unterbringen. Aber auch während des Spiels sind unsere Bälle vom Innenpfosten eben nicht ins Tor gegangen. Und zu Anfang haben wir Gegenstöße von außen verworfen. Da hatten meine Spieler Björn Buhrmester aus dem Hinspiel im Kopf. Wir haben uns da etwas den Mut nehmen lassen. Das habe ich in der Halbzeit angesprochen. In der 6:0-Abwehr haben wir sehr bald besser gearbeitet, Tempo gemacht und es ist uns gelungen, an Nordhorn-Lingen vorbeizuziehen. In den letzten 10 Minuten haben beide Mannschaften gefühlt 10 Mal unter angezeigtem Zeitspiel abgeschlossen. Am Ende hatte Nordhorn dann auch das Quäntchen Glück auf seiner Seite. Wir müssen das Spiel abhaken. Auch Niederlagen gehören zum Sport dazu. Wir gucken nach vorne, um die nächsten Spiele wieder erfolgreich gestalten zu können.“
Statistik:
TuS N-Lübbecke: Blazicko, Tatai; Genz, Kaleb (10), Bechtloff, Grabarczyk, Gierak (2), Tauabo (1), Gruszka, Torbrügge (2), Zetterman (2/1), Koloper, Hövels (4), Remer (4/2).
HSG Nordhorn-Lingen: Kaleun, Buhrmester; Mickal (5), Miedema (3), Meyer, Fraatz, Poll, Rooba (3), Terwolbeck (3), de Boer (2), Wiese (7), Madsen (1), Seidel (2/2).
Siebenmeter: 3/4 Zetterman an Latte (13.) – 4/5 Mickal an Tatai (35.)
Zeitstrafen: 3 – 5Grabarczyk (16.), Gierak (18.) Zetterman (44.) – Madsen (17. +21.), Bültmann (46.), Buhrmester (48.), Mickal (55.)
Schiedsrichter: Hannes / Hannes
Zuschauer: 1.607
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