Ernüchterung nach Derby-Freude gewaltig – Gleich mit 31:41 unterliegt der TuS den Eulen aus Ludwigshafen

Das war ein Schlag vor den Bug! Und an dieser oder jener einer kleinen Stelle oder bei diesem einen oder anderen TuS-Spieler doch noch irgendetwas Gutes an diesem Abend auszumachen? Nein, da war diesmal gar nichts. Die Eulen aus Ludwigshafen spielten groß auf – okay! Aber man ließ sie auch ungestört fliegen – die Eulen, um im Bild zu bleiben. Der TuS N-Lübbecke scheiterte am Freitagabend ausnahmslos an sich selbst. Und verlor 31:41!

Schon skurril wirkt da im Nachhinein die 3:0-Führung der Jungs vom Wiehen nach 3 Minuten. Als es schon in der 7. Minute 3:5 stand und der TuS beim 6:6 (11.) letztmalig bei dieser Partie ausgleichen konnte, nahmen die (negativen) Dinge aus TuS-Sicht rasch ihren Lauf. Schon zur Halbzeitpause war die Angelegenheit entschieden, lagen die Haaß-Schützlinge mit 14:22 zurück! So endet die Englische Woche nach den Siegen in Hüttenberg und gegen Minden leider doch nicht glücklich. Die nächste Chance zur Wiedergutmachung haben die Lübbecker kommenden Freitagabend bei TUSEM Essen.

Es hakte in allen Mannschaftsteilen beim TuS. Beide Torhüter bekamen nur ganz selten was zu fassen, die Abwehr blieb oft viel zu passiv, rannte hinterher. Zugriff, Aggressivität? Sehr, sehr selten. Vorn war ja die Torausbeute mit 31 Treffern noch ordentlich. Doch nur allzu oft brachte schwaches Rückzugsverhalten beim TuS den Gegner zu den vielen Torerfolgen, nicht selten im Tempogegenstoß oder auch in der 2. Welle.      

Es ist müßig, diesmal im Spielbericht noch näher auf weitere besondere Treffer der Hausherren einzugehen. Dafür war die Angelegenheit zu schnell zu eindeutig. Vielleicht noch kurz der Hinweis darauf, dass es beim 11:13 (Lukas Süsser nach 21 Minuten) letztmalig nach Schlagdistanz ausgesehen hatte. Was folgte war ein 3:0-Lauf der Gäste, begünstigt für die Eulen, weil ein Spieler des TuS in den Kreis getreten war und bald darauf ein anderer einen Fehlwurf setzte. Weitere Fehlwürfe, Stürmerfoul, Ballverlust, ein Pass ins Aus. Passend ins Bild passte auch dies: Da wehrte Nikolas Katsigiannis zwar einen Siebenmeter ab, doch der Nachwurf zappelte dann doch im TuS-Netz.             

In der zweiten Spielhälfte gelang es den Lübbecker lange Zeit zwar, den Toreabstand der Halbzeitpause weitgehend zu halten, für eine Aufholjagd kamen die Haaß-Schützlinge aber überhaupt nicht mehr in Frage. Weiter passierten zu viele Fehler, kamen die Gäste zu ihren vielen leichten Toren. Die Lübbecker deckten zeitweise etwas offensiver, was aber auch kaum Ertrag brachte. Das Resultat war letztlich auch in der Höhe verdient.     

Tom Skroblien, TuS-Linksaußen, sprach – mit etwas Augenzwinkern – davon, zweieinhalb Minuten habe man alles richtig gemacht und 3:0 geführt. Aggressivität und Zugriff über so einen kurzen Zeitraum reiche natürlich nicht. Und dies „ließen wir fortan in der Abwehr total vermissen“. Und auch in der Offensive seien viel zu viele Fehler passiert, „die der Gegner mit seinem Tempospiel hemmungslos immer wieder bestraft hat“. Es müsse alles passen, um einen so hohen Pausenstand wieder wettzumachen. „Schon diese 8 Tore Abstand waren ein dickes Brett“. Aus diesem Tal, dass sich binnen eines Spiels aufgetan habe, „kommen wir aber gemeinsam wieder raus“.          

Rolf Hermann, Sportlicher Leiter beim TuS, vermerkte, man habe nach den vier Siegen zum Start in die Saison eine rosarote Brille getragen, „die wir uns dies dahin aber durchaus verdient hatten“. Trotzdem habe man heute „einfach viel mehr auf die Platte bringen müssen“. Ausreden dürften nicht zugelassen werden. Ludwigshafen habe ja schließlich auch nach dem Pokal „einen Tag weniger Zeit zur Regeneration gehabt als wir und ist heute erst angereist“. Bei allem Respekt vor dem Auftreten des Gegners an diesem Abend: „So mau dürfen wir uns nie präsentieren“. Dieser Abend „tut richtig weh“, könne aber auch „als Lernprozess angesehen“ werden.            

Stimmen zum Spiel:

Michael Haaß (TuS N-Lübbecke): „Klar, es gibt im Handball immer mal solche Tage, an denen Dir überhaupt nichts gelingt. Trotzdem hat es sehr wehgetan, sich ansehen zu müssen, wie man sich in eigener Halle 41 Gegentore fängt. Wir haben auch nach dem Seitenwechsel keine Mittel mehr gefunden, um das Ganze vielleicht doch noch zu drehen. Ja, es sah alles sehr böse aus. Das schnelle 3:0 wurde uns auch zum Verhängnis. Wir haben gedacht, nun gehe alles von alleine. Bald verlieren wir aber völlig den Faden.“

Johannes Wohlrab (Eulen Ludwigshafen): „Ich ziehe den Hut vor meiner Mannschaft, die heute Abend eine tolle Energieleistung hingelegt hat. Genauso habe ich das eben auch in der Kabine gesagt. Der Kopf bei den Jungs war bereit, obwohl wir nach dem Pokalspiel wenig Zeit zum Regenerieren hatten. Die „6:0“-Abwehr stand prächtig und wir haben uns auch nach dem 0:3-Rückstand überhaupt nicht aus der Ruhe bringen lassen.“

Statistik

TuS N-Lübbecke: Katsigiannis (4/1 P.), Grabenstein (5 P.); Genz (4), ten Velde (1), Günther, Hangstein (3), Petreikis (3), Kontrec (5), Mrakovcic (1), Weßeling (3), Nissen (2), Skroblien (4/1), Kloor, Süsser (2), Wieling (3).

Eulen Ludwigshafen: Grupe (7 P.), Urbic (1 P.); Schaller (1), Ilic, Raguse (8), Eisel, Mayer-Siebert (2), Haider (1), Falk (2), Schwarzer (10/4), Bergner (2), Trost (5), Leun (2), Manfeldt-Hansen (3), Klein (5).

Siebenmeter: 1/1 – 4/5 Schwarzer an Katsigiannis

Zweiminuten: 3:3 – Hangstein (28.), Skroblien (35.), Nissen (50.) – Falk (10.), Leun (19.), Haider (34.)

Schiedsrichter: Jannik Otto und Raphael Pieper

Zuschauer: 1.119 in der MERKUR Arena.

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