Ein 29:29 gegen Eisenach nach 14:9-Führung – TuS mit einigen Highlights gegen starken Gegner  

Wer nach 25 Minuten verdient mit 14:9 noch in Front liegt, am Ende aber beim 29:29 mit halb leeren Händen dasteht, empfindet den „Spielausgang schon als ärgerlich“, wie Lübbeckes Sportlicher Leiter Rolf Hermann anschließend ganz richtig zusammenfasste. Andererseits deutete sich 8 Minuten vor der Schlusssirene, als es 24:26 gegen den TuS und für den ThSV Eisenach stand, schon mehr als deutlich die zweite Heimniederlage dieser Saison für die Rothemden an. Die Haaß-Schützlinge fighteten zurück und hatten in den letzten 14 Sekunden auch nochmals Ballbesitz und ihre Siegeschance, auch wenn sie da keinen Wurf aufs gegnerische Gehäuse mehr zustande brachten. „Leistungsgerechtes Unentschieden“ – so deuteten die beiden Trainer Michael Haaß (TuS) und Misha Kaufmann (ThSV) hernach das ganze Geschehen. Vielleicht war es kein allzu hochklassiges Spiel, weil auf beiden Seiten auch einige Fehler passierten. Aber für den neutralen Beobachter von außen war es doch ein kurzweiliger Handballabend (vor übrigens 1.053 Zuschauern), mit manch taktischen Finessen, einigen Traumpässen, schönen Toren. Der TuS N-Lübbecke bleibt nach diesem Abend Tabellenzweiter und spielt schon am Samstag sein nächstes Punktspiel. Gleiche Stelle – gleiche Welle: Am Samstag, 17. Dezember, 19 Uhr, spielen Strosack und Co. gegen die SG BBM Bietigheim, die an diesem Mittwochabend zuhause ein 24:24 gegen Spitzenreiter Balingen-Weilstetten erreichten.

Vom 11:9 zum 14:9! Die Zeit zwischen der 21. und 25. Spielminute beschrieb eine besonders starke Phase der Haaß-Schützlinge. Zunächst verwandelte Tom Skroblien einen Siebenmeter zum 12:9 (21.), dann parierte Havard Asheim gegen Eisenachs Reichmuth. Ein schöner Sprungwurf von Gerrit Genz ging seinem 13:9 (23.) voraus, als Zeitspiel drohte. Als dann den Eisenachern ein Kempa-Trick misslungen war, erzielte Leos Petrovsky vom Kreis halbrechts mit Aufsetzer das 14:9.

Was im Handball auch nicht alle Tage vorkommt, war zwischen Wiederanpfiff und der 37. Minute zu beobachten. Jeder Angriff mündete in einen Torerfolg, hüben wie drüben, vom 14:13-Pausenstand bis zum 19:18. Eisenachs Rechtsaußen Ante Tokic traf weiter (fast) nach Belieben, aber auf TuS-Seite machte der eingewechselte Marek Nissen jetzt gut Wirbel. Klasse die Katsigiannis-Parade in der 57. Minute, das 28:29 (57.) beantwortete Peter Strosack mit dem 29:29 (58.). Die letzten 3 Szenen der Partie: Stürmerfoul Nissen (TuS) (59:05), Stürmerfoul Schneibel (ThSV) (59:46), letzter Freiwurf Nissen gegen vielarmige Eisenacher Abwehr findet nicht das Ziel (60:00).

Jó Gerrit Genz, mit 8 Treffern neben Tom Skroblien (8/4) bester TuS-Werfer, sah in gewonnenen 1:1-Duellen einen Schlüssel, um der 5:1-Deckung der Eisenacher einigermaßen Herr zu werden. Im zweiten Durchgang habe man den Kampf angenommen und beim TuS habe es „keinen Leistungsabfall“ gegeben. Besonders freut sich die Lübbecker Nr. 2 auf jetzt Samstag, wenn es zuhause gegen Bietigheim auch gegen seinen Bruder Fredrik geht, der bei der SG zwischen den Pfosten steht. „Auch unsere Eltern schauen in der MERKUR Arena zu!“   

Lübbeckes Sportlicher Leiter Rolf Hermann empfand den „Spielausgang schon als ärgerlich“. Gut habe man es lange Zeit in der 1. Hälfte noch gemacht, auch, wie mit der 5:1-Deckung umgegangen worden sei. Nach der 14:9-Führung „leisten wir uns unnötige Risikopässe“. Die Vorzeichen für diesen Abend seien nicht unbedingt gut gewesen, so habe Marek Nissen noch vor zwei Tagen über Rückenprobleme geklagt. Nach dem Bietigheim-Spiel am Samstag und vor der Reise an Weihnachten nach Konstanz seien es einige Tage mehr an Zeit, so dass etwas mehr Regeneration möglich sein werde.    

Stimmen zum Spiel:

Michael Haaß (TuS N-Lübbecke): „Bis zum 14:9 finden wir sehr gute Lösungen, auch in der Abwehr. Bald gibt es eine Vielzahl einfacher Fehler auf unserer Seite. Viel zu schnell steht es nur noch 14:13. Dann wird es ein enges Spiel, auch für uns mit allen Chancen. Auf der linken Abwehrseite kassieren wir zu viele Gegentreffer. Ob Punktverlust oder Punktgewinn, wir akzeptieren das Ganze jetzt so. Obwohl wir es auch ein wenig selbst verbockt haben, so in den letzten 14 Sekunden der Partie keinen Wurf aufs Tor mehr zu schaffen.“      

Misha Kaufmann (ThSV Eisenach): „Nach dem Verlauf der 2. Halbzeit ist das für uns heute Abend eher ein Punktverlust. Wir finden gut in die Partie, dann gibt es aber einen Bruch. Wir lassen da zwei bis drei freie Bälle liegen. Später spielen wir einen schnellen Ball im Angriff, nutzen die ganze Breite. Am Ende ist das ein gerechtes Unentschieden. Und es war ein sehr interessantes Spiel – von draußen betrachtet.“

Statistik

TuS N-Lübbecke: Asheim (3 P.), Katsigiannis (2 P.); Genz (8), ten Velde, Holzhacker, Ebner, Petreikis (2), Strosack (5), Dräger, Kontrec, Mrakovcic (1), Nissen (3), Petrovsky (2), Skroblien (8/4).

ThSV Eisenach: Gorobtschuk (1 P.), Jepsen (6 P.); Krass, Reichmuth (1), Hübke, Hangstein (10/6), Ulshöfer, Walz (2), Grgic (2), Tokic (8), Sousa, Meyer, Donker, Schneibel (3), Snajder (1), Saul (2).

Siebenmeter: 4/6 – Skroblien an Gorobtschuk (42.), Skroblien an den Pfosten (47.) – 6/6

Zeitstrafen: Dräger (6. + 22.), Mrakovcic (33.) – Meyer (10.) , Tokic (14.), Donker (21.)

Schiedsrichter: Sascha Standtke und Steven Heine

Zuschauer: 1.053 in der MERKUR Arena

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