Nach den ersten drei Partien des ersten Spieltages grüßt der TuS N-Lübbecke als Tabellenführer in der 2. Handball-Bundesliga. Eher ein Muster ohne Wert, denn bis Montagabend werden noch sechs weitere Paarungen folgen. Jedoch: Erster ist Erster, das sollte hier durchaus erwähnt werden. Mit 25:20 (12:9) gewannen die Rothemden beim TSV Bayer Dormagen zweifellos verdient, auch wenn ein noch höherer Sieg greifbar gewesen ist. So ließ der 19:10-Zwischenstand (39. Minute) gar eine Blamage für die Rheinländer erwarten. Die Jungs vom Wiehen siegten vor allem deshalb, weil Fynn Hangstein (9/1 Treffer) gleich in den ersten 60 Minuten zeigte, welch wertvoller Neuzugang er sein kann. Weiter gefiel ein zweites neues Gesicht beim TuS. Im Kasten kam Leon Grabenstein auf die Quote von 35,48 Prozent gehaltener Bälle.
Dies sollte aber auch als Zeugnis der starken Leistung der Abwehrreihe gelten. Die recht offensive Ausrichtung der Deckung, die rasch aber wieder zur „6:0“ mutierte, so wie der Gegner näher ans Tor gekommen war – das gelang ganz besonders gut. Reif für jeden Handball-Lehrfilm! Der TuS hat eine Woche Zeit zur Vorbereitung auf das zweite Saisonmatch. Das wieder um 20.30 Uhr, wieder am einem Freitag, über die Bühne gehen wird. Ort des Geschehens am 8. September gegen die HSG Nordhorn ist dann die MERKUR Arena zuhause in Lübbecke.
Eher wenige Szenen waren es, bei denen der TuS an diesem Abend nicht so gut aussah. So scheiterten die Rothemden beim ersten Wurfversuch. Da Dormagen gleich zweimal nicht verwerte, beim zweiten Mal gebremst dank der ersten Parade – von insgesamt 11 – Leon Grabensteins, war es Fynn Hangstein, der für den TuS in der 2. Minute zum 1:0 einnetzte. Die Führung gaben die Gäste nie aus der Hand, 6:3 schon hieß es nach 10 Minuten, als Tom Skroblien zu einem seiner 7 (genauer: 7/4) Treffer kam. Nur bis auf ein Tor kamen die Gastgeber heran. Vom 8:7 zum 11:7 (Minute 19 bis Minute 25) sattelte der TuS alsbald auf. Dabei fiel der Kempa (Skroblien auf Hangstein) besonders auf, da der Passweg eher kurz gewesen war, so hatte es 10:7 (22.) gestanden.
Der 5:0-Lauf binnen 6 ½ Minuten gleich zu Wiederbeginn nach der Halbzeitpause war vorentscheidend für den Spielausgang. Gleich dreimal konnte der TuS dabei ins verwaiste Dormagener Tor werfen und jedes Mal hieß der Schütze Fynn Hangstein. Statt 12:9 nun also 17:9! Später passierten den Gästen ein paar Unzulänglichkeiten zu viel. Einige Umstellungen in der Aufstellung hatten das Gefüge etwas beschädigt. Es passierten Zeitstrafen, hier ein Fehlpass, dort ein Fehlwurf. Beim 23:19 (4:0-Lauf für Bayer) waren noch knapp 5 Minuten zu spielen. Doch ganz abgeklärt brachten die Jungs vom Wiehen die Partie nach Hause. Tim Kloor mit seinem ersten Saisontreffer (24:19, 57.) und Fynn Hangstein vom Punkt (25:19, 60.) machten den Deckel drauf.
Rolf Hermann, der Sportliche Leiter beim TuS, resümierte kurz nach Spielschluss, man sei gut in die Partie hineingekommen. „Dann verlieren wir etwas das Tempo, sind aber nach dem Seitenwechsel gleich wieder hellwach, verwandeln Würfe in kürzester Zeit ins leere Dormagener Tor. Das war der Knackpunkt, um das Ganze siegreich nach Hause zu bringen.“ Einen Bruch habe es später wieder gegeben, als etwas durchgewechselt worden sei. Aber: „Mir hat das unterm Strich alles sehr gut gefallen. So darf es gerne weitergehen!“
Stimme zum Spiel:
Michael Haaß (TuS N-Lübbecke): „Klar war das nicht so schön, vom „Plus 9“ noch auf „Plus 4“ beim Torabstand zu kommen. Aber trotzdem: Da war eine tolle Einstellung bei den Jungs, sie sind engagiert aufgetreten, wirkten äußerst routiniert. In der Deckung wurde deutlich, worum es uns dort ab sofort vor allem geht: besonders beweglich zu sein. So zwingen wir den Gegner auch eher zu Fehlern. Klar, dass vor allem Fynn Hangstein und Leon Grabenstein heute Abend Akzente gesetzt haben. Aber auch Gerrit Genz möchte ich hervorheben, der seinen Posten diesmal allein ausfüllen musste!“
Statistik:
TSV Bayer Dormagen: Juzbasic (1 P.), Simonsen (8/1 P.); Boehnert, Reuland (2), Senden, Steinhaus (1), Schroven (1), Strosack (2), Rehfuss (3), I. Hüter (2), Reimer (3), Boeckenholt (1), Beckers, Träger, Schmidt (2), Sondermann (3).
TuS N-Lübbecke: Katsigiannis, Grabenstein (11 P.); Genz (3), ten Velde, Günther, Hangstein (9/1), Petreikis, Dräger (1), Kontrec , Mrakovcic, Weßeling, Nissen (3), Skroblien (7/4), Kloor (1), Süsser (1), Wieling.
Siebenmeter: 3/3 – 5/6 Skroblien an Simonsen
Zweiminuten: I. Hüter (22.), Steinhaus (29.) Schroven (31.) – Nissen (8), Weßeling (19.), Hangstein (37.), ten Velde (47.), Genz (51.), Kontrec (56.)
Schiedsrichter: Lucas Hellbusch und Darnel Jansen