Ball-Spende ganz besonderer Art erinnert an frühe Zeit des TuS-Handballbooms

Anonyme Anrufe müssen nicht immer unangenehm sein. Mitten im durch Corona besonders angespannten Arbeitsalltag machte Torsten Appel, Geschäftsführer des TuS N-Lübbecke, diese Erfahrung. Eine männliche Stimme versprach, einen originalen Handball aus der Saison 1979/80 dem TuS in Kürze zukommen zu lassen: „Da stehen unter dem Datum 25. Januar 1980 alle Autogramme Eurer damaligen Mannschaft drauf!“ Das kleine runde Leder „ist bei Euch besser aufgehoben“. Den Namen des Anrufers kennt niemand. Torsten Appel versprach dem Herrn am anderen Ende der Leitung, einen repräsentativen Platz in der Geschäftsstelle des Vereins zu finden und über diese Ball-Spende der besonderen Art beizeiten Presse und Öffentlichkeit zu informieren.

 

Jetzt, in der Handball-Pause der 2. Liga, war es soweit und Torsten Appel berichtete uns über diese Aktion des unbekannten Handball-Anhängers. Die meisten Autogramme haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle längst entziffern können. Das erwies sich als recht einfach, weil der TuS Nettelstedt-Lübbecke zuletzt auch von einem Journalisten, der aus Lübbecke stammt, neben alten Spielplakaten und Eintrittskarten von einst auch mit Spieler-Unterschriften aus der zweiten Hälfte der 1970-er Jahre versorgt worden ist. Wo neben TuS-Größen von einst, übrigens auch frühere Stars aus anderen Vereinen mit ihren Schriftzügen verewigt sind: Sepp Wunderlich, Heiner Brand und „Jo“ Deckarm zum Beispiel. Und auch der damalige Bundestrainer Vlado Stenzel ist dort mit von der Partie.

„Wir bekommen immer mal wieder solche Schätzchen geschenkt“, freut sich Torsten Appel. Ein besonderes Highlight stellt auch die InTuS-Sammlung des leider 2012 verstorbenen früheren Vereinsvorsitzenden Willi Kottkamp dar. Alle Ausgaben des Nettelstedter Hallenheftes – angefangen mit der Nr. 1 zu einem Derby gegen Grün-Weiß Dankersen im Dezember 1976 – liegen in gebundener Form vor. Ein an der Seite komplett aufgerissenes Trikot von Kreisläufer Uwe Kölling aus dem Final-Rückspiel 1981 gegen Empor Rostock in Lübbecke und eines aus der Spielzeit 2009/2010 hängen ebenso an den Wänden in der Geschäftsstelle in der Lübbecker Innenstadt wie ein Aufstiegs-T-Shirt aus dem Sommer 2017. „Wir verdanken unseren guten Namen auch unserer Tradition“, so Torsten Appel. Die Nostalgie-Karte wolle man zwar auch nicht überbetonen. Sich aber „dann und wann an die alten Zeiten zu erinnern und darüber zu berichten, macht Sinn und verschafft uns zusätzliche Identität“, so der Geschäftsführer.

Nachdem am Jahresende der Autogramme-Handball – „bestens verpackt“ (Torsten Appel) – auch tatsächlich die Geschäftsstelle erreicht hat, soll in Kürze ein Platz im Kunden-Service gefunden werden. Der Ball stammt aus einer Zeit, in der – wie heute – das TuS-Spiel allwöchentlich zum Sport-Höhepunkt im früheren Kreis Lübbecke und weit darüber hinaus avancierte. Damals war der Boom zudem noch sehr frisch. Ab Sommer 1970 kamen die Stars nach Nettelstedt, 1976 gelang der erstmalige Aufstieg in die 1. Bundesliga und 1981 der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger.

Dieser erste Titelgewinn deutete sich 1979/80, als dieser Ball beschriftet wurde, bereits an. An jenem 25. Januar 1980 war der TV Großwallstadt zum Bundesliga-Spiel in Lübbecke zu Gast, es ging 16:16 aus. Das deutsche Pokalfinale 1980 – wieder gegen Großwallstadt – ging für Nettelstedt zwar verloren. Aber weil der TVG in jener Saison auch Meister geworden war, hatte sich Finalgegner TuS Nettelstedt für den Europapokal der Pokalsieger qualifiziert und als Neuling auf internationaler Ebene gelang der große Endspielerfolg am 25. April 1981 gegen Rostock!

 

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Der InTuS zum Spiel TuS Nettelstedt gegen Grün-Weiß Dankersen

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