Am Ende steht der erste Punkt

Ein 24:24 (11:8) steht nach einem unglaublich intensiven Spiel auf der Anzeigentafel in der Lübbecker Merkur Arena. Dank einer aufopferungsvoll kämpfenden TuS-Mannschaft – inklusive dreier roter Karten gegen Tim Remer, Vuk Lazovic und Vuko Borozan in der zweiten Spielhälfte – bedeutet dies nach dem unterhaltsamen Match gegen den Aufsteiger aus Leipzig immerhin den ersten Punktgewinn der Saison 2015/16!

 

Unser heimisches Publikum war richtig klasse, hellwach ab der ersten Minute. Die rot-schwarzen Anhänger gaben alles und ließen keinen Zweifel aufkommen, dass nun die beiden ersten Punkte am heutigen Abend für Lübbecke zu schaffen sind. Anders als in den jüngsten Partien begann unser TuS mit einer 6:0-Abwehr, wohl auch aufgrund des kurzfristigen Ausfalls Jens Bechtloffs. Der TuS legte gut vor, stand in der Abwehr sicher und ein sehr gut haltender Matevz Skok gab den recht sicher treffenden Pieczkowski und Co. den nötigen Rückhalt. Nach einer Auszeit des Leipziger Coachs Christian Prokop sowie drei Toren in Folge übernahm der Aufsteiger in der 16. Minute beim 6:5 erstmals die Führung. Doch unser Trainer Goran Suton reagierte ebenfalls mit einer Auszeit und brachte den grippegeschwächten Jens Schöngarth, der gleich mit einem Super-Anspiel auf Bobby Schagen glänzte. Bobby Schagen war es auch, der den TuS in der 22. Minute mit seinem Treffer zum 8:7 erneut in Führung warf. Bis zur Halbzeitpause bauten unsere Jungs den Vorsprung bis auf drei Tore bis zum 11:8 weiter aus.

Die zweite Halbzeit begann mit der Aufholjagd des Sportclubs aus Leipzig, dem die zwei Minuten-Strafen von Borozan und Pieczkowski in die Karten spielten, so dass der Ausgleich zum 14:14 (38. Min.) hergestellt war. Eine Minute später sah Tim Remer aufgrund eines Foulspiels die Rote Karte, doch auch das brachte die Nettelstedter Mannschaft nicht aus dem Konzept, sondern sie verfolgte viel mehr konsequent weiter das Ziel „erster Saisonsieg“. Vieles klappte super, wenn auch im Angriff nicht immer alles rund lief und die Abwehr im zweiten Durchgang nun weit mehr Tore hinnehmen musste. Dennoch eroberte der TuS auch einige Bälle zurück.

Die letzten fünf Minuten sollten es dann in sich haben: 55:00 Minuten standen auf der Anzeigetafel, es stand 23:21 und Vuk Lazovic kassierte die zweite Rote Karte für den TuS und wurde noch doppelt mit 2 mal 2 Minuten bestraft. Die überzeugende Abwehr hielt dem Leipziger Angriff bei Unterzahl dennoch stand, eroberte den Ball, aber Vuko Borozan traf nur den Pfosten. Im Gegenzug erhielt auch Borozan die Disqualifikation, so dass unser TuS nun in doppelter Unterzahl agieren musste. Gabor Langhans, Jens Schöngarth, Tim Suton und Niclas Pieczkowski sollten es mit der Unterstützung von den Rängen für die Rot-Schwarzen richten und es gelang: Jens Schöngarth traf zur erneuten Zwei-Tore-Führung für den TuS – 24:22! Die Leipziger konterten noch einmal durch ihren besten Torschützen Lucas Krzikalla. Nach einem Ballverlust Niclas Pieczkowskis und dem Gegenstoßtor zum 24:24 nahm unser Trainer Goran Suton noch einmal eine Auszeit (noch 21 Sekunden zu spielen), doch das letzte Tor und mögliche Siegtreffer fällt nicht mehr. Einen letzten Freiwurf nach Ablauf der 60 Minuten von Jens Schöngarth verfehlt das Ziel und es bleibt beim 24:24.

In einem ersten Fazit gebührt auf jeden Fall beiden Trainern Lob, dass sie sich zum Themenkomplex Schiedsrichter in ihren Spielanalysen vor der Presse nicht äußerten. Dabei verdaddelte der TuS ja den Sieg in der Schlussminute, als beide Teams paradoxerweise schon wieder komplett waren. Niclas Pieczkowski leistete sich eine halbe Minute vor dem Ende den Ballverlust, was an seiner sehr ansprechenden Gesamtleistung (mit 7 Toren) aber nichts änderte. Kurzum: Zwischen Lübbecke und Leipzig gab es am Samstag ein leistungsgerechtes Unentschieden auf Biegen und Brechen, aber immer unterhaltsam.

 

Stimmen zum Spiel:

Christian Prokop (SC DHfK Leipzig): „Es war ein unglaublich intensives Spiel, wovon auch im Vorfeld der Partie auszugehen war, wenn man unsere Tabellensituation einmal ausblendet, denn unser Ziel ist und bleibt der Klassenerhalt. Wir haben diszipliniert gespielt und über 60 Minuten eine gute Abwehr gestellt. Im Angriff ein flüssiges Kombinationsspiel aufzuziehen, war schwer und mit den acht Toren aus der ersten Halbzeit liegen wir deutlich unter unserem Soll, dass wir nur mit drei Toren Rückstand in die Halbzeitpause gegangen sind, haben wir unserem gute Rückzugsverhalten zu verdanken. In der zweiten Halbzeit haben wir uns im Angriff gesteigert und das Spiel breiter gemacht. Auch im Rückraum haben Philipp Weber und Maximilian Jahnke bessere Entscheidungen getroffen. Insgesamt bin ich mit dem Punkt zufrieden.“

Goran Suton (TuS N-Lübbecke): „Das Schlüsselwort des Spiels war >Umstände<. Vor dem Spiel waren es nicht die besten und auch wenn wir eigentlich gewinnen mussten, bin ich stolz auf die Jungs. Die Abwehr stand in der 1. Halbzeit gut, obwohl wir viel in Unterzahl gespielt haben. Man hat gesehen, dass wir das Spiel unbedingt gewinnen wollten. Trotz des kurzfristigen Ausfalls Jens Bechtloffs und der vielen Angeschlagenen und Kranken bei uns hat die Mannschaft gezeigt, dass sie Moral besitzt und noch am Leben ist. Die drei roten Karten warfen uns dann schon zurück, wir haben ab der 55. Minute dann vier Minuten in Unterzahl spielen müssen. Im letzten Angriff waren wir allerdings nicht clever genug. Die Jungs haben alles gegeben und wenn wir im Spiel in Stuttgart wieder so gut agieren, werden wir dort auch gewinnen.“

Statistik:

TuS N-Lübbecke: Blazicko, Skok, Herth, Langhans (4); Tauabo, Pieczkowski (7), Lazovic, Suton (2), Schagen (5/1), Schöngarth (3), Borozan (1), Klimek, Remer (2).

SC DHfK Leipzig: Storbeck, Putera, Semper, Steinert (2), Jurdzs (4), Krzikalla (6), Pöter, Binder (2), Jahnke (1), Sommer (1), Roscheck, Weber (7/4), Meschke, Milosevic (1).

Zeitstrafen: 5-3 Pieczkowski (8. + 37.), Schöngarth (26.), Lazovic (55.), Borozan (57.)– Pöter (16.), Roscheck (28. + 38.)

Disqualifikationen: Remer (37:54), Lazovic (55:00), Borozan (56:41).

Siebenmeter: 1/2 – 4/4 – Schagen an Storbeck

Schiedsrichter: Brodbeck / Reich

Zuschauer: 2.123

Spielverlauf: 1:0 (2.), 2:0 (3.), 3:1 (6.), 3:3 (8.), 4:3 (9.), 5:3 (11.), 5:4 (13.), 5:5 (15.), 5:6 (16.), 5:7 (17.), 7:7 (19.), 9:7 (22.), 9:8 (26.), 10:8 (27.), 11:8 (29.), 11:8 (HZ), 12:9 (31.), 12:11 (32.), 13:11 (33.), 14:12 (35.), 14:14 (36.), 15:14 (37.), 15:15 (38.), 16:15 (40.), 16:16 (41.), 16:17 (43.), 17:18 (45.), 19:18 (48.), 19:19 (49.), 20:20 (50.), 21:20 (51.), 22:21 (52.), 23:21 (53.), 23:22 (55.), 24:22 (58.), 24:24 (59.), 24:24 (EN)

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