Abstiegskampf pur in der MERKUR-Arena: Nach dem 28:28 gegen Dessau klettert der TuS auf den 15. Rang 

Neben Schlusslicht Konstanz liegen nun auch Hamm und Ludwigshafen (beide 26:36 Zähler) hinter dem TuS N-Lübbecke (27:35)! Bei einer Niederlage an diesem Samstagabend wären die Jungs vom Wiehen 17. geworden, mit einem Sieg auf Platz 12 geklettert. So kann in dieser 2. Bundesliga – mit weiterhin mehr als der Hälfte abstiegsgefährdeter Klubs – immer noch sehr viel passieren… Ach, so: 28:28 (14:13) ging die Nettelstedter Partie gegen den Dessau-Roßlauer HV am Samstagabend aus. Es war schließlich ein gerechtes Ergebnis, beide Teams zeigten Höhen und Tiefen. N-Lübbecke kam denkbar schlecht in die Partie, konnte mit der bald veränderten Rückraum-Reihe (Heiny-Petreikis-Ebner) aber ab Mitte der 1. Halbzeit zum ebenbürtigen Gegner werden. In der zweiten Hälfte wogte das Match hin nun her, nervenaufreibend für die Anhänger beider Lager, spannend und interessant für die neutralen Beobachter.

5:3 Zähler hat der TuS aus den zurückliegenden vier Partien eingefahren. Genügend, um weiter aus eigener Hand die Saison zu einem versöhnlichen Ende führen zu können. Wohl zu wenig, um bereits vor dem 34. und letzten Spieltag schon auf der ganz sicheren Seite zu sein. Zu berücksichtigen ist (leider) auch, dass Nettelstedt-Lübbecke eine äußerst bescheidene Tordifferenz aufweist, nur Großwallstadt hat von den gefährdeten Mannschaften eine noch schlechtere. Bereits Mitte der kommenden Woche, am Mittwoch, 21. Mai, 19.30 Uhr, reist der TuS zum Tabellen-16. ASV Hamm-Westfalen. Mehr Abstiegs-Endspiel geht kaum! Und die beiden letzten Lübbecker Saisonspiele lauten wie folgt: Freitag, 30. Mai, 19 Uhr, TuS N-Lübbecke gegen HSG Nordhorn-Lingen; Samstag, 7. Juni, 18 Uhr, VfL Eintracht Hagen gegen TuS N-Lübbecke.

In die Partie vor 1.456 Zuschauern kamen die TuS-Jungs – wie erwähnt – überhaupt nicht gut hinein. 4:8 stand es nach 14 Minuten und zudem war da kurz zuvor noch die Disqualifikation gegen Yannick Dräger zu verkraften. Der TuS fing sich aber und beim 8:8 (Ebner, 19. Minute) war die MERKUR-Arena nicht nur versöhnt, sondern sie war vielmehr längst zum Hexenkessel geworden. Wie von Spielern und Verantwortlichen gewünscht und erhofft, wurde der Lübbecker Anhang zur riesengroßen Hilfe! Beim 14:13 wurden die Seiten gewechselt, wobei auch bei den Gästen eine Disqualifikation zu notieren war, Tim Maximilian Hertzfeld traf es – wie später in der 43. Minute auch Tillman Leu.

In der zweiten Spielhälfte behielten die Przybecki-Schützlinge noch einige Zeit die Oberhand, lagen in Front. Sich abzusetzen aber misslang und beim 20:20 (43. Danneberg) war erstmals seitdem 11:11 (26.) für die Gäste wieder ein Ausgleich geschafft. 23:25 (53.) stand es gegen den TuS, als Dominik Ebner und Lukas Süsser (dieser im Tempogegenstoß) wieder den 25:25-Ausgleich besorgten (55.). 52 Sekunden vor der Schlusssirene gelang Benas Petreikis (ins recht kurze Eck) die 28:27-Führung für N-Lübbecke, 24 Sekunden vor dem Ende Marcel Nowak das 28:28 für die Gäste. Der letzte Freiwurf von Falk Kolodziej scheiterte – erwartungsgemäß – an der dicht an dicht stehenden Dessauer Abwehrmauer.   

TuS N-Lübbeckes Sportlicher Leiter Rolf Hermann brachte nach der Partie zum Ausdruck, dass „für mich schon die Enttäuschung überwiegt“, auch wenn man das 28:28 „als gerecht bezeichnen“ könne. Die Wahrheit sei aber auch, dass „wir überhaupt nicht gut ins Spiel hineinkommen“, weil es in der Deckung Probleme gegeben habe „und vorn zu viel verworfen worden ist“. Aufgrund einer komplett neuen Rückraum-Reihe sei dann allerdings „eine relativ gute Phase für uns gefolgt“. Im zweiten Durchgang sei man leider „in der Defensive oft zu passiv gewesen“ und vorn habe der TuS „nicht immer schlau gespielt“.

Stimmen zum Spiel:

Piotr Przybecki (TuS N-Lübbecke): „Dass es solch ein kampfbetontes Spiel werden würde, war für mich keine Überraschung. Wir haben gleich am Anfang viel zu viele Bälle liegengelassen. Dann verlieren wir heute das Torhüterspiel mit 4:14. Aber über 60 Minuten betrachtet ist es ein gerechtes Endergebnis. Wir können mit dem einem Punkt zwar leben, zufrieden stellt es mich aber nicht. Vier Minuten vor dem Ende überstehen wir eine zweifache Unterzahl gut. Dass wir im letzten Angriff zu keinem Abschluss mehr kommen, ist sehr schade.“

Uwe Jungandreas (Dessau-Roßlauer HV): „Viel war drin in dieser Partie, viel Kampf und Leidenschaft. Bei der bekannten und besonderen Tabellensituation durfte man das aber auch erwarten. Wir kommen zwar gut rein in dieses Spiel, nach 19 Minuten hat Nettelstedt das aber gewendet. In der 2. Halbzeit erleben die Zuschauer ein Hin und Her. Wir liegen in der 53. Minute mit zwei Toren vorn, aber in den letzten 60 Sekunden auch um einen Treffer hinten. Alles in allem geht dieses Unentschieden daher für uns so in Ordnung.“   

Statistik:

TuS N-Lübbecke: Katsigiannis (2 P.), Grabenstein (3/1 P.); Genz (1), Heiny (2), Ebner (3), Petreikis (3), Schulze (4), Severec, Dräger, Kontrec, Kolodziej (4/4), Weßeling (2), Skroblien, Kloor, Süsser (3), Wieling (6).

Dessau-Rosslauer HV 06Patzwaldt, Ambrosius (14/2 P.): Gonschor, Fritz-Leon Haake, Carl-Phillip Haake (2), Bülow (4/2), Mitrović, Powarzyński, Nowak (6), Baumgart (2), Misovych (4), Emanuel, Danneberg (7/1), Hertzfeld (3), Pust, Leu.

Siebenmeter: 2/5 Kolodziej, 0/2 Wieling. – 2/3 Bülow, 1/1 Danneberg.

Zeitstrafen: Kontrec (4.), Dräger (8.), Weßeling (55.), Heiny (57.) – Leu (4. & 18.).

Disqualifikation: Dräger (13.) – Hertzfeld (26.), Leu (43.).

Schiedsrichter: Daniel Halbach & Sebastian Halbach; Remscheid.

Zuschauer: 1.456 in der MERKUR-Arena

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