„Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!“ – so schallte es nach dem 28:26 (16:12)-Erfolg des TuS N-Lübbecke über den TV Hüttenberg am Mittwochabend durch die Merkur Arena. Die Nettelstedter haben damit erneut die alleinige Tabellenführung in der 2. Handball-Bundesliga übernommen, stehen mit 31:7 Punkten ganz oben. Gleichzeitig kann sich das Team von Aaron Ziercke auch über die „Herbstmeisterschaft“ freuen. Ein überragendes Spiel machte einmal mehr Pontus Zetterman, der mit 11 Toren bester Werfer der Partie war. Ebenso viele „Fleißkärtchen“ sammelte TuS-Torwart Peter Tatai, der 23 Bälle abwehrte, darunter auch einen Siebenmeter. Seinen ersten Einsatz im TuS-Dress feierte Neuzugang Branimir Koloper, der in den letzten sieben Minuten noch zum Einsatz kam.
Der TuS N-Lübbecke begann das Spitzenspiel „Erster gegen den Ersten“ mit Peter Tatai im Tor, Pontus Zetterman, Kenji Hövels (in der Abwehr kam für ihn Piotr Grabarczyk) und Lukasz Gierak im Rückraum sowie Ramon Tauabo und Jens Bechtloff auf Rechts- bzw. Linksaußen. Am Kreis agierte Tim Remer.
Der TV Hüttenberg stellte die TuS-Mannschaft mit der offensiven 3:2:1-Abwehr vor die erwartete Herausforderung. Wie Lübbeckes Trainer Aaron Ziercke vor dem Match prophezeite, fand ein „Abtasten“ der beiden Spitzenreiter nicht statt. Es ging gleich „in die Vollen“. Besonders Pontus Zetterman erwischte einen Sahnetag: Die ersten fünf TuS-Tore (darunter drei verwandelte Siebenmeter) gingen allesamt auf das Konto des jungen Schweden. Bis dahin war das Match noch ausgeglichen. Einmal Kenji Hövels (7:6, 15. Minute), ein gehaltener Siebenmeter Peter Tatais (gegen Daniel Wernig) und ein schön herausgespieltes Tor von Rechtsaußen durch Ramon Tauabo (8:6) ließen die zahlreichen Zuschauer in der Halle die erste Zwei-Tore-Führung des TuS (18. Minute) bejubeln. Beim 8:8 (19.) hatte der TVH durch Daniel Wernig (in Überzahl) erneut für ein Unentschieden gesorgt. Ante Kaleb ersetzte nun Lukasz Gierak im Rückraum und Lübbecke gelang es, vier Treffer in Folge zu markieren, sodass aus dem 8:8 ein 12:8 (24.) wurde. Der TuS zauberte in dieser Phase. So beim 10:8 (21.) durch Jens Bechtloff nach Traumanspiel Remer und beim 11:8 (23.) durch Ramon Tauabo nach einer Traumkombination. Das 12:8 nach „zweiter Welle“ erzielte einmal mehr Pontus Zettermann. Damit war das Spiel zwar noch lange nicht vorentschieden, aber doch schon ein Fingerzeig für einen TuS-Sieg an diesem Abend. Auch die zwischenzeitliche Auszeit von Hüttenbergs Trainer Eyjólfsson brachte die TuS-Mannschaft nicht aus dem Rhythmus. Die Vier-Tore-Führung verteidigte das Ziercke-Team bis zur Pausensirene.
In die 2. Halbzeit startete Lübbecke mit noch 44 Sekunden in Unterzahl, da kurz vor Ende des ersten Durchgangs Piotr Grabarczyk seine zweite Zeitstrafe erhalten hatte. Es war zugleich auch der Beginn des Torhüterduells Tatai gegen Schomburg. Beide Keeper zeichneten sich nun durch mehrere Paraden aus, bis zur 40. Minute hatten beide Teams daher nur je einmal getroffen! Dann aber eröffnete Pontus Zetterman mit einem weiteren verwandelten Siebenmeter (zum 18:13, 41.) den erneuten Torreigen. Beim 20:15 (43.) durch Tim Remer vom Kreis betrug der TuS- Vorsprung weiterhin fünf Tore, beide Trainer nahmen Auszeiten. Lukasz Gierak kam zurück auf die Spielfläche. Hüttenberg verkürzte durch Tim Stefan auf 22:19 (47.), kam also wieder näher dran. Piotr Grabarczyk erhielt in der 53. Minute seine dritte Zeitstrafe – kassierte also Rot! Der TuS aber hielt den Gegner, der beeindruckend kämpfte und sich nie aufgab, den Rest der Spielzeit weiter in ausreichender Schlagdistanz. Zwei wichtige Treffer von Jens Bechtloff zum 25:21 und 26:22 sowie zwei Tore von Pontus Zettermann (27:23 und 28:24) sind noch zu erwähnen. Vom 28:24 ging‘s in den letzten 70 Sekunden noch bis zum 28:26, doch am hart umkämpften, aber dennoch verdienten TuS-Erfolg brauchte niemand mehr zu zweifeln.
Stimmen zum Spiel
Aðalsteinn Eyjólfsson (TV Hüttenberg): „Im Endeffekt war´s ein knappes Ergebnis, auch wenn wir längere Zeit stets mit zwei oder drei Toren hinten lagen. In der ersten Halbzeit war Lübbecke konsequenter im Abschluss, aggressiver in den Zweikämpfen, meiner Mannschaft einfach physisch überlegen. Wir haben heute zu viele Zweikämpfe verloren, zu viele Bälle von Lübbecke sind bis zu den Außen durchgekommen. Vorne sind wir selbst nicht gut in den Rhythmus gekommen, hatten zu wenig Bewegung im Spiel. Wir können weit mehr als wir heute gezeigt haben. Auch das Torhüterduell hat Lübbecke klar gewonnen. Wir haben häufig tief auf Peter Tatai geworfen und er hat super gehalten. Uns ist es nicht gelungen, weiter genug Druck auszuüben. Im Ganzen war es ein verdienter und souveräner Sieg für Lübbecke. Wir waren heute nicht in der Lage, den TuS wirklich zu gefährden.“
Aaron Ziercke (TuS N-Lübbecke): „Ich bin natürlich sehr zufrieden. Ich glaube, wir haben heute ein sehr gutes Zweitligaspiel gesehen, haben die Aufgabe, die Hüttenberg uns mit der 3:2:1-Deckung stellte, gut gelöst. Auch wenn wir nach der ersten Halbzeit ein, zwei Chancen haben liegen lassen, so hatte ich doch immer das Gefühl, dass es heute zum Sieg langen würde. Die ein zwei „wilden Sachen“ ärgern einen Trainer, klar, aber wir haben gegen den Tabellenersten gewonnen! Kompliment an Hüttenberg für die Herausforderungen, die wir heute annehmen mussten. Kompliment an Hüttenberg aber auch für die gute Hinrunde, die sie gespielt haben. Nach der Halbzeit hat Hüttenbergs Keeper Schomburg einige freie Bälle von uns gehalten, dennoch haben wir das Torhüterduell letztlich für uns klar entscheiden können. Nach der Hinrunde stehen wir nun auf dem ersten Platz, so kann es weitergehen.“
Statistik:
TuS N-Lübbecke: Blazicko, Tatai; Genz (n.e.), Kaleb (4), Bechtloff (4), Grabarczyk, Gierak (1), Tauabo (4), Gruszka, Zetterman (11/5), Koloper, Hövels (2), Remer (2).
TV Hüttenberg: Ritschel, Schomburg; Stefan (5), Sklenak (2), Wörner (2), Lambrecht (2), Wernig (9/4), Rompf, Zörb (1), Fernandes (1), Roth (1), Mappes (1), Hofmann (2), Müller, Kraushaar.
Siebenmeter: 5/5 – 4/5 Wernig an Tatai (16.)
Zeitstrafen: Grabarczyk (18. + 29.), Tatai (58.) – Rompf (24. + 41.), Sklenak (60.)
Disqualifikation: Grabarczyk (53.)
Schiedsrichter: Behrens / Fasthoff
Zuschauer: 1.939
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